Carl Bleibtreu. Georg Engel.
Was regt Sie beim Schaffen an? Die geistvollen Briefe der Theater- wie denken Sie über Streichungen? Für eine Streichung bin ich
directoren. unbedingt! — Für die Streichung der gesammten Censur!
Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? O frage nicht! angenehmste
Ist der erste Rang oder das Parket gefährlicher? Das Parket. Der Welches ist Ihre Unangenehmste Theatererinnerung? Lassen Sie mich
I. Rang hat erst spät und viel reichlicher dinirt, während das davon schweigen! — Meine angenehmste Theater-Erinnerung war
Parket schon aus der Verdauungsstimmung heraus ist. sehr schlank, gertenhaft, goldblond und schwarzäugig, und betrog
Welchen Autor halten Sie — nächst Ihnen — für den bedeutendsten? mich erst nach 14 Tagen mit zwei meiner besten Freunde.
Josef Lauff, denn über diesen wird noch viel mehr geschimpft. _ Meine „angenehmste Erinnerung" hatte eben noch Sinn für
Was -wünschen Sie der tadelnden Kritik? Dass sie ewig meine Dramen „Freundschaft".
wehrlos erdulden müsse. Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Immer katzen-
jämmerlicher. — Seit jüngster Zeit nehme ich stets ein Fläsch-
Edwin Bormann. lein Baldriantinktur mit mir. — Ist die Flasche nach dem letzten
„, , .,, , , c. , , w .. c . .. .. Fallen des Vorhanges geleert, dann ist mein Stück unrettbar hin-
Was regt Sie beim Schaffen an? Wenn die Schreibmaschine im ... . . „ t. . , » . .
über. — Ist sie noch voll, juchheissa, dann bin ich fein raus!
— Die Baldrianflasche als litterarisches Barometer!
Versmaass klappert.
Wie denken Sie über Streichungen? Am schönsten auf dem Violon-
cell; aber auch da nicht zu lang!
Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? Ich kaufe mir dafür Butter- Otto Ernst,
semmein ohne Butter.
anaenehmste , r angenehmste
Welches ist Ihre----f-f Theatererinnerung? Die angenehmste: Welches ist Ihre ~„-n „ ^_—r Theatererinnerung? Die angenehmste:
unangenehmste uiangenenmsie
Eine „Julia", die mit der Zunge anstiess; die unangenehmste: „Der Freischütz", aufgeführt an dem von mir geleiteten Puppen-
Eine eigene Dichtung, die mit dem Inhalte anstiess. theater im 7. Jahre meines Lebens. Die unangenehmste: Die
Ist der erste Rang oder das Parket gefährlicher? Ich sitze Mittel- Darstellung meiner „Jugend von heute" auf einer Bühne,
Balkon. welche verdiente, genannt zu werden.
Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Danke, den Umständen
Rudolf Bunge. nach gut.
irr i £ . c 1 •> rv-„ a__:„u. c A „ „• c Ist der erste Rang oder das Parket gefährlicher? Für den dramatischen
Was regt Sie beim Schaffen an? Die Aussicht auf das sichere Er- . •,, „ .. _ f ' „ , ,;
■ c i -j Dichter sind auf die Dauer beide ganz ungefährlich, wenn er
scheinen der Toilettenrechnungen meiner Frau als unvermeid- . . & & >
einer ist
liehe Neujahrsgratulationen. '
Tir , c, ,, -r j-> 5 ii__ u ii i Was -wünschen Sie der tadelnden Kritik? Dramatische Begabung.
Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? Aber — aber, Ihr Lustigen h *
Blätter! eine so traurige Frage an einen Mann zu richten, der
zwei „Herren Söhne" modernster Art erb- und eigentümlich Nataly V. Eschstruth,
sein eigen nennt und dazu noch so leichtsinnig gewesen ist,
seine Tochter an einen Officier zu verheiraten. Da „ver- Was reS( Sie beim Schaffen an? Die Ueberzeugung dass ich Graf
säckingert" sich alles früher „Zusammengesäckingerte" ganz Hochberg, Oskar Blumenthal etc. etc. eine wahnsinnige Freude
mühelos und selbstverständlich. bereite, wenn ich endlich mal wieder ein neues Stück einreiche!
Wie ist Ihnen mährend einer Premiere zu Muthe? Wie einem Laub- Wie denken Sie über Streichungen? Meinetwegen überall — nur nicht
frosch, der plötzlich und unvorsichtiger Weise auf eine glühende am Honorar!
