Die bestrafte Sonne.
^Xprmee, fcb'd" mir mal ben ^eiios
in mein 21rben$Fabinet!" fpracb ber
<3)bprgott3euö;un&tiat3) wenigen
Ptinuten erfcßien her Dititte vor
bem gewaltigen Plvnarrßeti.
,^^re mal, 25urfrbe, mit Dir
l)abe icb ein ertiffee Wort 311 teben,"
fo begann ber(Be)Fretige;„Di! beträgt
Dieb neuerbings gerabe$u bmibö:
gcmmn!"
„Viaim!" rief ber Sonnengott,
„Wie Farne icb beim ba3ti?"
„tbrßlid) l)a(F Du Dieb einer
^aifebmeibung febuibig gemacht.
Du l)a)F ben P?enfd)en etm
gerebet, Du wäre)F m Dl)ina an:
(affig unb feitbem brängen ftcb alle
PölFer an ben berühmten,piat^ an
bet 6onne';wenn fie aber I)iii:
Fommen, ßnben fie ntebts als ^in(Fer:
niß, IKälte unb bas graue tFleub. Daß bas
betrug, dolus in fd)timm(Fer poten^ i]t,
febeint mir föimenFlar."
„Uber geus, Du I)a(F boeb auch febon
manchmal bie PölFer bemogelt!"
„Quod licet Jovi non licet Soli. 2fd)
barf. mib bu barf)t niebt. Was icb Dir
bauptfäcbltcb gum Pvrwtirf macbe, i(F Deute
(FinFenbe^aiill)eit. Da beißt es: ,Die Sonne
bringt es an ben lagb tlimfagebloß,Dii
Dagebieb,wie I)ält(F Dtt es bamit? was bringet
Duetgent!tcbanbettHag^ H^tfDueineö
ber großen Perbrecben, bie bie Welt be-
unrubtgen, beleuchtet? !Jtb erinnere Dieb
bloß an ben 35orbereau, an polna, an
AoniQ! nichts I)a)F Du an ben lag ge:
bracht, Du ^atilpel3, ber Du nicht wert!) biff,
baß Dieb bie Sonne befebeint!"
„lieb bu lieber Fimmel," (bammelte Helios
(ebr verlegen, „icb Faim mirb boeb iiid)t um
alles beFümmern; icb habe boeb bafür 31t
borgen, baß bte Ulispäcbter pleite gel)n, unb
baß J?alb ßcb fortwäbrenb irrt, unb baß icb
SouncnflecFe Friege, bamit fie bureb's Tfiefctt-
fernrobr etwas 311 beobachten be-
Fontmen,baFann icb nt icb boeb nicht mit
jebem lumpigen Perbrecben befajßen!"
„Deine Pertbeibigung i(t fo faul,
wie Du felbfF," bornierte ber Donnerer,
„achte (egt auf bie Strafe, bie icb
Dir aubiFtiten werbe."
„Hlacb's gnäbig!" ^eterte bte
Sonne; „verurtbeile nttcb (ebenfalls
nicht ba^u, baß icb fortan im üluto:
mobtl übet's Firmament fahren muß."
„Weit fcbünimer als bas! Du be-
FommjF Zwangsarbeit, baß Du
Feme freie Sefuube übrig behalten
fotlfF. 3cb verbonnere Did), tag:
lieb taufenbe von Sonnenlicht:
bilbern für iHufFrtrte Zeitungen her:
3ti(FeHeii. 3n Zwangspbotograpbie
unb Heliogravüre foll(F Du unaus:
gefegt arbeiten, baß Dir bie pufle
vergebt! Der tPenfcbbeit wirb bas eintönige
(Brau Deiner 25ilber ^um H^!feberattswacbfen,
bie !&ün(Flet werben in Pe^wetfluug geratben,
bie Defer werben Dieb felbfF als ben Urheber
alter biefer pbotograpbifcben Pfaßettgretiel
verwünfebeu. Drage biefen ^lud) als Strafe!"
Da begann bie Zwangsarbeit unb würbe
täglich fcblinimer. Ute i(F berechnet worben,
baß bie Sonne allein anSecfolbaten 3waii3ig:
taufenbStücF an einem Dage für illu)FrirteZeit:
febriften pbotograpbifcb auf3iinebnien b^tte.
