(Dcrfti[i)irte9HcnM).)
Oer ftilifirte llleitfeb.
9Dasmannid)trid)tig3eift)ncnfann,
Siebt man als ftilifirbar an,
Hublö';tbie9Deli3ufo[d)em3'd
Denn)ebcsDinggiebtctu)ast)er:
Der Dactel unb bie TCellenfäuntc,
Der unb bie 3trnenräume
(SsmirbtotaißutSine!
Seim 9J!enfd)en gar, o ^ubiitum,
9Dirb fie Cl)arafieri}ttfum.
Die(Serabe3tyar, mitfd)arfeneden,
91!tt pattem Ropf nnb fteifem Staden
9Jtag ii(b ber Ringe nid)t gern pladcn;
ßebod) ben iiotß gc)d)moHnen ßügen
9Dirbcrfidj}d)ono:cllieberfüge.i:
Mnb giebt besgleidfen hier Setunbung
Ton bes SBcftijes firner 91uubung,
Eine Entdeckung.
Max Frech hatte sich bisher von Dichten, Schwarzbrod und
Quargeln genährt. In Folge der Concurrenz aber begannen die
Quargeln immer spärlicher zu diessen, und mit Neid sah er den Maler
Cananix, den ein Freund, der für's Extrablatt schrieb, entdeckt hatte,
täglich Rindfleisch mit Gurkensalat essen.
Ach was, ich werde auch moderner Maler und entdecke mich
selbst, so sprach er eines Tages.
Um 12 Uhr war ein Bild fertig; um 2 Uhr entdeckte er sich,
und um 5 Uhr war die Entdeckung druckreif.
Max Frech — wer hat den Namen je gehört? Ein Funke in
ein Pulverfass, und der Effect ist dal Max Frech ist so ein Pulver-
fass. Ohne je Maler zu sein, ohne je eine Malschule besucht zu
haben, ohne sich je für Bilder intercssirt zu haben, kommt es über
ihn, er weiss nicht wie, er weiss nicht was! Er setzt sich hin und
malt ein Bild 1
Nicht, dass er in seiner Jugend schon Spuren künftigen Talentes
gezeigt hätte. Im Gegentheil! Für einen Rüsselkäfer von Centimeter-
Länge gab er den schönsten Hartmuthbleistift No. 5 fein und weich.
Und das Bild! Was es vorstellt? Niemand fragt danach! Man
sieht es und schweigt! Das sind keine Pinselstriche, das sind keine
Oelfarben, das ist mit etwas anderem gemalt. Jeder Strich ein
Cymbalschlag, jeder Klex ein Tropfen Herzblut. Da ist nichts Her-
gebrachtes, da ist nichts Dagewesenes. Max Frech lehnt sich nicht
an Raphael, nicht an Wilhelm Busch; Max Frech steht allein, einzig,
ureinzig, einzigst] Das muss man sehn, um es zu glauben!
Einfach, naiv, wie das Lallen der Kindeshand scheinen die
Conturen hingeworfen, und doch — — fühlt der Beschauer die
eherne Faust des Künstlers im Nacken. Das ist kein Probircn und
kein unentschlossenes Suchen nach Harmonie und Farbenstimmung,
das ist der erschütternde, zerschmetternde Schlag eines Titanen! Was
es trifft, das — trifft'sl
Vorne ganz unten ein Wurm, der aus einem Erdloch kriecht!
Wie einfach dieser Wurm! Ringel-schlingel—ringel—scldingcl —
ringel—schlingel u. s. f. Ganze Bände spricht dieser Wurm! Zwischen
Blumen windet er sich dem Weib entgegen, das in unendlich ein-
facher Linienführung einem Jünglinge die Hand reicht, der sich mit
Das Weib, das, den Kopf leicht zum Jüngling geneigt, mit uner-
gründlich tiefen Augen in die Ferne starrt; ihr rechter Arm, der los-
gerissen von aller Menschlichkeit in unendlicher Formenweichheit die
Rechte zum Herzen führt, der Jüngling, der mit seelenvollem Auge
Wer das nicht versteht — der versteht gar nixl
Und das Beiwerk! Wie?
