Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Merkwürdigkeiten vom Kriege.
(Mit Benutzung englischer Depeschen.)
Seh r eigenthümlich erging es einem Heer-

führer der Buren, welcher Joubert hiess.
Besagter General wagte sich eines Tages auf
dem Kampfplatz zu weit vor und gerieth
einer brittischen Kugel in den Weg, die ihm
den linken Fussknöchel durchbohrte. Mit
durchschossener Lunge fiel Joubert hin und
gab seinen Geist auf. Kaum war er todt,
als er mit stattlicher Macht nach Süden vor-
rückte. Hier machte er den Engländern viel
zu schaffen. Plötzlich drang ein englischer
Lancier vor Ladysmith mit gefüllter Partisane
auf Joubert ein und spaltete ihm mit einer
Maxim-Kanone den Schädel. Die Buren be-
gruben ihn unter Wehklagen. Volle sieben
Tage blieb Joubert begraben. Am sechsten
aber bestieg er sein Schlachtross, um sich
mit den Seinen in der Richtung nach Pieter-
maritzburg in Bewegung zu setzen. Sollte
er unterwegs erschlagen werden, so haben
die Engländer das Schlimmste von ihm zu
befürchten.
*
Es war vor Estcourt, wo die Buren
eine befestigte Stellung inne hatten. Sie
schleuderten dreihundert Granaten, von
denen jede traf, ohne Schaden anzu-
richten. Eine Granate platzte mitten in
einer englischen Kompagnie; die herum-
fliegenden Splitter machten die Hälfte der
Soldaten kampfunfähig, ohne Schaden an-
zurichten. Eine andere Granate schlug in
eine englische Munitionskolonne und verur-
sachte dort eine von furchtbaren Folgen

begleitete Explosion, ohne Schaden an-
zurichten. Nunmehr stürmten dieTransvaal-
Krieger vor, besetzten den Ort und hieben
den Rest der Feinde zu Boden, ohne
Schaden anzurichten.
*
Der Sieg des Lord Methuen bei Beimont
stellt sich als ein kolossaler heraus. Er war
mindestens dreimal so gross als jeder andere
Sieg. Nicht fünfzig Buren, wie zuerst ge-
meldet wurden, sind in Gefangenschaft ge-
rathen, sondern eine ganze Hügelkette.
Stellenweise drangLord Methuen so stürmisch
vor, dass ihm der Feind kaum zu folgen
vermochte. Dann zog er sich wieder langsam
zurück, immer hinter sich her siegend.
Schliesslich zwang er die Buren, in panik-
artiger Flucht Beimont zu besetzen. Der
Lord eroberte mit eigener Hand zehn
Transvaal-Geschütze, die er vernagelte und
nächstens zu nehmen hofft, falls sie in-
zwischen das Feuern einstellen. Der englische
Verlust ist, abgesehen von den Todten, Ver-
wundeten und Gefangenen, sehr gering, er
beträgt höchstens das Doppelte vom Verluste
des Feindes. Herzzerreissend waren die
Scenen auf dem Kampfplatz: ein junger
Bur, der die Fahne schwang, beklagte den
Verlust seines einzigen Vaters, der vor
siebzehn Jahren in Pretoria gestorben war.
Kurzum der Sieg der Britten wog so
schwer, dass Lord Methuen drei Kabel
brauchte, um ihn nach London zu befördern.

Der Zeilenschinder.
Reporter (dem ein Blumentopf an den Kopf
fliegt): Gottlob, wenigstens das Mittagessen
verdient!

Schach!

Uie Königskinder spielen heiss.
Es geht um ihre Reiche,
Wenn sie gewinnt, ist ihr der Preis,
Vom Prinzen gilt das Gleiche.
Die Völker stehen stumm und bang.
Verbittert und verdrossen,
Ein jedes sieht den Untergang
Schon über sich beschlossen.
Der Prinz jedoch sah viel zu viel
Auf der Prinzessin Grübchen,
Verloren war für ihn das Spiel,
Gewonnen war das Liebchen.
Er trug's als Gattin in sein Nest,
Da war vorbei das Trauern,
Es gab ein grosses Hochzeitsfest
Für ,,Könige“ und „Bauern"'.

Der „Läufer" trug die Einladung
In jegliches Gebäude,
Das Volk that einen „Rösselsprung"
Vor ungeheurer Freude.
Der Prinz zog mit der Liebsten ein
Auf hübschen weissen „Rösseln",
Vom ,, Thurme" klang es hell und rein;
Man sass auf goldnen Sesseln.
Der „Bauer" führte kühn zu Tisch
Die stolze „Königinne",
Der „schwarze König" schwur beim Fisch
Der „weissen Dame" Minne.
Und Kurzweil, Scherz und Uebermuth
Ward wochenlang getrieben:
Den Völkern geht es immer gut.
Wenn sich die Herrscher lieben! k. t.

Die eWig Jüngere.
Die Jüngste: Wie alt werde ich an
meinem morgigen Geburtstag, Mama?
Mutter: Das hängt von Deinen älteren
Schwestern ab!

No. 50.
 
Annotationen