Verteidigung.
Weltreisender: Aber Herr
Aleier, Sie wollen über Jagden in
Indien mitsprechen?
Herr Afeier: Erlauben Sie mal,
wo ich vor jedem Bett ein Tiger-
fell liegen habe!
erklärt sich nämlich bereit, Ihnen für
die Schmach, die er Ihnen — wie
er sagt im Zustand der Bewusst-
losigkeit — angethan hat, vor den
anwesenden Zeugen Abbitte zu
leisten.
Baron: Unerhört! Da fehlt bloss
das Anerbieten, mir zu Füssen zu
fallen, und mir die Hosenkrempe
zu küssen. Pfui, wie unmännlich,
wie kavalierwidrig! Nein, auf solche
Faxen lasse ich mich nicht ein.
Sekundant B.: Faxen wären das
freilich, ich würde mich auch nicht
daraufeinlassen.
SekundantA.: Somit steht es
fest, dass wir alles aufgeboten haben,
um den Zweikampf zu verhindern.
Bei der Schwere des Falles war das
eben nicht möglich.
Sekundant B.: Und ich stelle
fest, dass wir bereits drei Minuten
mit Friedensverhandlungen vertrödelt
haben. Die Zeit auf dem Terrain
ist kostbar.
Baron: Also los! Wie lange soll
ich noch hier mit ungereinigter Ehre
dastehen? Geben Sie endlich das
Feuerkommando! Hi.
Nothschrei.
Alte Jungfer: O Gott, angenehm
enttäuschen möcht' ich noch einmal
Jemand in meinem Leben!
Fünf Schritt Distanz!
Sekundant A.: Bevor das Werk
seinen Anfang nimmt) sollten wir
doch wenigstens, um der Form zu
genügen, den Versuch einer Aus-
söhnung unternehmen.
Sekundant B.: Allerdings, um
der Form zu genügen. Der Ehren-
kodex schreibt eine Menge mittel-
alterliche Dinge vor, die Versöhnungs-
versuche gehören dazu in erster Linie.
Sekundant A. (zum Beleidigten):
Herr Baron, vielleicht lässt sich die
Sache noch gütlich beilegen. Es
könnten wohl gewisse Argumente
angeführt werden . . .
Baron: Ich will nichts von
Argumenten hören. Mein Argument
ist die Pistole. Ich bin zu schwer
beleidigt worden.
Sekundant A.: Es lagen doch
abnorme Verhältnisse vor. Erstens
war Ihr Gegner von heute noch vor
wenigen Tagen Ihr Kamerad und
Freund. Zweitens war er krank und
lag im Fieber. Sie machten ihm
eine Krankenvisite. Er bewegte sich
unruhig im Bette, und ein unglück-
licher Zufall fügte es, dass sein Arm
Sie traf. Das ist ja allerdings sehr
hum cta ueb L/ucns.
„Durdt die Duellwufh kommt doch recht viel Kammer in die Welt!"
,,„3a, mein freund, ich weiss auch ein hiedchen davon zu singen
ist leider im Duett gefallen.""
der
erste Hann meiner frau
peinlich, aber eine beleidigende Ab-
sicht lag doch nicht vor.
Baron: Im Kavalierkodex steht
nichts von Fieber. Krankheit ent-
schuldigt im Dienst, aber nicht in
Sachen der Ehre. Auf die beleidigende
Absicht pfeife ich, die beMtdigende
Bewegung war zweifellos torhaiiden.
Sekundant B.: Ich muSs auch
sagen, die ist nicht aus der Welt
zu schaffen, und ich selbst würde
in solchem Falle unerbittlich zum
Duell schreiten^? Aber hier bin ich
Sekundant undt muss vermitteln.
Hat er Sie denn wirklich mit dem
Arme so schwer getroffen?
Baron: Er hat mich garnicht ge-
troffen, nur gestreift, oder vielmehr,
er hat meinen Schatten getroffen-
Aber das ist ganz dasselbe. Für
meinen Schatten trete ich ein, voll
und ganz, auf dem lasse ich nichts
sitzen. Wer auf seinen Schatten
nichts hält, ist ein Peter Schlemihl,
und wer mich als Sehlemihl behan-
delt, der muss bluten!
Sekundant B.: Das nenne ich
mannhaft gesprochen!
Sekundant A.: Es bliebe nur
noch Eins zu erwägen. Ihr Gegner
Fräulein Doktor.
„Woher beziehen Sie die Objekte für Ihre bakterio-
logischen Untersuchungen, Fräulein Doktor?"
„„Aus meiner Strassenschleppe.""
Ueber-Due!t.
So macht der junge Brausewein
Die Künstlerwelt confuse:
Der Emst rauft mit dem Bausewein
Sich um die zehnte Muse.
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LUSTIGE BLÄTTER
No. 51.