Sweifelnbe fei bemerft, bafj wir uns auf biefcö
vorteilbaffe ®efd)äft nicpt eingelaffen haben»
£iebe Menfcpen finb bie „beleibigten"
Sinfcnber, bie niemals an bie minbere Qualität
ihrer Darbietungen, fonbern immer nur an
pcrfönlid)eS Übelwollen glauben unb biefer
2lnfid)t in nicht mifjzuverftebenben Briefen
freunblicpen 2luSbrucf verleihen; befonberS
gern habe ich auch biejenigen, bie ba glauben,
eine 2lnetbote Werbe witjiger burd) bie bei-
gefügte eibcSftattlicpe Berfidjerung, bafe bcr
2lbfenber fie wirtlid) allerhöd)ft felbft-
perfönlid) erlebt habe; aber gerabe^u in
Schwärmerei verehre ich bie herzigen Mit-
arbeiter, bie gwifdjen zwei von ben punbert
Blättern ipreS ManuftriptS ein — (Summi-
tröpfd)cn pweinfpritjen, um beim 9vücf_-
empfang ihrer ©eifteSfinber auf biefe Qßeife
fontrollieren ju tonnen, ob bie bamit beglütfte
9vebaftion fie auch wirtlich gelefen hat. Diefe
lieben £eutd)en talfulicren: finb bie beibcn
Blätter nid)t aueeinanbergeriffen, fo hat „er"
fie auch nid)t gelefen! — Spr irrt euch, liebe
(„Sinliegenb überreiche ich Spnen . . .")
£eutd)enl Man fpürt bei einiger 9?outine
baS Summitröpfd)en recfjtgeitig genug, um
baS jweite Blatt — fdjonen §u tonnen.
Unb man freut fid) bann fd)on pöllifd) im
voran# auf euren nädjften Begleitbrief, in
bem ihr unS fcpreibt: ,,Sd) möchte bitten,
meine Manuffripte ju lefenll!" — „lefen"
unterftridjen unb mit brei 2luSrufezeid)en.
BefonberS gefcpätjte Mitarbeiter finb bie-
jenigen toerrfepaften, bie über eine Qriginal-
2lrztepanb verfügen; ihreManuffripte tann
man im allgemeinen ungefähr gerabe bis —
zur Pointe entziffern; bie bleibt bann in ein
ewiges „rezept"=pafteS Duntel gehüllt. —
9Öaprpaft teuflifcp Wirft baS Dreiben jener
verwilberten 9caturen, bie ^funbtuvertS mit
fogenannten „pitanten" Scperzen verfenben;
ba finb bie Settel meift fo gefd)icptet, bafj
bcr näd)fte QBitj immer unanftänbiger iff als
bcr vorpergepenbe, unb fd)lief;lid) hält man
— beim punbertften Blättd)en angelangt —
bie juerft gelefenen für total einwanbfrei;
man pat wäprenb biefer verwerflichen £ettüre
jeben Mafjftab verloren; unb man tut wohl
baran, baS in ber erften Prüfung SherauS-
gefiebte bemnäepft in einer ruhigeren Stunbe
nod) einmal §u „fieben". Da „fiebt" man
bann meift folange weiter, bis — überhaupt
nidjtS übrigbleibt.
2lber ein SuteS, ein fepr ®uteS, hat baS
„(Sinläufe"-£efen hoch für jemanben, ber
gleichseitig 9vebatteur unb (SdjriftfteHer ift!
91ämlid): beim Dichten gibt’S niemals „Ur-
laub"! ®erabe in ben Sommerferien bid)tert
einen am ftärfften. Urlaub braud)t ber
Mcnfd) aber ab unb zu — unb fo empfinbet
man wäprenb ber Serien bie DiSpenfierung
vom „Sinläufe"=£efen als ben wahren Ur-
laub. Mit einem Äöcpftma^ von Qöopb
bepagen gebenfe id) in 9Uzsa ober Qftenbe
ber 'Datfacpe, bafj jetjt bie anbern in Berlin
fiep an ben Einlaufen erfreuen bürfen. Unb
fo ift benn bie wapre Qßürje meines Urlaubs
einzig unb allein bie volltommene 2luSfcpaltung
beS BriefanfangS: „(Sinliegenb überreiche id)
3ptWn . . ."♦ Gustav Hochstetter.