Für Max Frech giebt es keine Eiche — keine Linde —keinen Spargel!
— so und nicht anders klingt das hohe Lied!
Rückwärts aber, wo in ewig rhythmischem Schlag die Wogen an
der fernen Küste branden, da zieht ein Schifft
Keines von den modernen Schiffen — nein — ein Schiff — wie
nur Max Frech es malt.
Und über dem Allen leuchtet die Sonne mit nimmermüdem
Das Bild ist zu sehen: Mistplatz No. 6, 5. Stock, von 8 Uhr
früh bis 8 Uhr Abends. Es eignet sich für den Prunksaal des Fürsten,
wie für die Hütte des Armen und als Bettvorleger!
LUSTIOE BLÄTTER
Itnbenblid)Diertens, bnf;93efdjauung
&öd)ft förberlid) ift ber Terbauung.
(fonoeiitätijttooUmitbiefen
9nsto6tid)csSprin3tpertaielen.
Ticl älter fdfon, als 91iniue,
Sftbieconcaoeßinie,
Hnb ad), aus ber Concaoitdt
Der 9JIen[d)f)ett Rammet metitentjtef)t.
ßmar ftirntoärts, in ben f)B!j'ren Sphären,
tpitft fie 3U glän3enbitcn Carriereu.
Dod) unten rum, fo bid)t beim 9J!agen,
SD!ug man aufs Tieffte }ie bettogm.
Total Iftnroieberum genommen
Raunft Du bobtttd) 3U (H)ten tommen,
9Bobci fie ftd) jebod) 3um Sdfuf;
9tls gäiQid) bof)l ertoeifen muf),
9Benn fie auf fdfon getounbnen 9Bcgen
Der 3'cf3afh'nie fommt entgegen,
91n beren „ßmpulfiuität"
Sie bann fct)r }d)netl 3U (Brunbe gelft —
Drumbte9JIotal:Seimöglid)ftbtao,
Dod)mef)tconuex"lsrDiecontou!
No. 22,
Oer ftilifirte llleitfeb.
9Dasmannid)trid)tig3eift)ncnfann,
Siebt man als ftilifirbar an,
Hublö';tbie9Deli3ufo[d)em3'd
Denn)ebcsDinggiebtctu)ast)er:
Der Dactel unb bie TCellenfäuntc,
Der unb bie 3trnenräume
(SsmirbtotaißutSine!
Seim 9J!enfd)en gar, o ^ubiitum,
9Dirb fie Cl)arafieri}ttfum.
Die(Serabe3tyar, mitfd)arfeneden,
91!tt pattem Ropf nnb fteifem Staden
9Jtag ii(b ber Ringe nid)t gern pladcn;
ßebod) ben iiotß gc)d)moHnen ßügen
9Dirbcrfidj}d)ono:cllieberfüge.i:
Mnb giebt besgleidfen hier Setunbung
Ton bes SBcftijes firner 91uubung,
Eine Entdeckung.
Max Frech hatte sich bisher von Dichten, Schwarzbrod und
Quargeln genährt. In Folge der Concurrenz aber begannen die
Quargeln immer spärlicher zu diessen, und mit Neid sah er den Maler
Cananix, den ein Freund, der für's Extrablatt schrieb, entdeckt hatte,
täglich Rindfleisch mit Gurkensalat essen.
Ach was, ich werde auch moderner Maler und entdecke mich
selbst, so sprach er eines Tages.
Um 12 Uhr war ein Bild fertig; um 2 Uhr entdeckte er sich,
und um 5 Uhr war die Entdeckung druckreif.
Max Frech — wer hat den Namen je gehört? Ein Funke in
ein Pulverfass, und der Effect ist dal Max Frech ist so ein Pulver-
fass. Ohne je Maler zu sein, ohne je eine Malschule besucht zu
haben, ohne sich je für Bilder intercssirt zu haben, kommt es über
ihn, er weiss nicht wie, er weiss nicht was! Er setzt sich hin und
malt ein Bild 1
Nicht, dass er in seiner Jugend schon Spuren künftigen Talentes
gezeigt hätte. Im Gegentheil! Für einen Rüsselkäfer von Centimeter-
Länge gab er den schönsten Hartmuthbleistift No. 5 fein und weich.
