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Es tanken bunte ©uatten
fIDIt UUlene unb mit 'CUlinb,
Es Magen ißacbtigaHen,
Sie Same wacbt unb finnt.

Ser weiße jfelfcn fcblmmert,
\Dom Tllcbterferanj umfäumt,
Ses Sübens Iblmmel film*
mert,
Sie Same finnt unb träumt.

Es but'tct aus ben Üßüfcben —
Sas fibeer erglänjt im TLidtt—
iBuitarrenMang ba^wlfcben —
Sie Same träumt unb fprlcbt:

Ja, berrlicb ist ber Süben,
So liebt, fo relcb, fo frob,
tßur eines feblt entfdbfeben
Jn biefem fibonaco.

Jcb gäb’ ben ganzen iplunber,
Sies flßärcben botb unb rein,
Sie TUHunber aller TKIlunber
Heb, für ein bisdien —
S cb w e l n.

Ein Roman,
Martha Wizzelhuber hatte mit sieb-
zehn Jahren dem guten Peter Wizzel-
huber, ihrem Vetter, die Hand zum
ewigen Bunde gereicht.
Peter, ihr Mann, handelte mit Eiern.
Die wurden immer gern gekauft.
Besonders die frischen. Peter Wizzel-
huber stand mit berühmten Legehühnern
in Verbindung; so hatte er immer frische
Eier, und sein Geschäft ging flott.
Nur eins fehlte. Nicht im Geschäft,
aber in der Wohnstube. Ein Kind.
Die Wizzelhubers hatten sich’s nun schon
zehn Jahre gewünscht, und Peter Wizzel-
huber, der Ehemann, konnte keine Kiste
Eier auspacken, ohne dass er weh-
müthig an sein leeres Nest dachte.
Da kam der 15. November 1899
heran. Martha Wizzelhuber war eine
leidlich klugeFrau. Nur abergläubisch
war sie, furchtbar abergläubisch. Von
Jugend auf hatte sie fest daran geglaubt,
dass man sich nur etwas zu wünschen brauche, wenn man zufällig
eine Sternschnuppe am Himmel wippen sehe, und dann werde es
bestimmt in Erfüllung gehn.
Als nun Martha Wizzelhuber las, dass in der Nacht vom 15. auf
den 16. November sehr viel Aussicht sei, eine Sternschnuppe zu
sehen, lächelte sie selig. Ihr Plan stand fest. Sie setzte sich, als es
anfing dunkel zu werden, geduldig auf ihren kleinen Balkon und wartete
und wartete . . . denn sie wollte sich, sobald eine Sternschnuppe kam,
etwas wünschen; und sie wusste auch schon was ....
Am nächsten Morgen war Martha Wizzelhuber sehr schweigsam
beim Kaffee. Als sie den „Lokal-Anzeiger“ las, verfärbte sie sich . . .

Gelöstes Problem.
„Sieh nur die dort, hast
Du Worte?“
„„Gewiss: Lenkbarer
Luftballon!““

Und als Peter zum Mittagbrot
heraufkam, da sagte ihm das Mädchen:
„Die Frau ist fort, aber sie hat ein Brief-
chen dagelassen für Sie.“
Und Peter Wizzelhuber las das
Briefchen, das also lautete:
„Lieber Peter. Sei nicht bös. Ich
bin fort und komme nicht wieder. Ich
habe heute Nacht auf unserm Balkon
gesessen von neun bis elf Uhr und
nichts gesehen, und immer gedacht, wie
ich mir etwas wünschen werd’, na, Du
weisst schon . . . wenn so ein Stern
kommt. Aber gekommen ist keiner.
Da bin ich ein wenig eingeduselt. Ach,
Peter, das war mein Unglück! Denn
auf einmal bin ich wach geworden, und
da war der ganze Himmel hell voll
lauter Sternen, die wieFunken von einem
Feuerwerk geflogen sind. Und halb ver-
schlafen, wie ich war, bin ich aufge-
sprungenundhab’ich mir ge wünsch t...
und immerzu gewünscht... und
nichts wie gewünscht . . .
Heut Morgen da les’ ich im „Lokal-
Anzeiger“, es sind hundertsiebenund-
fünfzig Sterne gewesen, die so vor-
beigekommen sind. Lieber Peter, das
halt’ ich nicht aus! .. Vergiss nicht
auf die tausend Theeeier, die Du zu Freitag
bestellen wolltest, und leb’ auf ewig wohl.
Deine traurige
Martha Wizzelhuber,
geb. Wizzelhuber.“ M. Sp.

tßur eins, bocb wie leb meine,
TlBU'gt’s alles anb’re auf,
Jcb gäbe für bas Eine
E>as THebrlge ln Tkauf;

jn Monaco.
Sie iPalme raufebt am
Stranbe,
Jn liebtet Sommernacht,
Ein Ikäfer gliibt im Sanbe,
Ehe Scbone ftebt unb waebt.

Vornehmer Besuch.
Dame des Hauses: Lisette, lassen Sie doch unsern Pudel hier ins Vorzimmer, damit er mir seinen
Künsten das Wachtelhündchen der Frau Baronin unterhält!

6

LUSTIGE BLÄTTER.

No. 49.
 
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