Berliner Rodelbahn»
22
No. 1
vorteilbaffe ®efd)äft nicpt eingelaffen haben»
£iebe Menfcpen finb bie „beleibigten"
Sinfcnber, bie niemals an bie minbere Qualität
ihrer Darbietungen, fonbern immer nur an
pcrfönlid)eS Übelwollen glauben unb biefer
2lnfid)t in nicht mifjzuverftebenben Briefen
freunblicpen 2luSbrucf verleihen; befonberS
gern habe ich auch biejenigen, bie ba glauben,
eine 2lnetbote Werbe witjiger burd) bie bei-
gefügte eibcSftattlicpe Berfidjerung, bafe bcr
2lbfenber fie wirtlid) allerhöd)ft felbft-
perfönlid) erlebt habe; aber gerabe^u in
Schwärmerei verehre ich bie herzigen Mit-
arbeiter, bie gwifdjen zwei von ben punbert
Blättern ipreS ManuftriptS ein — (Summi-
tröpfd)cn pweinfpritjen, um beim 9vücf_-
empfang ihrer ©eifteSfinber auf biefe Qßeife
fontrollieren ju tonnen, ob bie bamit beglütfte
9vebaftion fie auch wirtlich gelefen hat. Diefe
lieben £eutd)en talfulicren: finb bie beibcn
Blätter nid)t aueeinanbergeriffen, fo hat „er"
fie auch nid)t gelefen! — Spr irrt euch, liebe
(„Sinliegenb überreiche ich Spnen . . .")
£eutd)enl Man fpürt bei einiger 9?outine
baS Summitröpfd)en recfjtgeitig genug, um
baS jweite Blatt — fdjonen §u tonnen.
Unb man freut fid) bann fd)on pöllifd) im
voran# auf euren nädjften Begleitbrief, in
bem ihr unS fcpreibt: ,,Sd) möchte bitten,
meine Manuffripte ju lefenll!" — „lefen"
unterftridjen unb mit brei 2luSrufezeid)en.
BefonberS gefcpätjte Mitarbeiter finb bie-
jenigen toerrfepaften, bie über eine Qriginal-
2lrztepanb verfügen; ihreManuffripte tann
man im allgemeinen ungefähr gerabe bis —
zur Pointe entziffern; bie bleibt bann in ein
ewiges „rezept"=pafteS Duntel gehüllt. —
9Öaprpaft teuflifcp Wirft baS Dreiben jener
verwilberten 9caturen, bie ^funbtuvertS mit
fogenannten „pitanten" Scperzen verfenben;
ba finb bie Settel meift fo gefd)icptet, bafj
bcr näd)fte QBitj immer unanftänbiger iff als
bcr vorpergepenbe, unb fd)lief;lid) hält man
— beim punbertften Blättd)en angelangt —
bie juerft gelefenen für total einwanbfrei;
man pat wäprenb biefer verwerflichen £ettüre
jeben Mafjftab verloren; unb man tut wohl
baran, baS in ber erften Prüfung SherauS-
gefiebte bemnäepft in einer ruhigeren Stunbe
nod) einmal §u „fieben". Da „fiebt" man
bann meift folange weiter, bis — überhaupt
nidjtS übrigbleibt.
2lber ein SuteS, ein fepr ®uteS, hat baS
„(Sinläufe"-£efen hoch für jemanben, ber
gleichseitig 9vebatteur unb (SdjriftfteHer ift!
91ämlid): beim Dichten gibt’S niemals „Ur-
laub"! ®erabe in ben Sommerferien bid)tert
einen am ftärfften. Urlaub braud)t ber
Mcnfd) aber ab unb zu — unb fo empfinbet
man wäprenb ber Serien bie DiSpenfierung
vom „Sinläufe"=£efen als ben wahren Ur-
laub. Mit einem Äöcpftma^ von Qöopb
bepagen gebenfe id) in 9Uzsa ober Qftenbe
ber 'Datfacpe, bafj jetjt bie anbern in Berlin
fiep an ben Einlaufen erfreuen bürfen. Unb
fo ift benn bie wapre Qßürje meines Urlaubs
einzig unb allein bie volltommene 2luSfcpaltung
beS BriefanfangS: „(Sinliegenb überreiche id)
3ptWn . . ."♦ Gustav Hochstetter.
Berliner Rodelbahn»
22
No. 1