Und das Bild! Was es vorstellt? Niemand fragt danach! Man
sieht es und schweigt! Das sind keine Pinselstriche, das sind keine
Oelfarben, das ist mit etwas anderem gemalt. Jeder Strich ein
Cymbalschlag, jeder Klex ein Tropfen Herzblut. Da ist nichts Her-
gebrachtes, da ist nichts Dagewesenes. Max Frech lehnt sich nicht
an Raphael, nicht an Wilhelm Busch; Max Frech steht allein, einzig,
ureinzig, einzigst] Das muss man sehn, um es zu glauben!
Einfach, naiv, wie das Lallen der Kindeshand scheinen die
Conturen hingeworfen, und doch — — fühlt der Beschauer die
eherne Faust des Künstlers im Nacken. Das ist kein Probircn und
kein unentschlossenes Suchen nach Harmonie und Farbenstimmung,
das ist der erschütternde, zerschmetternde Schlag eines Titanen! Was
es trifft, das — trifft'sl
Vorne ganz unten ein Wurm, der aus einem Erdloch kriecht!
Wie einfach dieser Wurm! Ringel-schlingel—ringel—scldingcl —
ringel—schlingel u. s. f. Ganze Bände spricht dieser Wurm! Zwischen
Blumen windet er sich dem Weib entgegen, das in unendlich ein-
facher Linienführung einem Jünglinge die Hand reicht, der sich mit
Das Weib, das, den Kopf leicht zum Jüngling geneigt, mit uner-
gründlich tiefen Augen in die Ferne starrt; ihr rechter Arm, der los-
gerissen von aller Menschlichkeit in unendlicher Formenweichheit die
Rechte zum Herzen führt, der Jüngling, der mit seelenvollem Auge
Wer das nicht versteht — der versteht gar nixl
Und das Beiwerk! Wie?
Für Max Frech giebt es keine Eiche — keine Linde —keinen Spargel!
— so und nicht anders klingt das hohe Lied!
Rückwärts aber, wo in ewig rhythmischem Schlag die Wogen an
der fernen Küste branden, da zieht ein Schifft
Keines von den modernen Schiffen — nein — ein Schiff — wie
nur Max Frech es malt.
Und über dem Allen leuchtet die Sonne mit nimmermüdem
Das Bild ist zu sehen: Mistplatz No. 6, 5. Stock, von 8 Uhr
früh bis 8 Uhr Abends. Es eignet sich für den Prunksaal des Fürsten,
wie für die Hütte des Armen und als Bettvorleger!
LUSTIOE BLÄTTER
Itnbenblid)Diertens, bnf;93efdjauung
&öd)ft förberlid) ift ber Terbauung.
(fonoeiitätijttooUmitbiefen
9nsto6tid)csSprin3tpertaielen.
Ticl älter fdfon, als 91iniue,
Sftbieconcaoeßinie,
Hnb ad), aus ber Concaoitdt
Der 9JIen[d)f)ett Rammet metitentjtef)t.
ßmar ftirntoärts, in ben f)B!j'ren Sphären,
tpitft fie 3U glän3enbitcn Carriereu.
Dod) unten rum, fo bid)t beim 9J!agen,
SD!ug man aufs Tieffte }ie bettogm.
Total Iftnroieberum genommen
Raunft Du bobtttd) 3U (H)ten tommen,
9Bobci fie ftd) jebod) 3um Sdfuf;
9tls gäiQid) bof)l ertoeifen muf),
9Benn fie auf fdfon getounbnen 9Bcgen
Der 3'cf3afh'nie fommt entgegen,
91n beren „ßmpulfiuität"
Sie bann fct)r }d)netl 3U (Brunbe gelft —
Drumbte9JIotal:Seimöglid)ftbtao,
Dod)mef)tconuex"lsrDiecontou!
No. 22,