So was foll ber Deufel ausbaltcn! m.
Diner.
Der joviale Arzt Dr. F. giebt ein ausge-
zeichnetes Diner. Beim Nachtisch sagt er
zu seinem Gegenüber:
„Herr Müller, diesen Käse kann ich Ihnen
ganz besonders empfehlen."
„„Aber Herr Doktor, Sie selber haben
mir doch Käse strengstens verboten?""
„So? ich?"
„„Ja, besinnen Sie sich doch, früh um
acht, in der Sprechstunde!""
„Na dann essen Sie eben früh um acht
in der Sprechstunde keinen Käse!"
Zur Kohlenfeuerung.
A. Wissen Sie schon, Meier hat sich selbst
umgebracht. Er hat sich vermittels Kohlen-
gases eistickt.
B. : Nicht möglich! Warum denn?
A. : Weil er gänzlich verarmt war.
B. : Verarmt, aber ich bitte Sie, wenn er
sich bei den heutigen Kohlenpreisen ver-
mittels Kohlengases hat umbringen können,
dann muss er doch noch sehr viel Geld ge-
habt haben!
In Behandlung.
Feldwebel: Rekrut Dunkel, Sie Rhino-
ceros, Sie Rindvieh, Sie Heupferd Sie ... Aber
was nutzt bei Ihnen die blendendste
Dialektik!
Fachausdruck.
Vater (Dramatiker): Gut, dass Sie da sind,
Meister; Sie können mal meinem Aeltesten
ein Paar schwarze Hosen anmessen.
Schneider: Schön, und wo nehmen wir
den Stoff dazu her?
Vater: Ein alter Rock von mir ist da,
der wird aber nicht reichen, Sie weiden etwas
neues Tuch dazu nehmen müssen.
Schneider: Aha, also „mit thedweiser
Benutzung eines vorhandenen Stoffes".
Nomina sunt odiosa.
„Du sollst ja wieder einen Treiber an-
geschossen haben?"
„„KeinWunder, der Kerl hiess ja Haase!'"
No. 4
LUSTIGE BLÄTTER.
9
^Xprmee, fcb'd" mir mal ben ^eiios
in mein 21rben$Fabinet!" fpracb ber
<3)bprgott3euö;un&tiat3) wenigen
Ptinuten erfcßien her Dititte vor
bem gewaltigen Plvnarrßeti.
,^^re mal, 25urfrbe, mit Dir
l)abe icb ein ertiffee Wort 311 teben,"
fo begann ber(Be)Fretige;„Di! beträgt
Dieb neuerbings gerabe$u bmibö:
gcmmn!"
„Viaim!" rief ber Sonnengott,
„Wie Farne icb beim ba3ti?"
„tbrßlid) l)a(F Du Dieb einer
^aifebmeibung febuibig gemacht.
Du l)a)F ben P?enfd)en etm
gerebet, Du wäre)F m Dl)ina an:
(affig unb feitbem brängen ftcb alle
PölFer an ben berühmten,piat^ an
bet 6onne';wenn fie aber I)iii:
Fommen, ßnben fie ntebts als ^in(Fer:
niß, IKälte unb bas graue tFleub. Daß bas
betrug, dolus in fd)timm(Fer poten^ i]t,
febeint mir föimenFlar."
„Uber geus, Du I)a(F boeb auch febon
manchmal bie PölFer bemogelt!"
„Quod licet Jovi non licet Soli. 2fd)
barf. mib bu barf)t niebt. Was icb Dir
bauptfäcbltcb gum Pvrwtirf macbe, i(F Deute
(FinFenbe^aiill)eit. Da beißt es: ,Die Sonne
bringt es an ben lagb tlimfagebloß,Dii
Dagebieb,wie I)ält(F Dtt es bamit? was bringet
Duetgent!tcbanbettHag^ H^tfDueineö
ber großen Perbrecben, bie bie Welt be-
unrubtgen, beleuchtet? !Jtb erinnere Dieb
bloß an ben 35orbereau, an polna, an
AoniQ! nichts I)a)F Du an ben lag ge:
bracht, Du ^atilpel3, ber Du nicht wert!) biff,
baß Dieb bie Sonne befebeint!"
