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Marta Stuart tu der Kinderstube.
iSttenbe ÜHothen, Seglet bet Ttütte!
(Bttißet mir au<A mein IPeimatblanb!
Unlauterer Wettbewerb im Komödiespiei.
Eine Anzahl deutscher Schauspieler hat an den
Reichstag eine Petition gerichtet, dass ein Gesetz er-
lassen werden möge, um dem unlauteren Wett-
bewerb der „Dilettanten", die in „Wohlthätigkeits-
vorstellungen" etc. auftreten, zu steuern.
Der Reichstag soll in seiner Mehrheit geneigt
sein, den Nicht-Berufsschauspielern zu verbieten,
Komödie zu spielen.
Inzwischen hat eine Kommission einen Entwurf
ausgearbeitet, „betreffend das Verbot, Komödie zu
spielen, für nicht geprüfte Schauspieler".
Es soll verboten sein: dass Subalternbeamte
ihrem Chefzum neuen Jahr „viel Glück" wünschen,
sintemalen eine solche Ceremonie ihren wahren Ge-
fühlen selten oder nie entspricht.
Es soll verboten sein: dass traurige Pantoffel-
helden, durch die Gegenwart dritter Personen er-
muthigt, ihre robusten Lebensgefährtinnen „Mäuschen",
„Schnuteken" oder „Liebchen" nennen; sintemalen der
Welt ein Schauspiel gegeben werden soll, das den
Thatsachen nicht entspricht.
Es soll verboten sein: dass die Theilnehmer
an einem „Jour fix" beim Weggehen der Dame
des Hauses für gehabtes „Amüsement" danken; sinte-
malen es ersichtlich ist, dass seit Bestehen der Weit
noch kein „Jour Hx" amüsant gewesen ist und einen
solchen Dank verdient hat.
Es soll verboten sein: dass Schwiegersöhne
ihrer Schwiegermutter einen Grabstein setzen;
sintemalen auf solchem Stein nur eine grobe Unwahr-
heit, oder aber ein Spruch zu lesen sein könnte, der
durch seine Fröhlichkeit an so ernstem Ort Anstoss
erregen müsste.
Es soll in jedem Beruf verboten sein, einem
in demselben Berufe Thätigen mit „Heber Kollege!"
anzureden, da es sich erwiesen hat, dass bei dieser
Anrede in Wahrheit der eine Begriff den andern
ausschliesst.
Es soll ferner der Hälfte aller Bühnenkünstler
verboten werden, Komödie zu spielen, weil sie in
Wahrheit gar keine Komödie, sondern immer nur
sich selber spielen. M. 8p.

r*7*


<c:

Die Rituai-Dichter.
Zu der Konitzer Mord-
sache wird neuerdings
eine Spur verfolgt, welche
wunderbarerWeise in das
Lager der jungdeutschen,
lyrischen Dichter zu führen
scheint.
So werden jetzt bereits mit
Eifer Untersuchungen ange-
stellt, ob einer dieser Herren
in der fraglichen Nacht in der
Nähe desThatortes gewesen ist.
Anlass dazu hat das rühm-
lichst bekannte Werk von Mom-
bert, „Der Glühende", gegeben,
ln diesem hat nämlich ein
tüchtiger Kriminalschutzmann
folgende Stelle entdeckt:
(Dpu6 3. Seite 9-
Die fernen langet,
6d)lact)te jle, (!!)
Betreibe wetße Leiber auf, (!!%)
Daß ich Blut tiefelu fel)e.
Das ;ucfetibe ^teifch,
6<3?<Sul)ett, Blut unb
Scbnten!
Verdächtig ist es ja, aber
man sollte sich doch auch hier
vor zu voreiligen Schlussfolge-
rungen hüten.
Me&crtrtmtpft.
Erster Dichter: Höriges 5riibjabr
habe ich einen ganzen Band Bedichte ge*
dichtet, er wog )*/z Ptundi
Zweiter Dichter: Das ist noch garnichts, mein
Uerieger hat mit meinen Bedichten den ganzen tUinter
gebeizt!

erster erfo!g.
„8tc, Ml dieser Strasse dürfen 8ie nicht fahren, das kostet drcijMark
Strafe."
,.„Hber gern! Wenigstens etner, der anerkennt, dass ich überhaupt
fahren kann!""

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LUSTIGE BLÄTTER

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