Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§)er ^önt$ Don $ambofcfd)a


m
i
*?
£
I
<§>
H
o
P
fe

D)er König von Kambobfcßa
geht
Wit feinem SBadett auf SJJeifeit;
6« wär’ bie fd)watje Wajeßät
@ern ein „Wären" geheißen.
@« würbe in fein £>()t gepßanjt
93cm 9Cßeßen bie feftfame Kitnbe,
£>aß man bei un« jeßt @f)opin
tanjt
Unb @lutf mand) fößlid)e ©tunbe.
Daß man in unfrer vornehmen
9EBelt
Der Kunß jtt ä?eil unb ©egen
Jeßt viel von nacften 93einen f^ält,
©ofern fie ftd> vfygrfjmifd) bewegen.

Da Hopft fiel) ben bidenßßadelbaucl)
Der .König unb lächelt vergnüglich:
2Ba« bie bort tanjen, ba« tanjen
wir and),
Unb wahrlich nid)t minber vorjiiglid).
Sind) fönnen infonßen ebenfalls
‘3Bir ehrenvoll fonfutrieren.
Juwelen am 33ufen, am 2lrnt unb
am Jpal«
Weine tüchtigen Wäbd)en jieren.
ülitd) fennen fie Siebe unb Siebe«:
ßflid)t
Unb foftfiche ©djäferßunben
Unb f)aben bie peinliche ftugenb nicht
Wir für Kambobfdja erfunben.

Unb fäut' id) mit Kriegern eurepa
wärt«,
®ie »Teufel würben mich |d)tagen;
Wit fold)er @arbe fantt id) ba« Jperj
Europa« ju firren wagen.
Unb fäut’ id) allein gar freunblicben
Sinn«,
begleitet von Öiäten unb Jjelben,
t?« eilte gewiß fein lebenbiger 'Pein;,
©id) böflicbfi bei mir ju ntelben.
X)od) bie „Kunß", ja bie Kunß,
bie mögen fie gern
Unb ben Danj, ber fo leicht unb fo
fd)ön ifi.
Die ßJriitjen fommen unb großen Jperrn
3utn König, weil et „Wären" iß.

Unb ber König fdjmunjelt unb neigt
fein £>l)r
Unb rebet vertraulich mit ihnen
Unb fteüt fie alö freitnb(id)e 93ettern
vor
Den (ieblichrn IBaüerinen.

Dann ßßett wir alle bei ©ang unb
2Bcin
3n laufchtg »etfebwiegener Soggia;
Denn Wäbel iß Wäbel unb 93ein
iß SBein
3n Curopa wie in Kambobfd)a!
M. Sp.



Das gereinigte Tolksltederbuch.
Heue Deßnitionen:
Feinsliebchen: Das ift ein DTattn mit
einem Dollbart unb einem KuotenftorF, ber ben
Kinbern Bonbons initbriitgt. ITteift ber Brnber
ber Ktama, and) „CDnPel" genannt; („o (Dnfel
mein, unterm Bebeubad?l")
Der Bedjcr: („Befränß mit £aub bie
-£jiite unb bie UTiitjen") bas ift eine aus
Filf ober Sud) gefertigte KopfbebecFnttg. §jum
©ruß 3ict)t man ben Bed)er vom Kopfe, nub
wenn man nid)t artig ift, friegt man vom £el)rer
eins auf ben Berber.
Der Kuß: („Drum, ITtäbcben, gib mir-
ein ©las Bier11) bas ift ein £abfal, bas in
Diertellitergläfcrn verabreicht wirb. Der Kuß

wirb je nadjbem beim paßenßofer ober
beim pfd)orr gebraut. Ulan umfaßt bie
ITTaib unb briieft ihr wonnefd/auernb ein ©las
Bier auf
Das ITtünbd)en (gibt’s and; nidß mehr,
feitbem es heißt: „2Ttäbd)en mit betn roten-
Sdjiirjchen"); bas UTiinbd)en beftel)t aus ein-
fad;em ober geftreiftemKattun; bas illäbdjen ladjt
mit vollem Sd)iir3d)en, unb wenn es bas Sdjii^djen
öffnet, fo blißen jwei Heißen §äl)iid;en baraus
hervor.
Das £cber: (Ss ift nid?t meßr ber „Ieberne"
fjerr papa, ber „bort von ber f)®^’" fommt,
fonbern ber — „wiirbige Qm papa"); man
nuterfdjeibet Kalbs-, Riegen« unb Judßen-IDiirbe.
lUeitu ein Sdßiler nid)t brau ift, fo wirb il)tn
hinten bie IDiirbe gegerbt.

Sd)war3brannes HTäbel: („Sr warf fein
Heß wohl über ben Straud), ba fprang ein-
munteres £jirfdjletn heraus"). Das fdjwaiß-
braune JTfäbel gehört 3ur Familie ber lüieber-
fäuer unb trägt ein ftarfcs ©eweih. So ein
JTfäbel feßreit nad) frifdjem Jüaffer, ift in ber
Brunft gefäßrlid) unb barf in ber Sd)on3eit nicht
gefeßoffeu werben.
Das Dirttbl („Sd)wäbtfd)e, bayrifd)e —
Käfe judjße, muß ber Sdßffsmann fahren”);
bas Dirttbl ift ein buftenbes probuft ber £anb<
wirtfd)aft nub wirb tnandjmal in Stanniol ein-
gewicfelt. Kußerft fdjmacfhaft fittb Bntterbrötdjeu
mit Dirnbl belegt, lüentt auf bem Hegeitsburger
Strubel ein UnglücF gefdßeßt, fo ift bas ein
Beweis bafür, baß eilt Jüngling mit einem
StiicFdjert Käfe ein fträflidjes Derßältnis gehabt
hat. ui.

2
 
Annotationen