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Der Skunk.
Nordamerikanirch-mitfeleuropäirche Ballade.
’ne Hiftorie, feltlam zu erleben,
Die bericht’ ich ohne Schmuck und Putz.
Wie Tie rieh wahrhaftig hat begeben
ln der größten Stadt Connecticuts.
AIFo: Diele laßen im Theater,
Auf der Bühne Ipielte man was vor,
So zu lagen: wie ein Heldenvater
Seiner Töchter niedlichIte verlor.
Dieles hüblche Fräulein hatte nämlich
Sich in einen wilden Kerl vergafft3
Sie war lechzehnjährig, blond und dämlich,
Und der Partner war voll Leidenlchaft.
Und der Henlch trat nicht, wie lich’s gebührte,
Uor den Uater werbend hin gefchwind;
Nein, der freche Busche ignorierte
Ganz den Alten und verführt’ Tein Kind.
Zeigt den Uater mir, dem dies gefiele,
Drum er reilt dem fchlimmen Burlchen nach.
Zu New York, im Briltol, in der Diele
War es, wo man heft’ge Worte Iprach.
So weit war die Handlung g’rad’ geTchehen,
Als zwei Damen im Orchelter rchrien3
Weil — wie das im Stück nicht vorgeTehen -
Plötzlich auf der Bühn’ ein Skunk erlchien.
Dieles Tier ilt äußerlt widerwärtig,
Jede Stimmung geht dadurch kaputt.
Es erlcheint und ftinkt und es ilt fertig
Dieles weiß man in Connecticut.
Kaum daß er ins Rampenlicht gekommen,
ln der Bühne wenig echtem Prunk,
Hat lieh äußerlt widerlich benommen
Dieler jetzt von mir erwähnte Skunk.
Denn er Ipritzt’ aus den bekannten Drüsen
Eine Fälligkeit in das Parkett,
Welche man mit Nelkenöl und lüßen
Rolenölen kaum verwechlelt hätt’.
So geTchehen, hat er lieh verkrochen.
Möglich, daß es Scham war hinterher.
Die Komödie blieb unterbrochen,
Publikum und Stimmung kam nicht mehr . . .
Hierzulande kann kein Skunk beglücken
Durch Beluch der Tragik Tchönes Haus;
Hierzulande geht von manchen Stücken
Der GeTtank von ganz alleine aus.
Ehe noch der Uorhang lieh erhoben,
Duftet von der Bühne Ichon der Schmutz
Darum laßt uns tadeln nicht noch loben
Jenes Mißgelchick Connecticuts. r. p.

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