„lieb bu lieber Fimmel," (bammelte Helios
(ebr verlegen, „icb Faim mirb boeb iiid)t um
alles beFümmern; icb habe boeb bafür 31t
borgen, baß bte Ulispäcbter pleite gel)n, unb
baß J?alb ßcb fortwäbrenb irrt, unb baß icb
SouncnflecFe Friege, bamit fie bureb's Tfiefctt-
fernrobr etwas 311 beobachten be-
Fontmen,baFann icb nt icb boeb nicht mit
jebem lumpigen Perbrecben befajßen!"
„Deine Pertbeibigung i(t fo faul,
wie Du felbfF," bornierte ber Donnerer,
„achte (egt auf bie Strafe, bie icb
Dir aubiFtiten werbe."
„Hlacb's gnäbig!" ^eterte bte
Sonne; „verurtbeile nttcb (ebenfalls
nicht ba^u, baß icb fortan im üluto:
mobtl übet's Firmament fahren muß."
„Weit fcbünimer als bas! Du be-
FommjF Zwangsarbeit, baß Du
Feme freie Sefuube übrig behalten
fotlfF. 3cb verbonnere Did), tag:
lieb taufenbe von Sonnenlicht:
bilbern für iHufFrtrte Zeitungen her:
3ti(FeHeii. 3n Zwangspbotograpbie
unb Heliogravüre foll(F Du unaus:
gefegt arbeiten, baß Dir bie pufle
vergebt! Der tPenfcbbeit wirb bas eintönige
(Brau Deiner 25ilber ^um H^!feberattswacbfen,
bie !&ün(Flet werben in Pe^wetfluug geratben,
bie Defer werben Dieb felbfF als ben Urheber
alter biefer pbotograpbifcben Pfaßettgretiel
verwünfebeu. Drage biefen ^lud) als Strafe!"
Da begann bie Zwangsarbeit unb würbe
täglich fcblinimer. Ute i(F berechnet worben,
baß bie Sonne allein anSecfolbaten 3waii3ig:
taufenbStücF an einem Dage für illu)FrirteZeit:
febriften pbotograpbifcb auf3iinebnien b^tte.
So was foll ber Deufel ausbaltcn! m.
Diner.
Der joviale Arzt Dr. F. giebt ein ausge-
zeichnetes Diner. Beim Nachtisch sagt er
zu seinem Gegenüber:
„Herr Müller, diesen Käse kann ich Ihnen
ganz besonders empfehlen."
„„Aber Herr Doktor, Sie selber haben
mir doch Käse strengstens verboten?""
„So? ich?"
„„Ja, besinnen Sie sich doch, früh um
acht, in der Sprechstunde!""
„Na dann essen Sie eben früh um acht
in der Sprechstunde keinen Käse!"
Zur Kohlenfeuerung.
A. Wissen Sie schon, Meier hat sich selbst
umgebracht. Er hat sich vermittels Kohlen-
gases eistickt.
B. : Nicht möglich! Warum denn?
A. : Weil er gänzlich verarmt war.
B. : Verarmt, aber ich bitte Sie, wenn er
sich bei den heutigen Kohlenpreisen ver-
mittels Kohlengases hat umbringen können,
dann muss er doch noch sehr viel Geld ge-
habt haben!
In Behandlung.
Feldwebel: Rekrut Dunkel, Sie Rhino-
ceros, Sie Rindvieh, Sie Heupferd Sie ... Aber
was nutzt bei Ihnen die blendendste
Dialektik!
Fachausdruck.
Vater (Dramatiker): Gut, dass Sie da sind,
Meister; Sie können mal meinem Aeltesten
ein Paar schwarze Hosen anmessen.
Schneider: Schön, und wo nehmen wir
den Stoff dazu her?
Vater: Ein alter Rock von mir ist da,
der wird aber nicht reichen, Sie weiden etwas
neues Tuch dazu nehmen müssen.
Schneider: Aha, also „mit thedweiser
Benutzung eines vorhandenen Stoffes".
Nomina sunt odiosa.
„Du sollst ja wieder einen Treiber an-
geschossen haben?"
„„KeinWunder, der Kerl hiess ja Haase!'"
No. 4
LUSTIGE BLÄTTER.
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