Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kalender=Geschichten.
Zu frommem Nutzbrauch der lieben Leser.
War einmal in der Hötie eine arme Seeie, die
sich gar unbärdig ansteliete. Und was ihm attclt
der Teufei anbefahi zur Strafe zu thun, er würzte
sich die Arbeit durch aiieriei Schabernack. Und
des Teufels Grossmutter konnte sich aus der
iangen Zeit, die sie da unten in Pech und Stank
gesessen hatte, nicht entsinnen, dass sie je soiite
sotchen Unbotmässigeu gesehen haben. Soiite er
die Pechkessei heizen, so goss er ganz gewiss
Jauche ins Feuer, dass es blos übet roch, aber
nicht heizte. Soiite er des Teufels Grossmutter
voriesen, was sie gerne horte: Skandälchen aus
der Oberweit fein mit votier Namensnennung und
attdere Gemeinheiten, so griff er statt dessen das
mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs
von Freiburg dortseibst erschienene Büchiein
des Jesuiten Martin Hagen über den Teufet und
ias ihr die Schande ihres Enkeis vor, wie er vor
dem Geruch der angezündeten Fischieber, auch
vor dem Erzeuget Raphael davongeiaufen sei;
auf dass sich die aite Dame aiso ärgerte, dass
sie fast den Stickfluss bekam. Soiite er aber dem
Beelzebub seiber die langhaarige Schwanzquaste
kämmen — auf die der Teufei viei häit, denn
Eitelkeit ist aiier Teufe! Kardinatlaster —, so
setzte er ihm heimiieh eine Htilnieriaus hinein, so
dass aisbaid den] armen Satan ein grosses Jucken
ankam, dass er sich gar nicht zu lassen wusste.
Soicher Art trieb's dieser Bosewicht, dem seibst
die Höhe nicht heiss genug war und nicht Un-
bequemiiehkeiten genug hatte, seinen Aberwitz
zu zähmen. Da setzte sich der Teufei mit seiner
Grossmutter zusammen, und sie beriethen wohl
sieben Stunden, was sie mit dem Keri anfingen

und wie sie ihn strafeten. Wozu sie je siebzehn
Tassen Thee aus Schwefelbiiithe und Borax
tranken. Endlich aber hatten sie's gefunden. Sie
iiessen seine arme Seeie los aus der Höhe und
gaben ihr den Weg, dass sie fahre in den Leib
eines preussischen Sch tiiehrers, der eben nach
Trakehnen versetzt worden war. Und wenn
jetzt der Teufei des Abends auf seinem Weg
durch die Luft nach der grossen Stadt Beriin an
Trakehnen vorbeiflog, da hörte er aus einem zer-
trümmerten Haustein, das sich ausnahm wie ein
Stall, den die Schweden gesengt, ein furchtbares
Fiuchen und eine Stimme, die rief: ,,Satanspest
noch eimnaH Wär' ich doch lieber in der H ö i i e
ais in diesem Nest!" So berichtet die Chronik.
Andere Chronisten meiden, der betreffende
Sünder sei Referendar in Krotoschin geworden.
* *
*
Wie dem Frommen aiie Dinge zum Besten
dienen, darüber giebt es manchmal feine Ge-
schichtiein. Keines aber so wahrhaftig und schön
wie dieses; War mal ein König in eineminsei-
reich, das war ein gar tugendsamer Mann. Weit
erwusste, dass ein Mann, der arbeitet, leicht
einem andern das Brod nimmt, so enthielt er sich
der Arbeit, so gut er konnte. Und weii die
Pasteteilbäcker in seinem Lande auch leben
woilten, so ass er immerzu Pasteten aus Tauben-
briistchen und trank Sekt dazu. Davon ward er
zärtlich von Gemiith. Und weii er fand, dass eine
schöne Seeie auch schön eingewickeit sein
müsse, so ersann er sich für das feiste Grab aii
der Pasteten und der Taubenbriistchen immerzu
neue Westen, vorn geknöpfte und neben ge-
knöpfte und hinten geknöpfte und gar nicht ge-
knöpfte Westen, weisse und grüne und geibe

