JVtaccaroni.
6s sass zufrieden beim Morgen-Kakao
ScarfogHos Ulcib, Frau Mathilde Serao.
Sie hatte schon iang in Neapel gelebt,
Hm Ziel mancher fröhlichen Rochzeitsreife,
Und hatte auf ihre besondere Uleise
Oas Schöne gefördert, zum Guten gestrebt.
8ie schirmte aus innerster Rcrzenscrregung
Rationale Cugcnd und Frauenbewegung.
Oie Oamcn des Hdcls und auch die Rerrn
Yen der Stadtverwaltung lasen sie gern.
Und ihre Bücher mehrten den Ruhm
Und Italiens geistiges Bigenthum.
O rum schlürfte zufrieden den Morgen-
Kakao
ScarfogHos tUcib, Frau Mathilde Serao.
J^fun ist's — was ich zu bemerhen bitte —
In Italien gar eine schöne Sitte
(Besonders im Süden unterm "Vesuv),
Dass jeder Mann von Hmt und Beruf,
Oer Binf luss hat, dem ein Urtheil frommt,
Huch seine „Maccaroni" bekommt.
Utahr ist's: die meisten der nahrhaften
Spenden
Kommen nicht grade aus saubersten
Randen;
Huch auf den Charakter bleibet nicht
Ohne Einfluss das Nationalgericht.
Eine HhnenfaM.
1. Dns sind die flachkommen des fllont*
martre, aüwo hausete die Pariser Boheme.
2. montmartre, zweihundert ^ahre nit, zeugete
den Ghat floir, die Rouiotte, das Cafe Quatre-
zmrts, den Creteau de Cabarin, den Grand
Guignoi und die Boite ä Fursg.
3. Und die Rouiotte iebte zehn 3ahre und
Zum Beispiel die Strasscnrcinigung
Crziclt eine raschere Einigung
Mit dem Magistrat, wenn kurz vorher
In ihrem Huf trag irgendwer
Oer klugen Mathilde Serao gedacht
Und ihr ein paar — Maccaroni gebracht.
Desgleichen "Volksbad und Strassenbahn
Raben ein Ucbriges gern gethan;
Maccaroni von besonderer Müde
Sandten sie an die gute Mathilde.
Oie nahm mit dankesfrohem Gesicht
Entgegen das Nationalgericht.
Und jetzt—! 6s setzt ihren Morgen-Kakao
entrüstet zur Seit' Frau Mathilde Serao.
mahrhaftig,dawirftihrein Schuft undChor
Oie lumpigen Maccaroni vor
Und setzt in die Zeitung frech und dreist,
Dass solcherlei Uebung: „Bestechung"
heisst.
„Bestechung" — wenn man im Oichterberuf
Nur thut, was Hlte thun am "Vesuv!
„Bestechung" — wenn man die Mehl-
speise schätzt,
Oie schon der "Väter "Väter ergötzt!
„Bestechung" — wenn man heimlich (und
wie!)
Fordert die heimische Industrie!!
zeugete Wo!zogens „Buntes Brett!" und die e!t
Scharfrichter.
4. Und das „Bunte Brett!" zeugete das Se-
zessionsbrett! und „Scha!! und Rauch" und den
[Rusenstaü und die !ebenden bieder und das
Cabaret für Höhenkunst und den hungrigen Pega-
sus und die Bösen Buben und die süberne Punsch-
terrine.
5. Und das Sezessionsbrett! wird zeugen das
Im Husland thun sic gewaltig entrüstet.
In Rom die Regierung hat's gar ge-
lüstet,
Eine peinliche Kommission zu senden,
Oie 'mal den „Maccaroni"-Spcnden
Im schönen Neapel einige Zeit
Schenke besondere Hufmerksamkcit.
Frau Mathilde als eine der Kabritäten
Rat die Kommission zu Cisch gebeten,
5Ho es in riesigem Schüsselgrab
Süssduftende — Maccaroni gab.
Und Frau Mathilde hat unvcrweilt
Oen Gästen ihr Leibgericht ausgcthcilt. ..
Hm Hbend, die Sterne funkelten schon
Roch über dem Golf, schrieb die
Kommission
Nach Rom: „Oas war eine unnütze Reise.
„Maccaroni sind eine Eierspeise,
„Oas Rcrz erfreuend, genehm dem Schnabel.
„Man isst sic am ganzen Golf von
Neapel,
„UUr können uns hier gar schönen Bitten
„Nicht grob entziehen und den Landes-
sitten.
„Und in Mathilde Serao's Raus,
„Begann unser „Maccaroni"-Schmaus!"
M. Sp
Unterbreit! und das farbige Brett! und das Heckige
Brett! und die fideten Rümpen und die bucküge
üluse und den uergnügfen Ftoh und die me*
schuggene Reger und das U!kop!asma zum höheren
Wahnsinn und die gemüthüche Zwangsjacke und
die Gummizeüe zur konzen'rirten Gottheit und
vie!e andere höchst amüsante Gabarets.
6. Und sie !ebten a!!e mehr oder weniger
tange, meistens aber weniger und auch das kaum.
Wolzogen auf der Straussenjagd
No. 48.
LUSTIGE BLÄTTER
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