Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Der JScu-Hnhömmltng: Können die Rerrfcbaften vielleicht etwas zufammcnrüchcn?
Derr (der zwilchen zwei reizenden Damen fitzt): Heb ja, Kinder rücht ein wenig zufammen!

Gegen die Doppelwährung.
Oßir muffet» bie luiturelien fragen
03ib ad calendas graecas oertagen;
Q3iö bie OJltniffer unb erhören,
©ab tarnt gunt Otimmcrmebrbtag währen;
gf)’ wir ein brattdjbareb <2öaf)lrcd)t
erringen
QBirb beb ©erichteö Twfatme erftingen.
QBeld)’ ‘©ed), loenn cd ber Ätimmel
»wollte,
©af; bab gar bobbeit wahren foiifc!
Das dicke Fell.
. . . Im weitern Verlaufe der Petersprozesse
Erregte es grosses Interesse,
Dass einer in Inner-Afrika
Mit eigenen Augen folgendes sah-.
Es kriegte ein Schwarzer, schreibe und sage,
Dreitausend Hiebe an einem Tage,
Die meisten davon auf die Hinterwangen,
Und ist nicht daran zugrunde gegangen.
0 wählt mir den Mann bei den nächsten Wahlen
In den Reichstag hinein als Blockliberalen!
Dort winkt sein Beruf, da muss er hinein,
Das wird ein brillanter Piepmeier sein!
Ein Mensch, der Uber ein Dickfell verfügt,
Dass er dreitausend von hinten kriegt
Und nicht ins bessere Jenseits fliegt,
Der hält auch sicher im Reichstagshaus
Dreitausend Watschen von vorne aus. m.

Ordinäre Fabel.
Dm Monat Dänner oder To,
Da ging ein Dunker in den Zoo,
Und als er das Kamel etTah,
Stellt' er fich an das Gitter nah’,
Um mit dem Dandy-Stecken
Das arme Dieh zu necken.
Darob geriet das Tier in Zorn,
Und mit der Spuckelchnute vorn
Hat es, von Ärgernis durchzuckt,
Den ganzen Dunker vollgelpuckf;
Befonders auf der Neele
Saß diele Mayonnaile,
Die keinem Herrn beTonders frommt,
Wenn man Tie ins Gericht bekommt.
Der Wärter aber kam herbei,
Der fah die Spuckefchweinerei
Und brachte ein’ge Tücher,
Und wifchte ab und fprach dabei:
Was necken Sie die Uiecher?!
Horal:
Sieh’ dir, o liberaler Mann,
Mal näher:die GeTchichte an:
Auch du bift nämlich, meiner Seel’,
Sit venia verbo, ein Kamel.
Der Dunker Tteht ganz nahe dort,
Der piekt und neckt dich immerfort,
So weit ift alles parallel, — —
Na, fpuck’doch wenigftens,Kamel!
m.

6trt ]Mords-]Mädel!
©ab gnäbige'Sräulein liegt in feiner gangen
©tagie auf ber Ottomane aubgeffreeft. Oie
ptiffierten 93af)nen beb violetten Kimonos
falten über beit buntgemufterten Sl’elint, ber
bab Obolftcrmöbel bebeeff. 03on Seit gu
3cif raufeben bie feibetten ^imono^altet»
in furgent ORitcf; biefer -Sott ntifebt ficb
jcbebntal mit bem ^niftern einer bafttg
umgeblätterten 3eifung. ©ab gttäbige
Fräulein lieft.
0ie lieft von bem Offigicvbbrama in
01 ttcnff ein; il)t'e blaffen OBangen überhaucht
ein rofenfarbener 6d)immer. Sie lieft von
ber föforbaffcire gtt OBilmerbbocf, (fctc
Scbaperftrafsc ttttb ^aiferallee, wie ber
Oberförfter ben ßeufnanf erfeboffen bat;
bie rofenfarbeneit 03lüten auf ihren OBangen
färben ficb bunfler ....
Sie lieft weiter. 3bre Olttgen vergeben
alle ©ngelbeifen vorn leigten ft’inbcbmorb
in Gbartoffenburg . . . . fic oerfcblingen bie
03erid)tc über bab 03erbrecben auf bem
Sempelbofer fyelbe, bem eine arme 'Jean
gum Opfer fiel. Äocbgerötct ift jeljt bab
Olntlitg beb gitäbigen Sräulcinb . . .
OBieber gebt ein Ofucf burd) bie Seibern
falten beb violetten ^irnonob, begleitet von
bem Shüffcot ber geblätterten 3citung; bab
gnäbige Fräulein will rafd) bab 03latt
wenben, um bie ©cfailb beb aUerallcrucuftcn

Olffentafb gu verfolgen. Olber bie btibfcbncllc
03eWcguitg beb recbfeit Olntteb war un--
gefebieff; ber weifte ORücten ber garten Keinen
toanb traf bab OCRabagonitifcbdjen, bab
neben ber Ottomane fteftf, unb ftieft bort
heftig an eine Heine metallene Q3crgicrung.
Sb tat ein wenig web, unb alb bab
gnäbige fyräulcin mifleibbvollen 03ltcfeb bab
febmergenbe Äänbcben befab, perlte eben
anb ber feingeäberfett fläche ein Purpur-
rofeb ©röpfeben hervor.
©a wicl) bab 9\ot auf ben OBangen
ber jungen ©ante jäh einem wacbbbleicbeit
OBeift.
Sie fiel in eine tiefe, febwere Ohnmacht,
©enn: 03lut febcit — bab tonnte
fic nicht! g. h.
Meneltk.
3n gang 3falien 3ubelgefcbrei:
©er OKcnelif ift unb bleibt unb treu,
©ic Siebe ift wicber gWeifelfrei,
(Unb a biffcrl £ugb ift auch habet).
Rcues von Sereniffimus.
Kindermann berichtet beim Uortrag, dag
Wilhelm Bufcb geftorben fei.
„So, fo, Bufcb,“ erwidert Sereniffimus.
„Sagen Sie mal, Kindermann, äh — lebt
denn der andere — hm, hm, hm, — na, wie
beißt er doch gleich — nja — der alte Renz
eigentlich noch?“

6

No. 5
 
Annotationen