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In der Klinik des Kurpfuschers.

(Vor den Thoren Berlins hat sich ein Wunderdoktor ein-
genistet, der die unglaublichsten sympathetischen Euren
rollbringt. So kurirte er einen Radfahrer, der sieb bei der Re-
paratur der Maschine einen Finger gequetscht hatte, da durch,
das» er die Kette de» Fahrrads in Behandlung nahm.

Zeitungsnachricht.)
Der Doktor: Na, Sie haben ja eine geschwollene Backe;
Ihnen thun wohl die Zähne weh?

Patient: Jawohl, Herr Doktor. Ich habe nämlich bei offenem
Fenster geschlafen, und darum habe ich'n Zug gekriegt.

Doktor: Kein Zweifel, es ist so, das Fenster ist an Ihren
Schmerzen schuld! Ich werde Ihnen eine Jodtinktur aufschreiben,
damit pinseln Sie täglich dreimal.

Patient: Die Zähne oder die Backe?

Doktor: Ach Unsinn! das Fenster müssen Sie pinseln.
Wenn's nicht bald hilft, kommeich selbst hin und plombiredas Fenster.



Herr: Ich habe das grösste Vertrauen zu Ihnen und zahle
Ihnen zwanzig Mark pränumerando, wenn Sie meinen Sohn retten.
Der Kleine hat eine Gräte verschluckt.

Doktor: Und deshalb schleppen Sie ihn hierher?
Herr: Ja, damit Sie ihn in Behandlung nehmen.
Doktor: Den Fisch hätten Sie mitbringen müssen.
Herr: Aber den haben wir ja aufgegessen.
Doktor: So kaufen Sie einen ähnlichen. Für meine
Sympathie-Kuren ist das ganz dasselbe. Der Junge bleibt zu Hause

im Bette, und der Fisch kommt in die Klinik, verstanden?



Patient: Herr Doktor, ich hab' Magendrücken.
Doktor: Was haben Sie heut gegessen?
Patient: Knödel.

Doktor: Führen Sie eigene Wirthschaft?
Patient: Nein, ich habe die Knödel in der Wirthschaft zum
goldenen Lamm gegessen.

Doktor: Hat Sie der Lammwirth selbst bedient?
Patient: Nein, ein Kellner.

Doktor: Dann liegt der Fall höchst einfach. Sie haben sich
eine Obstruktion zugezogen. Also gehen Sie sofort zurück zum
goldenen Lamm, geben Sie dem Wirth dieses Pulver ein, langen
Sie sich den Kellner und verabfolgen Sie ihm ein Klystier. Sobald
es wirkt, ist Ihnen geholfen m

s£in 23enetbctTeTOert|)er.

Barbier: Bitte, gahnjieb'u fünfzig Pfennig.

Bauer (ber in !>as Smölum eines tDigblattes oertieft war): IUaS(-einen Q>abll

haben Sie mir gejogen? Hafiren foUteit Sie mid? oodj!
Naiv.

Besucher (im Specialitätentheater): Tritt
denn heute der Bauchredner nicht auf?

Kellner: Nein, der leidet seit einigen
Tagen an einem Kehlkopfkatarrh!

Besucher: Was, hat denn der im
Bauch auch einen Kehlkopf?

Ganz was Feines.

Der Wastl vom Brüramelhof hat einem
Herrn vom Hofe, einem Grafen, der sich mit
auf den Hof jagden befindet, Sonntags als Führer
in ein Gebirgsdorf, das dieser kennen lernen
will, gedient. Als sie dort vor dem Wirtbs-
hause ankommen, ist das Tanzvergnügen in
vollem Gange und nicht lange darauf die
Rauferei auch. Der Graf sowohl wie auch
der Wastl sehen sich die Sache an und als
nun die Hiebe so recht dicht fallen, meint
der letztere anerkennend: „Net schlecht, Graf,
net? Aber woast, woas i amoal sehgn möcht?
So a Raufarei bei Hof — des muass
scho' was ganz nobels sei'!"

Causa bibendi.

Aha! »Sag' mal, lieber Neffe, wozu sauft Ihr Studenten

Kunde: Draussen steht „V. Geschäft", eigentlich so?"
wo sind denn die anderen vier? „„Alles Berechnung: Wenn wir später mal angestellt

Kaufmann: Ja, mit denen bin ich bereits sind, dürfen wir doch nur so viel trinken, als wir vertragen, drum müssen wir uns jetzt
pleite gegangen! üben, damit wir möglichst viel vertragen könnenl""

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LUSTIGE BLÄTTER.

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