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im tufthiirort.
Frftn&rr (aut dem Bahnbcf): Hlarum rriffm ürnn üir Erutr, mrldfr du ptm Coupe Ifinnttsfrhrn, allr ürn fDunü fo auf?
Sdtaffnrr; 7a, miffrn Sir, dos find dir Kurgüftr, mrldfr ahfalirrn — — dir fdpiapprn pttn frhtrn fflalr Ettft!

Bei Ihr.
Portrait-SkizzevonHofzböcklin.
!ch fand sie sehr verändert. Nie zuvor
hatte ich die gefeierte „Tosca" der Pariser,
mit einem Worte, hatte ich Sarah Bernhardt
jemals gesehen, und deshalb konstatirte ich
sofort, dass sie inzwischen ausserordentlich
fett geworden war.
Der Fahrstuhl des Hotels war ausser
Betrieb, weil sie mit ihrem Uebergewicht

darauf getreten war. Für mich war dies
natürlich kein Grund, sie zu umgehen. Schon
vorgestern hatte ich erfahren, dass die ge-
waltige Gastin beabsichtigte, in mehreren
einaktigen Interviews aufzutreten, und mein
Entschluss stand fest, sie in ihren Antworten
zu bewundern. Der Hotelportier bot mir
das Entree zu ihren Gemächern mit hundert
Prozent Agio an. Ich bildete Queue und
trat ein.
Von meinem rauschenden Applaus be-

grüsst, rührte sich der „Aiglon", der hoch
aufgerichtet mitten im Zimmer mit sonorem
Pathos schwieg, nicht vom Fleck. Sie be-
fand sich so nahe vor mir, dass ich sie mit
dem Operngucker ganz klar hätte erkennen
müssen, selbst wenn sie noch so mager ge-
wesen wäre, wie vor Sedan. Ich rief da
capo, worauf sie ihre berühmte Orgelstimme
noch einmal unterdrückte.
Die Vorstellung begann sogleich, und zwar
tiicht in französischen Alexandrinern, sondern
in Prosa. Unter fortwährenden
Bravissima-Rufen meinerseits fragte
ich sie, wie ihr Berlin gefalle. „Ber-
lin ist eine glückliche Stadt", er-
widerte sie, es hat eine Siegessäule
mit französischen Kanonen und
mich dazu in meinen Hauptrollen
Mehr kann es nicht verlangen Ich
beabsichtige übrigens, an diesem
Zustand nichts zu ändern, fügte sie
begütigend hinzu; Boulangerist
todt, und seitdem Andre Kriegs-
minister ist, habe ich den Frank-
furter Frieden anerkannt."
Sie sah entzückend aus in
ihrem milden Verzicht auf Eisass-
Lothringen, und jedes einzelne ihrer
circa sechzig Jahre stand ihr vor-
züglich.
„Was halten sie von der Theater-
kunst in Deutschland?" fragte ich
weiter.
„Ich steile sie heute höher als
die französische", entgegnete sie.
„Wenn der Pariser wirklich hervor-
ragende Kräfte sehen will, wie
Coquelin, wie Sarah Bernhardt, wie
Charlotte Wiehe, so bleibt ihm zur
Zeit nichts Anderes übrig, als nach
Berlin zu reisen!"
Also sprach Sarah-Tosca! So
neidlos erkennt dieserHamlet unsere
Vorzüge! Welch ein Mann! m.


€tn Grobian.

iPntter, uue enfßüdcnt' iff cg &ocb, fo ferne ootn dHtngsgctricbc in Hcfcr f;errfid;en
(ßcgeitb ,;u fegetn. Hnferc^-prnd;c ift ßu artn, ntn fotdren (ßefid?fcn 2h!5&t*ud' 31t geben! Konnn,
nur iroHcn cs Gtrcb ütiijfc it?nn!"
/.-//Fcc, frient metn fo 'ne puppige [rebnnnßc uon!'^"

2

L U S T ; G E BLÄTTER.

No. 44
 
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