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Heerführer von gewisser Seite scharf getadelt worden sind.
Sie haben harte Angriffe erfahren, die härtesten von den
Buren. Wie mir scheint, mit Unrecht. Meiner Ansicht nach
sind unsere Truppen ganz vorzüglich, und wenn sie bis-
her noch keine Erfolge zu erzielen vermochten, so liegt
dies lediglich daran, dass die Buren auch schiessen.
Das war nicht vorauszusehen. Kein englisches
Ministerium wird die Verantwortlichkeit für ein so
unerwartetes Ereigniss übernehmen wollen, und so wälze
auch ich alle Schuld an den Triumphen Transvaals den
Buren selbst zu. Mögen sie sich damit abfinden!
(Lebhaftes Bravo.)
Schliesslich darf man auch nicht vergessen, dass
England es übernommen hatte, die Ideen des Friedens-
kongresses zu verwirklichen. Und da muss ich wirklich
hervorheben, dass unsere Generäle bisher äusserst
friedlich mit ihren Gegnern verfahren sind. Diese
wollten unsere Soldaten als Gefangene, wir haben sie
ihnen gegeben; sie wünschten unsere Maulesel sammt
Zubehör, wir haben sie ihnen zugeschickt, sie begehren
unsere festen Plätze, sie werden sie bekommen. Kann
man sich friedlicher benehmen? Kann man mehr für
die Abrüstung thun als durch Kapitulationen? (Sehr
wahr!) Aber schliesslich reisst auch die zäheste Geduld,
und wenn die Buren so fortfahren, uns zu verhauen, so
wird uns schliesslich nichts übrig bleiben, als ihnen ein
gepanzertes Ultimatum zu stellen! (Langanhaltendes
Händeklatschen.)
Und dann wird die Welt erfahren, dass der
Engländer im Zorn zu allem fähig ist. Wir haben uns
früher damit begnügt, unsere Gesandten und Geschäfts-
träger abzuberufen — ich sage Ihnen, verehrte An-
wesende, — noch einige Siege der Buren, und ich berufe
den General Buller mit der ganzen Armee ab! Da soll
Transvaal Zusehen, wie es ohne uns fertig wird! (An-
haltende Cheers auf allen Plätzen des Bankets; Tücher-
schwenken, Hurrahs, Freudenrausch.) m.

Einer nach dem andern.
„Melden Sie mich dem Herrn Rechtsanwalt.“
„„Bedaure, es ist schon ein Einbrecher drin!“1
Ein zufriedener Minister.
Der Vorsitzende beim Lordmayors banket: Bitte um Silentium,
der Stolz Englands, Lord Salisbury hat das Wort.
Lord Salisbury: Verehrte Anwesende! Sie vermuthen sehr richtig,
dass ich mich zuerst über die Transvaal-Frage verbreiten will, und muth-
massen ebenso richtig, dass ich die Lage im rosigen Lichte erblicke. Denn
wir haben noch einige auserlesene Gänge vor uns, und es wäre
taktlos von mir, Ihnen mittendrin den Appetit zu verderben. Als
englischer Premier habe ich die Pflicht, Ihnen die Angelegenheit so
darzustellen, wie sie Ihrem Gaumen und Ihrer Verdauung am
zuträglichsten ist.
Ich bekenne also zuerst, dass Englands Vorgehen von der
gesammten zivilisirten Menschheit, soweit sie in London und Um-
gebung wohnt, gebilligt wird. Sehe ich von Holland ab, das uns
verwünscht, von Frankreich, das Rache für Faschoda heischt, von
Russland, das uns bei erster Gelegenheit in die Flanken fallen
möchte, von Deutschland, welches die Buren liebt, von Italien, welches
Protestmeetings gegen die brittische Politik veranstaltet, und noch
von einigen andern Ländern, die uns fluchen, so kann ich wohl
sagen: Die Sympathieen Europas sind für uns. Und das ist auch
selbstverständlich, denn wir verfechten eine Sache, deren Gerechtigkeit
ganz Europa, mit Ausnahme der genannten Staaten, aner-
kennen muss.
Aber ich gehe noch weiter, ich behaupte, dass wir sogar von
unseren Feinden geliebt werden. Wir erzielten im Anfänge, wie Sie
bereits aus den Siegesdepeschen unserer Generäle wissen, einige
Schlappen, und darüber haben sich die Buren gefreut. Diese Freude
war die unmittelbare Folge des Krieges, und hieraus folgt, dass die
Republikaner von Transvaal alle Ursache haben, uns als den Urhebern
dieses Krieges dankbar zu sein.
Nun ist ja nicht zu leugnen, dass unser Militär und unsere

„Hier!“
(Berlinische Betrachtung über österreichische
Reservisten.)
Ruft Einer „Zde“ statt „hier“,
Kommt mir det komisch für,
Und auch den Ausdruck „Jelen“
Könnt’ ick nich jut empfehlen;
Jetzt schrein se gar „aica“, —
Wat sind das vor Kaleika!

Die Hebedeiehsel.


Praktische Neuerung, um das Durchgehen der Pferde zu verhindern.

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LUSTIGE BLÄTTER.

No. 48.
 
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