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Ser höfliche Sachse.

Eine Cook’sche Reisegesellschaft steht am Rande des mächtig dampfenden Kraters des Vesuv.
Tourist (seinem Etui eine Cigarette entnehmend, zu seinem Nachbar): Wissen Sie vielleicht, ob man hier rauchen darf?

Falsche Verbindung . . .?
(Ein Telephon-Couplet.)
Die Flitterwochen sind vorbei,
Die Sache war so ziemlich,
Da eines Tages spüret sie,
Ihr ist so eigentümlich;
Das Essen schmeckt ihr gar nicht mehr,
Sie fühlt sich abgeschlagen,
Wozu hat man das Telephon?
Man wird den Doktor fragen.
Denn selbst bei unbedeutenden Ver-
dauungsstörungen ist es immer gut. sofort
medizinisch einzugreifen. Die junge Gattin
ruft also ihren Hausarzt an. Sie nennt
Amt und Nummer des Anschlusses, dreht
an der Kurbel und horcht. Aber natürlich
hat das Telephon-Fräulein wieder nicht auf-
gepasst, und statt der Stimme des Hausarztes
erschallt von der anderen Seite die Meldung:
„Hier Baby-Bazar!“
Da ruft sie verdutzt in die Fernsprech-
Mündung:
„Abklingeln bitte! Falsche Verbindung!“
*
Ein Dichter hat ein Werk verfasst,
Fünf ausgewachs’ne Akte,
Und zum Theater schickt er’s hin
Das Drama, das verpackte.
Sechs Wochen sind verstrichen schon.

Die siebente soll kommen,
Der Dichter denkt: möcht wissen wohl,
Ob’s wirklich angenommen?
Dieser Gedanke kommt ihm in einem
literarischen Cafehaus, dessen Stammgäste
ihn als den Reformator der deutschen Schau-
bühne verehren. Schnell ist er am Fern-
sprecher, um die Theater-Direktion anzurufen.
„Leitung besetzt, bitte 5 Minuten warten.“
Er wartet 5 Minuten, während die Frage
„Was mag aus meinem Stück geworden
sein?“ sein Herz durchzittert. Endlich ist er
verbunden, und zu ihm dringt der Anruf:
„Hier Müllabfuhr, System Eger!“
Das hat dieser Dichter sehr seltsam
gefunden;
„Abklingeln, bitte! wir sind falsch ver-
bunden!“
*
Ein „Kavalier“ hat grosse Lust,
Ein Jeuchen zu riskiren,
Wenn man gewisse Kniffe kennt,
So kann man kaum verlieren;
Man trifft sich Abends im Hotel,
Die Kellner sind verschwiegen,
Ein reicher Fremder ist in Sicht,
Der muss den „Anschuss“ kriegen.
Es handelt sich nur noch darum, bei dem
Hotel anzufragen, ob alles in der geeigneten

Weise vorbereitet, ob das Personal instruirt
und der ersehnte Fremde eingetroffen sei.
Der Gasthof steht im Telephonbuch, also
nichts leichter als dieses. Der Kavalier
harrt mit festangedrücktem Flörer des An-
schlusses, da schlägt die Meldung an seine
Ohrmuschel: „Hier Königliche Strafanstalt
Moabit!“
O weh! welche unangenehme Empfindung
Erzeugt doch so eine „falsche Verbindung“!
Unter Kahlköpfen.
„Wo kommen Sie her?“
„„Vom Friseur.““
„Haarprotz!“
Krieg im Frieden.
Erster Leutnant: Na, im Theater
jewesen, Herr Kamerad?
Zweiter Leutnant: Jawoll. Jerhart
Hauptmann’s „Krieg im Frieden“ jeseh’n.
Kolossal!
Erster Leutnant: Herr Kamerad
meinen wohl „Das Friedensfest“?
Zweiter Leutnant: Pardon, natürlich.
Aber unter Kameraden is das ja janz
ei a 1.

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LUSTIGE BLÄTTER.

No. 48.
 
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