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lOrim jprji
„s2Benn ©te fo weiter trinBen, befommen ©te ein SSterfjerj, Seher, Öfteren unb SDfagen une |ter auf ber 2(6Cn'(bun^./
„„^fttt Deibel, Jöerv Doffer, ba mu§ icf aber jfeicb na ebb er een bruff trinfen !///7

3n ber Q®ärmet)a(le.
„3otte, bu ood) f)iev bei bc 3rati3märme?
Du f>aft bod) früher bein o ruf liehe 3 9UW--
fommen jefjabt? unb nu uf eenmal Schnorrer
bei be öffentliche 91eomür--Verforjung?"
„3a, Wat foll ber 931enfd) anfangen bei
acht ©rab im freien unb bei fieben ^rojent
Vanfbisfont!"
„91a, mit be 91etd)3banf haft bu bod) wotl
nifd)t zu tun; ober bifte mal britt bein fleeneö
3efd)äff abjefafjf worben?"
„^eine Spur. 9lber id) habe fo’n weid)e3
3emüt; loenn id) bei be Vörfe vorbeifomme
unb fef>e bie vielen verjrämfen ©efid)ter, bann
läuft mir’3 eiöfalt übern 9tücfen; unb wenrt’3
mir eisfalt übern ^uefet läuft, bann habe id)
fo’n fyroftjefühl unb nutfs in bie VMrntehalle."
„QBofmen buhfte wotl Überhaupt nid)
mehr?"
„91ee; mohnen iß en Verjniegen, unb 51t
De VerjniegungSfteuer reid)t’ß bei mir nid)
mehr. 3d) bin een Vogel in be3 cPed)eö ver--
megenfter Vebeutung. Schreibe icl) ba neilid)
mein „Dagebud) eineg Verlorenen", Weejjte,
bet fd>reiben ja heutzutage alle 93tenfd)en, bie
nifd)t ju verlieren haben, unb fo’n Vud) er--
nährt feinen 93tann. V3at paffierf mir aber,
wie id) zum Verleger loill? 3d) verliere bet

93canuffript unb für verlorene Dagebüd)er
jibt fein 93tenfd) maf."
„Äättfte müffen Sd)neefd)ipper werben."
„3ab’ id) ein paar 93c at verfudjt, fam id)
immer in£ Daumetter rein."
„Äättfte bir füllen alö freiwilliger vor
hlfrifa melben."
„Äab’ id) ood) probiert; fam id) gerabe
zum f riebengfdjlufj. QBo man anfloppt, iß
nid). 3berhaupt, mie foll unfereiner zu 3elb
fommen, menn fogar ber Verliner 9J1agiftrat
in Datleg fteeft?"
„91ee, ba irrfte bir aber, ber pat’n Überfd)ufi."
„llnb id) fage bir, ber i£ jet)f fo fnapp,
bah or fd)on bie ßinben verfemen muh-"
„91 d) fo, bu meittft bie ßinben uf’n 9potS-
bamer Vlat), bie wegen ben Slnfergrunbtunnel
verfemt werben."
„93tif einem Vßort, tägliche^ ©elb wirb
immer teurer, unb bie ©olbbeefe Wirb immer
fürzer. llnb wo nod) mag zu holen iß, ver-
paff man bie ©elegenpeif. Saft bu gelefen,
wie neulid) ber Kronprinz in fwtgbam bie
Silberftücfe unter bie 931enge geworfen hat?
9llf unb jung büefte fid) um bie 931onefeu zu
erhafd)en, unb jeber ging t>efd)cnft nad) ÄaitS,
blof id) nid)f."

„Vßeil bu’n Dämlacf hift; hättftc mit zu-
jreifen foltert."
„9cee, icf hücfe mir nid) um 3etb; aud)
nicht oor einem Prinzen. 3d) halte auf
fframmeg Olücfgraf unb ungebeugte 93camteS-
Würbe. Vbgefepen bavon fpielte bie hübfd)e
Szene mit ben geworfenen 93tünzen in 93ofö-~
baut in ber Vranbenburger Strafe, unb id)
befanb mich bamalg gerabe in Verlitt auf nt
i^önigSplatj."
„3a, beim barfffe bir nid) wunbern. 93cif
fteifen Vücfen uf’m ^öniggplaf fann fogar’n
Vbgeorbnefer feette 3efd)äfte ntad)en."
,,3d) beftage mich ood) jarnid). 3m ©egen--
feit. 91eib liegt mir ferne. V3ag haben
fd)liefjtid) bie Reichen vor ung vorauf? Sie
fahren nad) bem Silben, verfttallen ein öeiben-
gelb unb bleiben mif’n 9\iviera--©ppref im
Schnee fteefen. Da hat’3 itnfereing bequemer:
wir gep’n blof big zum SfabtbaI)nbogen unb
friegen unfere fufzepn ©rab VSärme auf
9tegitnentgunf offen."
„3anz meine 93ceinung, ber befte flimatijd)c
QBinterfurort bleibt fo’ne Verliner QBärmc-
hallel"

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