Ofenplatte gesprungen ist. Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? Ich lege noch neun Pfennige
Was wünschen Sie der tadelnden Kritik? Dass sie der Teufel holen lu' kaufe eine Groschenmarke und sende Herrn Felix Bloch
möge mit verbindlichstem Dank die Quittung!
angenehmste
August Bungert. Welches ist Ihre anangenehm^ Theatererinnerung? Als ich mit 4 Jahren
... . „, . , c , Xr it i. j u j »« zum erstenmal das Affentheater besuchte und der erste Lieb-
Was regt Sie beim Schaffen an? Liebe und Hass, Gunst und Miss- . ... . , - • „ . , . .. , _y.
»tu t~a i u- m . j u ... n l haber desselben, ein bildschöner Pudel mit idealem Schnurrbart,
gunst, Lob und Tadel, schone Natur — und bezahlte Rechnungen ... „ „ "«■"«n,
Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Ich bin wohlgemut m,r d,en Zucker aU* der Hand fIaSS' ~ Seitdem niCht wieder
und nicht aufgeregt. Ich lebe ganz in meinem Werke; finde vorgekommen. - Unangenehme Erinnerung: Als ,ch mein erstes
den Beifall - Verzeihung! - selbstverständlich, denn ich Drama auf d,e Schiefertatel schrleb- meine Bo"ne dasselbe auf
glaube an mein Werk. - An die Kritik denke ich nicht; die orthographische Fehler durchsah und mich jeden derselben
kommt Morgen und die — Pst!
20mal abschreiben Hess.
Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Himmlisch! Die
Anna Croissant-Rust. ganze Loge gratis!
Welchen Autor halten Sie — nächst Ihnen — für den bedeutendsten?
Was regt Sie beim Schaffen an? Meine Gedanken. Die Kaiserin Wittwe von China, denn sie hat der Weltgeschichte
Was machen Sir mit Ihren Tantiemen? Ich nehme grossmütig keine — eine Komödie geliefert, welche einzig in ihrer Art ist und
ein. hoffentlich auch bleiben wird!
ifs.c wünschen Sir der tadelnden Kritik? Dass sie jeden Tag hundert »V? wünschen Sie der tadelnden Kritik? Nie und nimmer die Mach'
Fragebogen auszufüllen hätte, die ihr die P. P Autoren unter , hefugniss meiner weiland Bonne, sonst könnte ich wohl manche«
breiten dürften Drama zur Strafe 20 mal abschreiben III
#) Der hier publicirte Rundfragebogen enthält, wie wir zur Vermeidung etwaiger Missverständnisse ausdrücklich betonen, die Originalantworten der
oben genannten Autoren, denen wir anheimgestellt hatten, unsere Frageliste ganz oder in beliebiger Auswahl zu beantworten. — Ihnen allen, die uns in so
liebenswürdiger Weise ihre Geständnisse und Bekenntnisse zur Verfügung gestellt haben, sei hier unser Dank ausgesprochen. — Die Rangordnung, die wir den Autoren
auf diesen Blättern angewiesen haben, dürfte von jedem Kritiker gebilligt werden: Die Reihenfolge ist nämlich die alphabetische. Die Redactlon.
No. 52/53.
L U S T I n F. BLÄTTER,
Was regt Sie beim Schaffen an? Die geistvollen Briefe der Theater- wie denken Sie über Streichungen? Für eine Streichung bin ich
directoren. unbedingt! — Für die Streichung der gesammten Censur!
Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? O frage nicht! angenehmste
Ist der erste Rang oder das Parket gefährlicher? Das Parket. Der Welches ist Ihre Unangenehmste Theatererinnerung? Lassen Sie mich
I. Rang hat erst spät und viel reichlicher dinirt, während das davon schweigen! — Meine angenehmste Theater-Erinnerung war
Parket schon aus der Verdauungsstimmung heraus ist. sehr schlank, gertenhaft, goldblond und schwarzäugig, und betrog
Welchen Autor halten Sie — nächst Ihnen — für den bedeutendsten? mich erst nach 14 Tagen mit zwei meiner besten Freunde.
Josef Lauff, denn über diesen wird noch viel mehr geschimpft. _ Meine „angenehmste Erinnerung" hatte eben noch Sinn für
Was -wünschen Sie der tadelnden Kritik? Dass sie ewig meine Dramen „Freundschaft".
wehrlos erdulden müsse. Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Immer katzen-
jämmerlicher. — Seit jüngster Zeit nehme ich stets ein Fläsch-
Edwin Bormann. lein Baldriantinktur mit mir. — Ist die Flasche nach dem letzten
„, , .,, , , c. , , w .. c . .. .. Fallen des Vorhanges geleert, dann ist mein Stück unrettbar hin-
Was regt Sie beim Schaffen an? Wenn die Schreibmaschine im ... . . „ t. . , » . .
