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Hlittelalter und Heuzeit.
Kt achter: Ijört, ?br Ijcrr'n, und laßt Streb tagen, die Ulodtc, fic bat
?wölfgefd)lagcn.
Der Jtinfmarkfihincißcr: patten Sic 's MQaut, Rindvieh!

Leoncavaltos ..Roland von Berlin".

Der Maestro hat's geschrieben.
Sich und unsrer Stadt zur Ehre,
Schrieb daran der Jahre sieben.
Und so ist das Werk gebtieben
Ruhmvoll — bis zur Premiere.

Jetzt auf diese Kunst-Attrappe
Wird man „Requiescat" schreiben,
Nur des Einbands Lederkappe
Und die Widmung auf der Pappe
Werden unvergängtich bteiben.

Videant Pastores!

f^efchorene und gefcheitelte Ijerr'n,
iUie tagen fie fleibig am
Rheine!
€s bildet ihrer Merhandlungen Rem
Oie hohe ID oral ganz alleine;
Ein jeder erzählt ein [chauriges Stück
Uoit unmoralifchem Creiben,
Rlobei {ich die haare itn Eugenblick
Gleich Borften deckenwärts fträuben.
Befonders im Sündenbabe] Berlin —
So raunen [ie — wuchern Gewächie,
Die find mit dem Stump! aus dem
Boden zu ziehn
RermiifelftReinbefcberLexe;
Dort wimmelt der Peftbazillus umher,
Die t)n[chuld vergiftend, o jerum,
Damubmanfpribettwerweibwie
fehr
ttlitlicentiatifcbem Serum.
jeh weift eine Stadt, Jhr gefeheitelteu
herr'n,
Die näher €uch liegt auf der Karte,
Dort pflanzet mal auf, Jhr tut's ja [o
gern.
Die hehre Sittlichkeitswarte!

Dort, wo [id) die Grenzen von Emt
und von Jett
Em hellen Cage verjehieben,
HJo als Patronin der Hautevolee
Regiert die Duftige Sieben!
DennfebtmahwennaufBerlinifcbem
Grund
Gejeut wird in der Kafcbemme,
So werden die Ceiinebmer„inje[punt"
Mud fihen ein Jahr in der Klemme;
Doch dab ein Berliner, der viel pointiert,
Der flott bei den Karten gewefen,
Dun felber die Chemis am Erme führt,
Jft doch noch nid)t dagewefetrl
Drum, wollt Jhr vorgehn zum Sittlid).
keitszweck
Mnd wollt jhr Merftändnis beweifen,
So [äubert zunächft mal am richtigen
Meck,
Jn Dingsda, in „befferen Kreifen";
Bicbtnenn'icbdieStadt, die, Gott fei
es geklagt,
Schon lange des Reinigers harrte,
Doch wenn Jhr mal wieder im Rieften
wo tagt,
So liegt [ie nicht fern — auf der Karte!

(BolgenljtttHor.
„Deine gvem hot Dich nlfo gembc ßtt SBeifnmditen mit Drillingen
befebenft?"
„„gntuohl — ßtt SBeib'tn^ien ift eben nUeS in bet (Bebelctnnc.""

Huf aHert)ö^steu Befehl
aus der ^lilhelmstrasse sottet)
von jetzt ab
die deutschen UHtzblätter
nur noch diejenigen Personen
und Breignisse bearbeiten, dte
thnen von oben ats vogel- und
mashenfrei bezeichnet werden.
Jeder gute Deutsdie muss
sich persönlich davon über-
zeugen, ob die sati-
rischen Zeitschriften
auch wirklich un-
entwegt Ordre pa-
rieren, und er muss
es deshalb ats eine
seiner vornehmsten
pflichten erachten, so-
fort bei der nächsten
postanstalt oder B u ch -
handlung einHbonnement
auf die „Lustigen Blätter"
für das erste Quartal 1905
zu besteuern


Crunipf!

6

LUST [GE BLÄTTER.

No. 52
 
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