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Technische Doktorfragen.
Aufgaben für die Kandidaten der Technischen Hoch-
schule, die den neukreirten Doctor ing. erwerben wollen.
Um das Königl. Schloss in Berlin soll eine
Steilrampe gebaut werden. Wie gross ist die
Steigung, mit der bei dieser Gelegenheit
dem Berliner Magistrat auf’s Dach gestiegen
werden soll?
Wir möchten eine Flotte haben, die der
englischen gewachsen ist. Aus der Länge der
Marinetabellen, die demnächst dem Reichstag
vorgelegt werden, soll der Reibungskoeffizient
zwischen Tirpitz und Eugen Richter berechnet
werden.
Kann mit einer Glühlampe, die zu ihrem
Betrieb eine Spannung von 236 Volt und
60 Ampere erfordert und bei einem Effekt
von 15 Kilowatt eine Leuchtkraft von 5000 Kerzen
leistet, eine tschechische Gemeinde erleuchtet
werden, die am Schlüsse des neunzehnten
Jahrhunderts immer noch an das Blut-Ritual
glaubt?
Wie konstruirt man einen Morse-Tele-
graphen, der durch automatische Umschaltung
Keile in Sieg verwandelt und in einer Minute
sechshundert Worte von Natal nach London
schwindelt?
Zwei Kavaliere A und B unternehmen
eine Distanzfahrt von Berlin nach Totis.
A giebt unterwegs auf, während B mit einem
Pferde ankommt, das wenn auch nicht ganz
todt, so doch jedenfalls halb Tot-is. Frage:
wozu ist die Eisenbahn vorhanden? m.

Frau Schwenke hat bereits drei Töchter glück-
lich unter die Haube gebracht; nur Aurora, die.
Aelteste, aber reizloseste, ist noch sehr zu haben.
Frau Schwenke: Und wie denken Sie über
meine Aurora, wäre das nicht eine Frau für Sie?
Junggeselle: Es ist Ihre Letzte und da
möchte ich Sie doch nicht berauben!

Im Gigarrenladen.
„Aber Frau Stadelbauer, wie haben Sie sich
nur entschliessen können, ein zweites Mal zu
heirathen? Und noch dazu so einen häss-
lichen dummen Menschen?“
„„Das ist’s ja eben; sehen Sie, der Mensch
ist mir früher den ganzen Tag im Laden herum-
gestanden und hat mir mit seiner schrecklichen
Figur mein neuhergerichtetes Geschäft ganz ver-
unstaltet. So hab’ ich ihn halt in Gottesnamen
geheirathet, damit er mir nicht mehr da herumsteht!
D ie Toilette der Gattin.
(Eine ,,Zeit“-Frage.)
Du stehst und wartest. ,,Kommst Du bald?“
,,So fort!“ erwidert sie.
Nach einer Stunde sagt sie dann:
,,Ich komm'’ schon, mon amt!“
Moral: schnell fertig ist die Frau,
Ganz fertig aber nie!
Englische Telegramme nach der Gensur.
Durban. Die Buren sind -a-tt-f-—LrS-ß-y—
r, m i t h vorger ü-c k-t-, bei Glencoe ist u ne e- r-
Angriff glänzend z u r ü c k gesc h läge n wor-
den. Feind hat'-uns- grosse Verluste bei-
gebracht, unsere Aussichten- gering. Die
das Terrain beherrschenden Positionen
sind -v-e-rn—Feinde im Sturm genommen
worden. Siegreiches Vordringen -d e-s-
-seiben auf der ganzen Schlachtlinie.
W. O. L. Seley.

Ohne Draht
Da rühmen sie’s als Wissensthat
Aus letzten Jahrhundertsstunden:
Telegraphiren ohne Draht —
Ein Professor hab’ es erfunden.
Es ist die Kunst, die treu bestellt
Ein Grüssen in die Ferne,
Alt, Toie die Liebe in der Welt
Und ewig, Toie die Sterne.
Wie manches Liebeswort gehaucht
Hab’ ich mit feuchten Blicken
Und nur den Mond dazu gebraucht,
Es meinem Lieb zu schicken.
Am Nordkap stand ich, hparf empor
Zum Mond I>iel sehnend Grüssen:
Der legt’ am Brandenburger Thor
Mein Heimweh ihr zu Füssen.
Was ich am heil’gen Petersdom
Geseufzt, gejauchzt, gepfiffen —
Die Kleine hat’s als Gruss aus Rom
In Wilmersdorf begriffen.
Und als der Mond einst sein Gesicht
Verbarg in Wolkenwogen,
Da schrieb sie mir: ,,Du liebst
mich nicht!“
Und ich — hab’ sie betrogen , . .
M. Sp.


Der eitle Bau-Praktikant.
„Nee, kiek Dir blos mal unsern
Mörtelstudenten an! Jetzt hat der
sogar in de Schürze ne Bügelfalte!“

LUSTIGE BLÄTTER.

No. 45.
 
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