Westen. Da kam aber ein grosser Krieg, denn
dem König wurde mit seinen Westen auch sein
Land zu eng. Seinen Soidaten, die er in diesen
Krieg schickte, gab er Chokoiade mit und das
schöne Sprüchlein: dass es sehr süss sei, für ihn
zu sterben. Von den Todten hat denn auch keiner
widersprochen; so dass man sieht, wie weise
dieser König Aiies vorher wusste. Wenn schon
es aber süss war, für ihn zu sterben, sah es der
König doch nicht gern, dass es so viele
thaten. Da eines Tages kam sein Feidherr aus
dem Krieg und sagte zu dem betrübten König,
der gerade eine Pastete aus Taubenbriistchen
zerlegete: ,,ich habe gesiegt, o grosser
König." Dabei hatte er Biut auf seiner Weste wie
ein Metzger. Der König aber, als er das Roth
auf der Weste seines Feldherrn sah, iächeite
seiig. ,,ich habe eine inspiration" sagte er. Und
wie ein Lauffeuer ging es durch's Schloss: Unser
guter König hat über der Taubenpastete eine
inspiration gehabt! Und der König sprach weiter:
..Siehe, icli habe Westen erfunden, vorn ge-
knöpfte und neben geknöpfte und hinten ge-
knöpfte und gar nicht geknöpfte Westen, weisse
und grüne und geibe Westen. Aber an eine
rotlie Weste hab' ich noch nie gedacht. Nun
aber, da icli Dich sehe und Deinen rothgesprizten
blntbesprenkelten Bauch, erfinde ich eine rothe
Weste, und wer in diesem Lande noch etwas auf
sich häit, wird diesen Krieg segnen, der mir diese
inspiration gab. Und wenn ich das Denkmal für
die siebzigtausend Gefabenen einweihe, wiii ich
diese rothe Weste tragen, damit mein gutes Volk
sehe, wie seinem frommen König auch alle üblen
Dinge zum Besten dienen." — Dies ist die
wahrheitsgetreue Geschichte von dem guten
König und der rothen Weste. M. Sp.

MUSIK-jNSTRUMENTE ALLER MT
d Phonographen u.(jrammophonc


zu massigen Preisen gegen _ ^
J.,. geringe Mo n als raren
ß!AL& FREUND in BrestauHuWtenn.UiiJ

Caranttrt nnschädtich! PLUMBYER'S
Bartwuchsbeforderer
Ausgezeichnet: Sllb. Medaille Ehren-Diplom Merlin M)01,
schönen Schnürt- M a M M e S W Ü r <t e",
hartes, der .................
an* wirkt da, wo auch nur die kleinsten Härchen vor-
handen sind, denn Haare pflanzen kann man nicht;
man brauche daher nur meinen natürlich wirkenden
Bartwuchsbeförderer ä 2^3 u. 4 M. und Porto.
O. C, Piameycr, BERLIN. Jetzt Oorothecustrasse 83.
Dio intonsivo geistlgo Inanspruchnahme und Unruhe in unsorom heutigen
jcn ^ ^ ^ ^ ^ ^ ..
sehr häufig eine vorzeitige Abnahme der besten Kraft. AVo derartiges wahr-
genommen oder befürchtet wird, säume man nicht, sich über die weitbekannte
Gassen'schoEriindungzuinfQrmiren, entweder d.seinen Arztod.d.direkt. Bezug
meiner sehr instruktiven Broschüre mit* eidlich erthoilton Gutachten erster ärztl.
Autoritäten, sowie mit gerichtl. Urthoil u. zahlreichen Klientonborichton. Preis
Mk. 0,80 franco als Doppelbrief. l'aai (-asst n, a. No. 67.


Origina!-H-Sto!!en
Stets scharf! Kronentritt unmöglich!

