Wir Deutsche!
(Eine Erinnerung.)
Wir hatten keine Panzerzüge,
Die auf den Schienen fahren,
Als wir uns rüsteten zum Kriege
Vor neunundzwanzig Jahren.
Wir mussten das Lyddit entbehren,
Das man noch gar nicht kannte,
Als mit den grossen Frankenheeren
Der heisse Kampf entbrannte.
Vom Rüstzeug der modernen Britten
War nichts bei uns zu sehen,
Kein Dum-Dum ist dem Lauf entglitten,
Kein Dampfpflug zog Trancheen.
Doch siegreich waren wir im Streite
Vom Juli bis zum Jänner,
Es gab ja auch auf uns’rer Seite
Nicht Esel, sondern Männer!
Kuriosum.
„Diese Buren sind doch ein höchst merk-
würdiges Volk!“
„„Wieso?““
„Nun, jede andere Nation würde glücklich
sein, wenn die Ihren siegen, die Buren
jedoch würden unglücklich sein, wenn die
Iren siegen.“
Paraphrasen über ein Volkslied.
Motiv: „Kein Feuer, keine Kohle kann
brennen so heiss, wie heimliche Liebe,
von der Niemand nichts weiss.“
Keine Rose, keine Nelke kann blühen
so fein, wie der Blödsinn gewisser politischer
Partei’n.
*
Kein Wandrer am Abgrund kann
schwindeln so sehr, wie die Engländer
schwindeln vom „siegreichen Heer“.
*
Keine treulose Gattin kann durchgehn
so behend, wie die Flottenverstärkung im
Parlament.
Kein Kaiser, kein König kann herrschen
so lang, wie im Volk die Verstimmung über
Mirbachs — Dank. k. t
Ominöses Qeschenk.
„Was hat Dir Dein Mann zum Ge-
burtstag geschenkt?“
„„Einen Fusstritt.““
„Um Gotteswillen, Du phantasirst wohl?“
„„Aber nein doch, ich hatte mir ja schon
lange einen gewünscht, aus Eichenholz, ge-
schnitzt, passend zum Büffet.““
Studie am Spiegel.
Frischgebackener Leutnant: Na, nu
sollte mir mal dieser Darwin mit seiner
Abstammungstheorie kommen!
pariser Seufzer und Xockruf.
Wie? ist es wirklich wahr?
was muss man hören!
Der hohe Herr, — der Prinz —
— nein, keinen Namen!
Kurzum der Britte, den wir
hoch verehren,
Der so beliebt bei allen diesen
Damen,
Er will zur Weltausstellung
nicht erscheinen?
Das wäre schlimm, — nicht
für die Industrie,
Die wird auch so floriren, sollt’
man meinen,
Jedoch für uns’re lust’ge
Kompagnie.
Ob er wohl schwankend wird,
wenn wir ihn bitten?
Gewiss! er weiss, wir hängen
so an ihm;
Und wird der Champ-de-Mars
auch nicht beschritten,
Er kommt zu uns, den
»Dames de cfiez Maxime.“
Die Politik der Sammlung.
DieMinister unter sich:
Wir eilen wie auf Sturmes-
schwingen
VonNiederlagen zuNiederlagen,
Jedwede Vorlage, die wir
bringen,
Wird von der Mehrheit kaput
geschlagen,
Auf auf, Kollegen, nicht
sorgenvoll
Blickt in die Zukunft, nein,
blicket heiter,
Noch ist die Zahl der Bla-
magen nicht voll, —
Wirsammelnweiter! m.
„Der beste Fang.“
Der Kolonialfischer und die schöne Samoanerin
Lakonisch.
Auf dem Galadiner in
Windsor hatten dieToaste einen
auffallend knappen Wortlaut.
Zuerst erhob der Prinz von
Wales das Glas, indem er aus-
rief: „Auf Befehl der Königin:
Der deutsche Kaiser und die
Kaiserin!“ Der Gegentoast des
Kaisers lautete noch kürzer:
„Die Königin!“
Ein ebenso erfreulicher
Lakonismus war die Signatur
der politischen Verhand-
lungen auf englischem Boden.
Wir erfahren nämlich, dass
Graf v. Bülow und Chamber-
lain ganz privatim zusammen-
gekommen sind und sich nach-
stehende Abmachungen zu-
getrünken haben.
Chamberlain: China!
Bülow: Deutschland!
Chamberlain: England!
Bülow: Russland!
Chamberlain: Amerika!
Bülow: Theilung!
Chamberlain: Wann!
Bülow: Nächstens!
Chamberlain: Einver-
standen!
Bülow: Vier gegen Einen!
Chamberlain: Hip hip
hurra!
Republikanisch.
Sachse (aus dem „Hamlet“
kommend): Hären Se, mei
Kudester, das is Sie ja doch ä
ganz rebubliganisches Schdick,
da schdirbt Sie ja alles,
was ä bischen was is!
No. 49.
LUSTIGE BLÄTTER.
