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Vergebliche Mahnung.
In einer Stadt (ich sage nicht, wo) er-
schien ein Blatt (ich sage nicht, welches).
Da ich indessen nicht Lust habe, nach dem
berühmten Beispiel des Kriegsgerichts zu
Rennes von der Stadt A. und der Zeitung B.
zu sprechen, so sei der Ort Zwieselsdorf und
das Blatt „Vox populi“ genannt.
Wie man schon aus dem Namen sieht,
den ich gewählt habe, handelte es sich um
ein Blatt, welches für Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit kämpfte und auf die kapi-
talistische Gesellschaft schimpfte.
Diese Zeitung war nun zu einer gewissen
Zeit meines Lebens meine Lieblingslektüre.
Eines Tages gab mir ein Freund, den ich
anpumpen wollte, statt einer Doppelkrone
den Rath, Journalist zu werden.
Ich hatte nichts dagegen, setzte mich
daran, und hatte bald eine Serie von Leit-
artikeln fertig. Ich behandelte darin mit
vielem Geschick die soziale Frage, die ich,
das darf ich wohl sagen, nunmehr endgültig
löste. Natürlich schickte ich das Manuskript
der „Vox populi“.
Fast umgehend schrieb sie mir:
„Mit Dank angenommen. Honorar nach
den Sätzen unseres Blattes
Hochachtungsvollst
A. Brummeisburg, Chefredakteur.“
Das genügte mir. Und nun begann eine
neue Zeit für mich. Ich gab alle andere
Lektüre auf und las nur noch meine Artikel
in der „Vox populi“. Ich will mich nicht
selber rühmen, aber ich fand für meine
Person, dass sie das Beste waren, was das
Blatt enthielt, besonders, da ich das Uebrige
gar nicht las. Mit der kapitalistischen Welt-
anschauung war. ich fertig und fühlte kein
Verlangen mehr, je zu ihr zurückzukehren.
Nachdem ich eine gewisse Anstandsfrist
hatte verstreichen lassen, meldete ich mich
um das Honorar.
Darauf erhielt ich folgenden Brief:
„Sehr geehrter Herr!
Ihrem Wunsche kann ich leider nicht
sofort entsprechen, da Herr Brummels-
burg, mit dem Sie korrespondirten, auf
14 Tage nach Plötzensee abgereist ist, wie
Sie wohl schon durch die Presse wissen.
Ich werde mich aber sofort von ihm in-

forfniren lassen und die Sache in Ordnung
bringen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
I. V.: Fritz Sitzfleisch, Redakteur.“
Ja, was war da zu machen? Ich wartete
eine Woche, zwei Wochen; endlich wendete
ich mich mit höflicher Mahnung an Herrn
Sitzfleisch.
Ich bekam folgende Antwort:
„Wir müssen Sie höfl. bitten, auf Er-
ledigung Ihrer gesch. Zuschrift vom So-
undsovielten noch einige Zeit zu warten,
da Herr Sitzfleisch, der die Angelegenheit
in die Hand genommen hat, z. Zt. für
4 Wochen unfreiwillig abgereist ist. Ich
werde jedoch sofort die nöthigen Schritte
thun, Ihre Angelegenheit zu regeln, indem
ich nach Plötzensee schreibe.
Mit aller Hochachtung
A. Brummeisburg.“
Ich war sehr unangenehm überrascht,
konnte aber nichts thun, als warten und
mich, als das vergeblich war, wieder an
Herrn Brummeisburg wenden.
Die Antwort war sehr höflich. Sie
lautete:
„Zu unserem allergrössten Bedauern
müssen wir Sie, sehr geehrter Herr, bitten,
sich noch kurze Zeit zu gedulden, da
Herr Brummeisburg, dem ich Ihre An-
gelegenheit wieder übergeben habe, auf
zehn Monate verreist ist. Ich werde sofort
an ihn schreiben, damit er das Nöthige
von Plötzensee aus veranlasse.
Mit besonderer Hochachtung
Fritz Sitzfleisch.“
Schliesslich blieb mir nichts übrig, als
wieder zur kapitalistischen Weltanschauung
zurückzukehren und meinen Freund doch
noch um die Doppelkrone anzupumpen.
Denn ich gedenke diese angenehme Korre-
spondenz fortzusetzen und werde dabei
wenigstens noch für zwanzig Mark Groschen-
marken verbrauchen.

Die feindlichen Brüder.
Student (zajn Gerichtsvollzieher): Wissen
Sie was, wir kennen uns schon so lange, —
trinken wir Brüderschaft!

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Und lobende Kritiken
Erscheinen in den Blättern,
Den Autor zu beglücken.
Man liest die Recensionen
Und denkt: Es giebt auf Erden
Legionen solcher Bücher,
Die gut besprochen werden.
Das Lob der Recensenten
Kann mich nicht merklich rühren,
Und das Gelobte folglich
Nicht weiter interessiren. - —
Und tadelnde Kritiken
Erscheinen in den Blättern,
Den Autor zu erdrücken.
Man liest die Recensionen
Und denkt: Das wird verrissen
Nach allen Dimensionen, -
Das wird man lesen müssen.
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Das sich vom grossen Haufen
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.Lustige Blätter“ No. 49,
 
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