WarMUHg!
Die Vorzüge der
H - Stollen sind be-
dinge ^ durch ^eine
und verlange beim
Einkauf ausdrücklich unsere alt
bewährten
Originai-H-StoHen
mit der Fabrik-Marke 8 ^ H

Leonhardt &Ü9
Berlin-Schöneberg


Stitnf(c3!tjemMn=ot'cr

<Sid)t-
9Licrcu=3cibciibcfc]!bc!tcincbon6cf:R!tntcm
9tr^t bo)nttht luijjcitjdinffhd) gejd)riebcnc
58rofdjitrc. m*nti§. Cheni. Fabrik Fa&en-

2)te
— Geburt —i
beg9Jtciiiti)eit.
93ou Dr. mod. ghtnun. 99H1 280 9tb=!
bilbiutneit. 270(gcttcit, gebittibcn.]
ßu bc^icljcn bitrd) bic ErasUjrhc j
qcLicit^tnjcttb.u. 9jd.0,50 ober unter!
iHndjn. b. 9JH.C,80UcPtrtjfot!CK.

Nar 4 Marli 50
kostendiosehoch-
^25^ gold. Ringe
Victoria-Brillant.
D. epochom. Neuh.
i-^-^-Simili-Stein
nicht z. verwech. u. v. ein. echt. Brillant
i. "Wert. v. 50 M. kaum zu unterscheiden.
Garantie Zurücknahme.
Illustr.Preisl. ü. a'le Arten Ringe, Uhren
u. moderne Schmucks.gratisu. portofr.
Gebr. Loesch, Versandh., Leipzig 27.



gouf americain

feinster 5ect Vi Fi. Mk.3-.

mehr^hp , --rs.ctkenerei F.Lchmkuh).J(amburg^j

AVer ha,t Recht? Derjenige, der 1 oder
U'2 Mark daran wendet, um sich einen der
rühmliehst bekannten Kleiderbügel G n om
und Union für Herren- u. Damengarderohe
zu kaufen, und durch die damit erzielte
Schonung der Kleidungs-
in kurzer Zeit viel Geld
Oder derjenige, der die
geringen Kosten für Gn 0 m *
und Union scheut und
ohne die An Wendung von
G n 0 m und
Union durch
die ,viel häu-
figer nötig wer-
denden Neuanschaffun-
gen von Garderobe das
zehnfache Geld ausgicht?
Der Klumpte ist doch
sicher der Ersterc! Vielfach
patentiert! Um Täuschungen
zu verhüten, weise man jeden Bügel
zurück, dem nicht dieWorte Gnom
bezw. Union aufgeprägt sind.
Fabrik: Sinram & Wendt,
Hannover 42.

Entwarf
ges. gesch,


Magerkeit <§<
Schöne volle Körperformen durch unser
orientalisches Kraftpulver, preisgehr,
go! (lerne McdaHle Paris 1900,
MygieMC-Ausste!hmg; in 6 bis
8 Wochen bis 30Pfd. Zunahme garantirt.
Strcntg ree!! — h(i<( Schwinde!.
Viele ^laMhsc!^rei!^c^^. Preis Uarton
mit Gebrauchsanweisung.
Hygienisches !nstitut
11 1 r:mx Steiner de €0,
BERLIN 88, Königgrätzerstrasse 78.

Wer tmisenide Ftark
,,Vereinigung zur Erwerbung von Werthpapieren".
^ "richtung\virdgratisundfrancozu°'esandtvon
€. W. F. PeterseH, All(ma a. Ell)e A., Friedenstr. 08.


§tf)ttri&it;fv gdptut-t-hnt-t!
mitten"' Stärke I T''2"nL,"*Stät'ke
in ungünstigsten Fällen Stärke UI ä5 M.
Ueberraschende AVirkung in 3 — 4 AVochen.
Garantie: bei Nichteriolg Betrag zurück!
Diskr.A^ers. (Porto 40 Pi.) mit Gebr.-Anweis.

[Sekt Schloss Vaux

Champagner-Kelterei
Schioss VhMX (bei Metz)

]

.Lustige Blätter" No. t.
 
Annotationen