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(Eine Erinnerung.)
Wir hatten keine Panzerzüge,
Die auf den Schienen fahren,
Als wir uns rüsteten zum Kriege
Vor neunundzwanzig Jahren.
Wir mussten das Lyddit entbehren,
Das man noch gar nicht kannte,
Als mit den grossen Frankenheeren
Der heisse Kampf entbrannte.
Vom Rüstzeug der modernen Britten
War nichts bei uns zu sehen,
Kein Dum-Dum ist dem Lauf entglitten,
Kein Dampfpflug zog Trancheen.
Doch siegreich waren wir im Streite
Vom Juli bis zum Jänner,
Es gab ja auch auf uns’rer Seite
Nicht Esel, sondern Männer!
Kuriosum.
„Diese Buren sind doch ein höchst merk-
würdiges Volk!“
„„Wieso?““
„Nun, jede andere Nation würde glücklich
sein, wenn die Ihren siegen, die Buren
jedoch würden unglücklich sein, wenn die
Iren siegen.“
Paraphrasen über ein Volkslied.
Motiv: „Kein Feuer, keine Kohle kann
brennen so heiss, wie heimliche Liebe,
von der Niemand nichts weiss.“
Keine Rose, keine Nelke kann blühen
so fein, wie der Blödsinn gewisser politischer
Partei’n.
*
Kein Wandrer am Abgrund kann
schwindeln so sehr, wie die Engländer
schwindeln vom „siegreichen Heer“.
*
Keine treulose Gattin kann durchgehn
so behend, wie die Flottenverstärkung im
Parlament.
Kein Kaiser, kein König kann herrschen
so lang, wie im Volk die Verstimmung über
Mirbachs — Dank. k. t
Ominöses Qeschenk.
„Was hat Dir Dein Mann zum Ge-
burtstag geschenkt?“
„„Einen Fusstritt.““
„Um Gotteswillen, Du phantasirst wohl?“
„„Aber nein doch, ich hatte mir ja schon
lange einen gewünscht, aus Eichenholz, ge-
schnitzt, passend zum Büffet.““
Studie am Spiegel.
Frischgebackener Leutnant: Na, nu
sollte mir mal dieser Darwin mit seiner
Abstammungstheorie kommen!
pariser Seufzer und Xockruf.
Wie? ist es wirklich wahr?
was muss man hören!
Der hohe Herr, — der Prinz —
— nein, keinen Namen!
Kurzum der Britte, den wir
hoch verehren,
Der so beliebt bei allen diesen
Damen,
Er will zur Weltausstellung
nicht erscheinen?
Das wäre schlimm, — nicht
für die Industrie,
Die wird auch so floriren, sollt’
man meinen,
Jedoch für uns’re lust’ge
Kompagnie.
Ob er wohl schwankend wird,
wenn wir ihn bitten?
Gewiss! er weiss, wir hängen
so an ihm;
Und wird der Champ-de-Mars
auch nicht beschritten,
Er kommt zu uns, den
»Dames de cfiez Maxime.“
Die Politik der Sammlung.
DieMinister unter sich:
Wir eilen wie auf Sturmes-
schwingen
VonNiederlagen zuNiederlagen,
Jedwede Vorlage, die wir
bringen,
Wird von der Mehrheit kaput
geschlagen,
Auf auf, Kollegen, nicht
sorgenvoll
Blickt in die Zukunft, nein,
blicket heiter,
Noch ist die Zahl der Bla-
magen nicht voll, —
Wirsammelnweiter! m.
„Der beste Fang.“
Der Kolonialfischer und die schöne Samoanerin
Lakonisch.
Auf dem Galadiner in
Windsor hatten dieToaste einen
auffallend knappen Wortlaut.
Zuerst erhob der Prinz von
Wales das Glas, indem er aus-
rief: „Auf Befehl der Königin:
Der deutsche Kaiser und die
Kaiserin!“ Der Gegentoast des
Kaisers lautete noch kürzer:
„Die Königin!“
Ein ebenso erfreulicher
Lakonismus war die Signatur
der politischen Verhand-
lungen auf englischem Boden.
Wir erfahren nämlich, dass
Graf v. Bülow und Chamber-
lain ganz privatim zusammen-
gekommen sind und sich nach-
stehende Abmachungen zu-
getrünken haben.
Chamberlain: China!
Bülow: Deutschland!
Chamberlain: England!
Bülow: Russland!
Chamberlain: Amerika!
Bülow: Theilung!
Chamberlain: Wann!
Bülow: Nächstens!
Chamberlain: Einver-
standen!
Bülow: Vier gegen Einen!
Chamberlain: Hip hip
hurra!
Republikanisch.
Sachse (aus dem „Hamlet“
kommend): Hären Se, mei
Kudester, das is Sie ja doch ä
ganz rebubliganisches Schdick,
da schdirbt Sie ja alles,
was ä bischen was is!
No. 49.
LUSTIGE BLÄTTER.
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