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fln Nathan aus der flckersfrasse.

„Oie alten Hofen haben ihren Weg von der Friedr'.chrtraße bis
nach Buköba gefunden.“ Dernburgs Rede in Oldenburg.

An meinen Schrank mit namenlofen
Gefühlen tret’ ich jubelnd heut,
Nie haben meine alten HoTen
So herzlich noch mein Aug’ erfreut!
Die Seele feiert Saturnalien,
Seit ihr die Hoffnung froh erfchien:
Was fchlummern da für Kapitalien
lm Mottenfchutz von Naphthalin!
Wie anders grüßt jetzt meine Nale
Der angenehmfte Duft der Welt;
Der Nathan aus der Ackerftraße
(Er „kommt lofort“) ift jetzt geprellt,
Was hat mir dieTer gar nicht weile
Nathan, der meine Not mißbraucht,
Doch allemal für fchofle Preife
ln mein enttäufchtes Ohr gehaucht!

Nathan, ich fchwör’ dir ew’ge Fehde,
Sieh’ dir wo anders Hofen an;
Seit Dernburgs Oldenburger Rede
BiTt du entbehrlich, guter Hann.
Don meinem Buckfkin laß die PFoten,
Wie haTt du oft mein Herz verletzt
Durch die Kritik: „Der Hofenboden
Erfcheint mir dünn und abgewetzt.“
Zerfpring’, mein Freund, und laß dir Tagen:
Das Beinkleid, das dir jetzt entgeht,
Wird nächftens in Buköba tragen
Die tintenfehwarze „hajeftät“.
Ihr fchafft das Hufter noch Vergnügen,
Die kleinen Karos ungezählt;
Die Knöpfe werden ihr genügen
Und fei’s auch, daß der zweite fehlt.

Hit diefer Wefte — Nathanleben,
Du hätteTt Ticherltch ertrotzt,
Daß ich fie feufzend dreingegeben -
Wird jetzt in Afrika geprotzt.
Es fchenkt die Negerkönigsmutter
Dem Prinzen fie zum Wiegenfeft,
Wenn auch das einftmals feid’ne Futle:
Zu wünfehen manches übrig läßt.
Und du, o Frack aus Tchönen Tagen,
Zieh’ hin auf jener HofenTpur,
Einft hat dich die Kultur getragen,
Jetzt trägTt du Telber die Kultur.
Jetzt deckTt du fromm des Heiden Blöße
Und flatterft dreimal ftolzer, weil
Sich renken deine fpitzen Schöße
Auf ein gefalbtes Hinterteil.

0 Exzellenz, wie iTt mein Wandel
Don einer ftillen Schmach befreit,
Da uns dein Wort den Hofenhandel
Genannt, gepriefen und geweiht.

Nun trag’ ich wieder hoch die Nafe
Und blicke trotzig unterm Hut,
Wenn einer auf der Friedrichftraße
Diskret die leife Frage tut:
„Alte Kleider?“ m. Sp,

6in JNaffauev.
„fllpropo^, eine nie loicberfebrcnbe ©e-
legenbeit, alter ‘3‘reunb. ‘Sei mir an ber
©efe bat ficb ein neuer Sarbier etabliert, ber
äluecfS ©infübrung beute jeben fthtnben gratis
rafiert; geben 6ie mal fofort b«b icb mar
beute febon breimal ba!"

Hub Lencbens Dfktatheft.
©ienen lerne bereifen ba$ ‘Tßeib nach
il>rer Seffimmung, benn bvtreb ®ienen allein
gelangt fie enbltcb 311m — Äerrcbcn ufm.
(9?acb ©oetbe.)

’Söirtin: Tßorüber räfoniert ber fjßaffl
benn febon mieber? — Kellnerin: ©er fagf,
ber 6alat fein nicht rein gemafeben gemefeit,
grab bat er an Baubfrofcb auogefpueft.


Cjr<V

cRegürtentömufif ‘Söff" bei* ©avbe--s2lufo--‘2lbfci(utuj.

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