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— Die Baldrianflasche als litterarisches Barometer!
Versmaass klappert.
Wie denken Sie über Streichungen? Am schönsten auf dem Violon-
cell; aber auch da nicht zu lang!
Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? Ich kaufe mir dafür Butter- Otto Ernst,
semmein ohne Butter.
anaenehmste , r angenehmste
Welches ist Ihre----f-f Theatererinnerung? Die angenehmste: Welches ist Ihre ~„-n „ ^_—r Theatererinnerung? Die angenehmste:
unangenehmste uiangenenmsie
Eine „Julia", die mit der Zunge anstiess; die unangenehmste: „Der Freischütz", aufgeführt an dem von mir geleiteten Puppen-
Eine eigene Dichtung, die mit dem Inhalte anstiess. theater im 7. Jahre meines Lebens. Die unangenehmste: Die
Ist der erste Rang oder das Parket gefährlicher? Ich sitze Mittel- Darstellung meiner „Jugend von heute" auf einer Bühne,
Balkon. welche verdiente, genannt zu werden.
Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Danke, den Umständen
Rudolf Bunge. nach gut.
irr i £ . c 1 •> rv-„ a__:„u. c A „ „• c Ist der erste Rang oder das Parket gefährlicher? Für den dramatischen
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liehe Neujahrsgratulationen. '
Tir , c, ,, -r j-> 5 ii__ u ii i Was -wünschen Sie der tadelnden Kritik? Dramatische Begabung.
Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? Aber — aber, Ihr Lustigen h *
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zwei „Herren Söhne" modernster Art erb- und eigentümlich Nataly V. Eschstruth,
sein eigen nennt und dazu noch so leichtsinnig gewesen ist,
seine Tochter an einen Officier zu verheiraten. Da „ver- Was reS( Sie beim Schaffen an? Die Ueberzeugung dass ich Graf
säckingert" sich alles früher „Zusammengesäckingerte" ganz Hochberg, Oskar Blumenthal etc. etc. eine wahnsinnige Freude
mühelos und selbstverständlich. bereite, wenn ich endlich mal wieder ein neues Stück einreiche!
Wie ist Ihnen mährend einer Premiere zu Muthe? Wie einem Laub- Wie denken Sie über Streichungen? Meinetwegen überall — nur nicht
frosch, der plötzlich und unvorsichtiger Weise auf eine glühende am Honorar!
Ofenplatte gesprungen ist. Was machen Sie mit Ihren Tantiemen? Ich lege noch neun Pfennige
Was wünschen Sie der tadelnden Kritik? Dass sie der Teufel holen lu' kaufe eine Groschenmarke und sende Herrn Felix Bloch
möge mit verbindlichstem Dank die Quittung!
angenehmste
August Bungert. Welches ist Ihre anangenehm^ Theatererinnerung? Als ich mit 4 Jahren
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Was regt Sie beim Schaffen an? Liebe und Hass, Gunst und Miss- . ... . , - • „ . , . .. , _y.
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Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Ich bin wohlgemut m,r d,en Zucker aU* der Hand fIaSS' ~ Seitdem niCht wieder
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den Beifall - Verzeihung! - selbstverständlich, denn ich Drama auf d,e Schiefertatel schrleb- meine Bo"ne dasselbe auf
glaube an mein Werk. - An die Kritik denke ich nicht; die orthographische Fehler durchsah und mich jeden derselben
kommt Morgen und die — Pst!
20mal abschreiben Hess.
Wie ist Ihnen während einer Premiere zu Muthe? Himmlisch! Die
Anna Croissant-Rust. ganze Loge gratis!
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Was regt Sie beim Schaffen an? Meine Gedanken. Die Kaiserin Wittwe von China, denn sie hat der Weltgeschichte
Was machen Sir mit Ihren Tantiemen? Ich nehme grossmütig keine — eine Komödie geliefert, welche einzig in ihrer Art ist und
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#) Der hier publicirte Rundfragebogen enthält, wie wir zur Vermeidung etwaiger Missverständnisse ausdrücklich betonen, die Originalantworten der
oben genannten Autoren, denen wir anheimgestellt hatten, unsere Frageliste ganz oder in beliebiger Auswahl zu beantworten. — Ihnen allen, die uns in so
liebenswürdiger Weise ihre Geständnisse und Bekenntnisse zur Verfügung gestellt haben, sei hier unser Dank ausgesprochen. — Die Rangordnung, die wir den Autoren
auf diesen Blättern angewiesen haben, dürfte von jedem Kritiker gebilligt werden: Die Reihenfolge ist nämlich die alphabetische. Die Redactlon.
No. 52/53.
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