Bilucfter-Gedanken
eines „Luftige Blätter “-Abonnenten.
Das Dahr ist um. Der Monde Kreis Erneu’rung gertern, morgen, heut’j
Beginnt rieh wieder zu erneuern, Die Menlchheit iTt erneuTungsfüchtig.
Gleichzeitig auch, wie jeder weiß, Daß jeder irgendwas erneut,
Erneuert rieh der Kreis der Steuern. Scheint jedem ungeheuer wichtig.
Der Reichsbedarf iTt oielgertalt;
Die Panzer, die auf KüTten feuern,
Sind größtenteils Ichon viel zu alt,
Die muß man deshalb auch erneuern.
Ich Telbrt beHnne mich nicht lang’,
Und ohne ertt noch groß zu wählen,
Erneur’ ich . . mein Abonnement —
Das kann ich j ed em fehrempfehlen!
Illit der heutigen Hummer schliesst das vierte Quartal und damit der XXII. Jahrgang der
„tust i gen Blätter“. Wir bitten höfliehst um umgehende Erneuerung des
Abonnements bei der bisherigen Bezugsquelle: Buchhandlung oder Postanstalt.
Ucrlag der „Lustigen Blätter“, Berlin sw. 6$.
SKif^erffänbniffe.
(Sin Beitrag jur neuen „©tplomafenprüfung".)
„Sterlett Sie fiel) bag, lieber
Frettnb, meint Gie überhaupt in bie
liefen ber ^olitif cinbringen moKen:
<30^iniffer ffolpern niemals über ib>re
Rebler, fonbern über ©efunit>heifg-
rücfftchfen, unb 93ölfer enfsmeien fiel)
immer nur ttber90t i ff o e r ff ä n b n i f f e,"
,,©g fönnten bod) auch einmal
ernffere ©irtge gugrunbe liegen."
„0 nein; eg finb immer 9Jitfj--
oerffänbttiffe. 0tn ©nglattb haben mir’ß
gef eben. 9Bir haben bie ,Times1
eben immer falfch gelefen, unb bie
©nglänber haben baß Treiben unferer
Blübeuffchen oerfantif. ltnb fartm
serfchnitt rtnfer^aifer für bie englifche
Gchulfitgenb einen Q3aumfucbeit, fo
3 er ff oben bie 93?tf30erffänbttiffe tute
bie 9tebelfchmaben in ber Gönne."
„3a, mit ©nglattb ift ja fotoeit
alleg im reinen; aber Öfterreich!
Öfterreich! 90terfeit Gie beim nicht,
baff mir auf beut QBege finb,
unfern einzigen treuen Q3erlütnbefen
oor bett 93aitch 3« ffofien?, baft cg
im 92achbartanbe gärt?"
,,0}tif3üerftänbniffc, fageich3hnen!
Gobalb erft bie Öfferreicher über
unfere ^olenuorlage aufgeklärt finb,
gibfg micber bie btelfte Freunbfdmff."
„©oft, mag ift ba eigentlich auf-
üuflären! Öfterreich ift ein halb
flaoifcher Gfaaf, unb unfere Malern
gefetje finb antiflaoifch; ba ift hoch
jebegBüttfioerftänbnig auggefchloffen."
„Ölbcr Gie mtfmcrffebcn’g ja auch!
Gie fagen antiflaoifd)! 9cid)f ein
'Töorf baoon ffcht im <Scfet>! ®rei-
hitnberf Millionen mollcu mir ben
Fbolett jufchanaen, stt ^röfuffen
mollcu mir fie machen, bantif fie fich
für bie enfeignefen oermahrloffen
'öolcngItter gute beuffcl>c ©runb-
ff liefe sulegen lönnen!"
,,3d) buchte in biefem 9lugenblicf
an bag Q3erbof ber polnifchcn
Gpragte in QSerfatttmlungen."
„9Bie Gie bag nun micber mifj-
oerffehen! 9cid)fg entfrembef beit
9Jcann bermaften bem trauten
Familienleben, mie bie 93eretng-
meicrei unb 93erfammlunggfeperei.
QBetttt ber 'öale im ^litblofal
nidhf polntfd) reben barf, bann bleibt
er eben git Poaufe unb betet mit
feinen ^iitbern gutn polnifchen &err-
gotf. 9?id)fg anbereg ift im ©efetr
bcabfichfigt. 933tr mollert bie i^olen
im Ginne ber ibäuglid)feif nicht
fomohl folonifieren alg polonifieren;
alleg attbere ift SDiifjoerftänbuig."
„3n Öfferreich mirb’g anberg
aitfgcfafü!"
„01 ch Gie meinen bie ©emotm
ffrafionen in ßemberg? ®te kapern
tnufif oor bent bcitffdrctt j^ottfulaf?
ßaffen Gie fiel) fagen: eg mar gar
feine .Sx’abentnufif, eg mar ein
Gpinphoniefonserf. ®ag haben bie
©eutfdhen micber arg mtfmerffanben."
,,©g liegt alfo, meinen Gie, gar
nid)fg oor?"
„9?id)f bagleifeffe. OBtrseÄtung
jefjt einmal alg brillante Gefuttbanfen
Öfferreid)g. ©ie Bltlians mirb mit
potnifchem 5?ift neu befeftigt. Blllcg
attbere ift, mie gefügt, 9DZi§üer-
ftätibnig. ©ag mirb Shnctt fchott ein--
leuÄcn, märten Gie blojj bie nädjfte
9}?onarcbeit3ufammen£unff ab!" m.
iDie feurige,
iOie Heine lebhafte jfratt «Dobtor hat ihren fenttmentalen
Cag. ,Fiber lITänne, bas fag’ ich Dir, id) bin für Seuer*
beflattung! 3bajj bu bid) ntd)t etwa unterflehü/
hinter meinem Jliicbcu begraben 3tt [affen!"
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No. 52