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Heinrich Heine.
Von Peter Rltenberg.
Die ironifdje 9?ote-
aber nidit bie be§ geift*
reifen ©goifteit, für bcn fie
mtr ein neuer ©oub ift,
feine SInIjänger 31t bluffen
-fonbern bie beS me*
laitdjolifdjeit ^bealiften, bcS
trämnerifdjeu ©erslocifterS!
$ann man je eine iroitifctye
Stote haben über bie Siebe
eines getreuen $unbe§ 31t
feinem §errn, über baS
SiebeSgirren ber tauben,
beS 3tuer£|ntjne§?!? 3>nmer*
hin etmaS übertrieben aus*
feljenbe ®iitgc! aber nie*
manb finbetljiet bie iroitifd^e
Jtote. ©s finb naturgemäße
©reiguiffe feelifdjer ober
fejueHer ansiehungSlraft.
aber in adert m e n f d) l i dj c n
®ingeu herrfdjt 3uba§, ber
Verräter anbeu göttlidjen
93 c ft immun gen berfelben.
Uticmaub liebt fo, lote er
füllte, niemanb loirb fo
geliebt, aber man ttmnbelt
mit bcn anberen ben SSeg
feiner armfeligleiten! 9tie*
manb loitl baS Quläuglidje
erlnarten unb lieber bis
baljiu oerburften.
@0 gibt man nadj, gibt
und), gibt nadj. aber ©ott
ift im SDteufdjenhersen nid)t
3um ©djmeigeu 31t bringen,
nicht 3U betrügen. 3m echten
tiefen errett jammert @r
in gönn ber irouifdjen
3tote um baS, maS fidf ein
jefceS §ei‘3 als ©tiid Oor*
fejjen, anffd)loa^en laßt uon
feinen eigenen geigljeiteu!
3r0nifdje 3tote, ©eufser
eines meufdjlidjeu £>er-
3enS über feine 11 n * 3R e u f d1*
lid)!eit ltub bie ber anbereu
äJtenfdjen, feigefegnetl^ein»
ridj £>cine, tobeStrauriger
©idjter, ®u fanbeft ®ich
gefdiidt ab burdj.bie iro*
uifdje Stote mit ber ©er*
3iueiftuug über nidjt er*
lebte 3öeal3uftänbel ®ie
fanierte enbgültige SBett,
©otteS erfüdter SLraum,
toirb nid^t mehr §einridj
feines sengen, fonbern nur
©oettjeS, bie in friebeboü*
fter Stühe baS ®afeiu fünft»
lerifdj tonftatiereu toerben.


Eine starke schwarze Barke Die oermummten und oerstummten
Segelt trauerooil dahin, Ceidienhiiter sitzen drin. □ □

#einridj §eine, nie fangeft
®u: „SBaS ift au einem
SBalb, an einer ©turne,
toaS ift an Sftcirseufdjnee
unb erften ©eildjenll?"
aber ®u fangeft: „SBaS ift
am SBeib, au SiebeSfdjmut
unb greunbfdjaft?!?"
3ronifd)e Stote, geicheit
tiefften ^»ersenS, fei ge*
^riefen I □

Wahres Geschichtchen.
©ine junge arbeiterin,
bie einem für fie, ad), feljt
toenig freubigen ©rciguis
in fitrgefter grift entgegen*
fal), begab fid) in ®i'tffel*
borf in baS ,,©fjriftlid)e
SBödjnerinnenafhl" unb
bat um aufnafjme. als bei
ber geftftedung ihrer ©er*
foualieit bie entfeplii^e
Statfadje ans Sicht fatn, baß
fie nid^t «erheiratet toar,
tourbe ihr bebeutet, fidj
fd^Iermigft 3U entfernen, baS
„djrifttidje" 81ft)l fei ein
anftäubigeS aftjl, in meldjetn
n u r oerbeiratete grauen
llnterfommeu fäitben, nicht
aber fo tiefgefadene ©täb*
djen. ®ie arme, Uüdig
mitteltofe ©erfon meinte,
bat, flehte, aber bie djrift*
liehe ©total blieb ftanbtjaft
uitb mies fie ab. — „3iuit",
rief baS ©iäbdjeu, „menn
bie ©hnftc» fo harthergig
finb, fo min id) 311 ben
3ubcit gehen, oiedcicht finb
bie barmhergigerl 3ch gehe
3ur ©olferftraße!" — „gut
©olferftraße?" fragte bie
djrifilidje ©orftcheriu, „mo*
hin beim ba? ®a gibt'S
ja gar lein SBodjneriuneu*
aft)l!" — „®oih", out*
mortete baS Sftäbdjen, „i<b
hab’S felbft gefetjen! ®a
ftel)t groß an einem $aufe:
©eburtShauS uon $ein*
rid) feilte." Cy.

Der Kenner.
„]ch roeiss nicht, roas
Sie immer mit den Bädern
der bucca mallen. Andere
beute baden doch auchl“

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