Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Beim Obersten der Mafia. s'e hätten Befehl von der italienischen

Abgeordneter Palizzolo (zum Diener): Regierung.
Die Audienz kann beginnen, lassen Sie die Palizzolo: D.e Tölpel! Gilt denn

Petenten herein. (Zum ersten Bittsteller): Sie kein Gesetz mehr im Staate? Ich bin

wünschen? unverletzlich und nur meinem eigenen

Erster Brigant: Hilfe und Schutz, Gewissen verantwortlich. Sie sollen

hoher Herr, man verfolgt mich. nur kommen, bei der Madonna, ich werde

Palizzolo: Wieviel Leute habt Ihr denn ihnen den Rechtsstandpunkt klar machen!

erstochen? SämmtlicheanständigeBanditen Siziliens

Brigant: O kaum der Rede werth; werden für mich schwören, die Schurken

blos einen Millionär und seinen Kutscher. in Rom sollen die Mafia kennen lernen!
Ich traf sie auf der Landstrasse, und da

machte sich das im Laufe des Gesprächs. , .

Aber nun kommt der Polizeipräfekt . . . Prof- Schenk s Unglück und Ende

Palizzolo: Der Esel soll sich um seine an der wiener Universität.

Angelegenheiten bekümmern. Wenn er Euch Die Wiener Alma mater hatte

verhaften will, bekommt eHs mit mir zu thun. In Schenk den eigentlichen Star,

Solche lächerlichen Missgriffe dulde ich ein Er stand im Centrum der Debatte

für alle Mal nicht. Bei Eheleuten manches Jahr;

Brigant: Nein, verhaften will er mich Man sprach mit sorgenden Geberden

nicht, aber er verlangt von mir einen Theil [n stiner Kammer: was wird sein?

des Raubes. Was wird geschehn? was wird das werden?

Palizzolo: Das ist etwas anderes. Seht Professor Schenk weiss es allein!
mal, Pietro, Ehrlichkeit muss sein. Wie soll

eine hohe Obrigkeit bestehen, wenn Ihr sie Man schrieb an inn' er schrieb dagegen>

nicht Theil nehmen lasst an Euren Ver- Gab manchen Rathschlag, wies auf's Ziel,

diensten? Zeigt mal her den Raub! So, zehn- Es war der Honorare SeSen

tausend Lire, etwas bescheiden für Geschäfte Fur Scnenk 8ewiss kein Pappenstiel.

mit einem Millionär. Davon dürft Ihr die Doch hiess es oft in Wochenstuben: f \ \ W "^WP

Hälfte behalten, das andere nehme ich in Professor denkt — der Himmel lenkt, / *| \ f»i L^(£\ iHL. \ \

Verwahrung, und dem Polizeipräfekten werde Und wollte just man einen Buben, j / Ski \ \ ^-TT~\Wi \

ich sein Douceur zukommen lassen. Nun Da war's ein Mädchen — — „nicht / lUöiKäk \ X >Tl BL v2-/^J

ist alles in Ordnung, und Ihr könnt mit Gott geschenkt!" W8§$S8&!l^ \ \ / ^flHfl&

nach Hause geh'n. Der Folgende! ,,. _ . ..... ... ... £ a^^^SFt^SSa* I ■HBr—

6_ . „ f Die Fakultät macht bose Miene: / »^M>äiiSär~^ / MKB&BBL

Zweiter Brigant: Stehen Sie mir bei, c • j • w ■ u. 1 »■ • k xs». i ^HMk

...... . 'So wird in Wien nicht praktizirt! / I ^^HHHBL

bxcellenza, ich mochte ein neues Leben an- Wag scheer( gs e wag ich verdiene? / J^^^^^L M

fangen, des Mordens bin ich überdrüssig. s<jhenk darauf pikirf_ / ^ff^^^^K^JI ' v

Palizzolo: Schon jetzt, blutiger Di-

lettant? Du hast ja kaum begonnen! Die Alma mater, arg verdrossen, ^^^^^^^^ T Wr*

Brigant: Ich habe zwölf Morde auf Erhob sich zum Anathema BB™*^

dem Gewissen. Und eines Tages kurz entschlossen ^^Kf^

Palizzolo: Und da willst Du aus der Warf sie hinaus ihn mit Eclat. Winter-Mode,

Schule laufen, um der Ehrbarkeit zu fröhnen! Als mancher Mutterschaft Berather oder.

Und für welche Karriere möchtest Du Dich Hat er vergebens Ruhm erstrebt,

entscheiden? Doch bei der Wiener Alma mater Die Kunst> am he»en Tage auf der Promenade

Brigant: Am liebsten hätte ich eine Hat er das grösste Pech erlebt! m. zu lustwandeln, ohne erkannt zu werden,
hübsche Anstellung am
Steueramt.

Palizzolo: wird sich Zwei englische Siege.

schwer machen lassen; es
ist da augenblicklich nur
eineStelle frei und die habe
ich bereits einem Brand-
stifter versprochen. Aber
ich möchte Dir einen
anderen, besseren Vor-
schlag machen: kannst Du
lesen und schreiben?

Brigant: Wie ein
Schulmeister.

Palizzolo: Gut, dann
will ich Dir ein Mandat
zur Deputirtenkammer ver-
schaffen. Du sollst Abge-
ordneter werden, das ist
am Einträglichsten.

Brigant: O wie soll
ich Ihnen danken!

Palizzolo: Mit40Pro-
zent aller Bestechungs-
gelder, die Du einnehmen

Wirst. (Zum Diener) Was ist
das für ein Lärm dräussen?

Diener (sehr aufgeregt): In Kapstadt haben vier Engländer einen Buch- In Praetoria errangen mehrere gefangene

Da sind Leute, die Sie ver- händler besiegt, der die „Lustigen Blätter" aus- Offiziere im Fussball einen grossen Sieg über

haften wollen; sie sagen, gestellt hatte. (Ztg.-Notiz vom 2.1.1900.) die Gegenpartei.

No. 4.

LUSTIGE BLÄTTER.

3
 
Annotationen