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AktueHer Spiritismus.
Eine gutbesuchte Spiritistenver-
sammiung hat kürziich gegen den
nirgends taut gewordenen Verdacht:
ais ob der Spiritismus an derAffaire
der gewesenen Kronprinzessin die
Schuid trage, energisclien Protest
eingeiegt. Es stehen weitere höchst
erstauniiche Proteste in Aussicht,
weiche die Spiritisten endlich von
der Schuid an den verschiedensten
Ereignissen, ais deren Urheber sie
bis jetzt jeder Verständige ansalt,
freisprechen und reinigen soilen.
Foigende Themen stehen auf
der Tagesordnung der nächsten
ausserordentlichen Spiritisten-Ver-
sammiung in den Keüer'schen Fest-
sälen (Entree für Besitzende M. 0,50,
für Besessene frei):
1. Die Spiritisten sind un-
schuldig an der Erschaffung der
Weit.
2. Der kürziich erst durch ein
neues Drama erschwerte Bruder-
mord Kains kann den Spiritisten
nicht zur Last geiegt werden.
3. Die Auffassung, ais ob die
Spiritisten auf denbethiehemitischen
Kindermord einen verderblichen
Einfluss gehabt hätten, weisen wir
mit Entrüstung zurück.
4. DerErmordungJuiiusCäsars,
sowie den Gräuein unter Caliguia
und Nero haben die Spiritisten
ganz fern gestanden.
5. Das Ei des Coiumbus wurde
nicht in spiritistischen Kreisen
geiegt.
6. Wer den Spiritisten das Un-
glück der Schlacht bei Jena zu-
schreibt, muss ais gemeiner Lügner
gebrandmarkt werden.
7. Die jüngst gemeidete Er-
krankung des Nashorns im Zooio-
gischen Garten zu Cöin hat keines-
faiis ihrenUrsprung in spiritistischen
Sitzungen.
Zum Beweis füralie dieseThesen
werden die foigenden Geister zu
vernehmen sein: Der Erzvater
Abraham, der heiiige Hieronymus,
Junius Brutus, der Tambourmajor
Francheviile (der seit drei Jahren
in dem Haus in der Müiierstrasse
mit Kaffeebohnen wirft), einMiich-
bruder des Coiumbus (derselbe, der
am SchönebergerUfer in derSitzung
vom il. Januar derBaronesseGeib-
hoff weisseMäuse aus demChignon
zog) und der jüngst verstorbene
Oberwärter vom Elefantenhaus des
Zooiogischen Gartens in Cöin.
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junger Reifender (inbem er un
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m JjJrGbt'tcß beut (Bremen getreten fjt!"

Der brave Censor.
im Reichstag wurde unter stürmischer Heiterkeit mit-
getheilt: Einem (harakterdarsteiier hat man den Vers ge-
strichen: „Sie dachte an nichts Böses, ei Herr lesest"
weit darin eine Gottestasterung erbtickt werden könne.
Da sieht man des wackeren Censors Walten:
Dem Voik bieibt die Religion erhalten,
Und es bedankt sich das Publikum
Von Herzen für dieses Maximum
Des staatsfürsorglichen Interesses;
O Jesses!

Im Prinzip!
(btact) bet 33atott).SKBHet-3ßetfe.)
Diäten) natüriici)! Ccrechiigkeitsfrage;
Und id), dcrttlinijtcr, bcton's aücCagc:
Diäten wären mir {eiber iieb, —
im Prinzip.
Ha denkt ihr naliiriieh, ihr werdet )ie
kriegen,
Doch die Praxis ift hart, und iäfst [Ich
nicht biegen,
Diäten? Da bring' id) buch gieid) auf
den Crab, —
i di lehne [) e ab!
Der ?reihande)! ha! id) ruf es etn-
phatitch,
Der yreihandeü obi der i[t mir jytn
pathijeh,
(Die gerne id) doch denTreihande! trieb'—
ltn Prinzip!
Zun) Jreihändter, gtaube id), bin id)
geboren,
Dod) rechne ich auch mit andern
Faktoren,
ÜJie riei ich dod) gteic!) in derPraxis? —
ila ja:
Der Sdrutzzoii hurrah!
Die Sdrwarzen! Die ]iud meine Feinde,
das jehwör' id).
Die Curie muh matt bekämpfen ge-
hörig,
Plan weih es ja, wie ich zu Paaren [ie
trieb,
im Prinzip!
Da denkt ihr natiirlid), id) kämpte jo
weiter,
ich bitt' buch, Ihr Kinder, ad) jeid dod)
gejeheidter,
ich tajje den Staat ganz einfach im
Sumpf,
find Centrum bleibt Crumpf!


Der Mimrod.
Der Herr Professor für sich, nachdem er heute schon den sechsten Hasen
gefehlt hat: „Busserordenttich! wenn man bedenkt, dass unsere germanischen
Vorfahren fast ausschtiesslich von der Jagd gelebt haben!"

No. 10.

LUSTiGE BLÄTTER.

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