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Des Deutschen
Blockverband.
(Frei nach Ernst Moritz Arndt.)
Was ist des Deutschen Blockverband?
Er ist des Freisinns Unterpfand!
Umschliesst er nur die „Volkspartei“?
Sind Demokraten auch dabei?
0 nein, o nein — o nein, o nein!
Der Blockverband muss grösser sein!
Was ist des Deutschen Blockverband?
Birgt er nicht sonst noch allerhand?
„Konservativ“ und „national“,
Schliesst das der Block-Genossen
Zahl?
0 nein, o nein — o nein, o nein!
Der Rcichstagsblock muss grösser sein.
Nehmt her den Deutschen Block-
verband
Und steckt in ihn noch allerhand!
Stopft ihm das „Zentrum“ in den
Bauch!
Die Polen und die Welfen auch!
Zwängtalles in den Block hinein —
Der Reichstag soll ein Blockhaus
sein!
Hat denn der Deutsche Blockverband
Alsdann auch Sinn noch und Verstand ?
Der Freisinn neben Graf und Pfaff
Ist der dann mehr noch als ein Aff?
0 nein, o nein — o nein, o nein!
Mehr will und braucht er auch nicht
sein!
Das Zentrum nimmt im Block-
verband
Alsbald die Führung in die Hand!
Der Freisinn, der schon viel erlitt,
Kriegt von dem Zentrum einen Tritt —
Der Block ist rein und kann gedeih'n!
So soll es sein — so soll es sein!
G. H.

No. 4

,,©aS $rof*e £id)f."
^rofeffor. Die Jigarrc jtcljt ja gar nicht; Scan geben <3te mir eine anberc!

Der Igel.
(Aus dem Tagebuch eines Hirnen.)
Oft wenn mir einen Tag ver-
leidet
Der Gegner Tücke oder List,
Hab’ ich den Dgel schon be-
neidet,
Weil er fo fein geftachelt ift.

Kommt ihm ein Heer von frechen
Lümpchen
Zu nah an die Perfönlichkeit,
Dann ballt er Fich zum Stachel-
klümpchen
Und ift vor jedem Biß gefeit.

Und wer Tein Fell ihm allzu mutig
Bedroht mit fpitzem Neides-
Zahn,
Der beißt rieh bloß die Zunge
blutig
Und hätt’ es berrer nicht
getan. . .

Da las ich kürzlich mit Ver-
gnügen:
Daß ein gerunder Dgel dreitt
Kreuzottern gern und fpanTche
Fliegen,
Wie unTereins Makronen rpeitt.
Och fing mir aIFo einen Dgel,
Zu proben das geleFne Buch,
Und hielt ihn hinter Schloß und
Riegel
Om hübfehen Käfig zum Versuch.

Kegclbruders fietmkehv.
Schulze: „Gut Bolz, Hmalte!"

Wahrhaftig, wie es in den Schriften
HöchTt wunderbar geftanden hat:
An Säuren und an Otfer-6iften
Fraß Tich der Dgel munter Fatt.
Er hat mit reinem guten Magen,
Ganz ohne Schmerz und fatt
blättert,

Das Cvankali Telbtt vertragen
3n Dören, d’ran ein OchF krepiert.
Da hab’ ich probend ihm entgegen
Durchs Käfiggitter hingestreckt
’nen 6lückwunrchbrief von ’nem
„Kollegen“ —
Er biß hinein und . . . war verreckt.
M. Sp.
 
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