Berlin, den 5. Januar 1910.
Verlag der Lustigen Blätter: (Dr. Evsler & Co.), G. m. b. H.
Redaktion: ALEX. MOSZKOW'SKI. Rudolf Presber.
Gustav Hochstetten. Paul Kraetner.
Lustige Blätter
Wöchentlich eine Nummer.
Abonnement pro Quartal Mk. 2.50, pro Jahr Mk. 10.—.
Unter Kreuzband bezogen Mk. 3.50, pro Jahr Mk. 14.—
Ausland Mk. 4.—, pro Jahr Mk. 16.—
Man abonniert bei allen Buchhandlungen, Postanstalten und bei
der Expedition: Berlin SW., Charlottenstr. 9.
Alleinige In-eraten-Annalune: Rudolf Mosse, Annoncen-Expedition für sämtliche Zeitungen Deutschlands und des Auslands, Berlin SW., Serufalemerftra&e 43'49.
SBicßlau, St)cmm(j, (Söln a. 9il)-, Streßten, ©üffelborf, Erfurt, (Jranffurt a. 9JL, Salle (Saale), Jamburg, Ceipjig, StRagbeburg, SRnnnljetm, SRündten, Dlürnberg, tßrag, Stuttgart, 2Bien, Qürtifj.
Insertionspreis 1.20 Mk. pro Sgefpaltene t7onpareillc.3eile CRuöolf CTormaLßeilenmener 4).
B0ISLIQUEURE
Erven Lucas Bois.
Richtig Dcutfcb in 24 Stunden.
Q3on bem Tag an, wo bas fleine 'Jräulein burd)
bie f^reunblichfeit eines „‘Jreunbes" in ben — vor-
läufig „bauernben" — (Befift eines groften J^ovte--
inonnaies gelangt war - von biefem Tag an feftrieb
fie plöftlicl) ortljographifd) richtig. 3hv Stil lieft ja
woljl immer nod) einiges wünfdjen . . . aber fie
fdirieb ftatt „Segenb" nicht mcljr „Sejent" unb ftatt
„®uftav" nicht mehr „3uftl)aff" ufw. Unb aufterbem
war fie fo vornehm geworben, baft fie bie Zeit-
teilungen an ihren berliner (BetanntentreiS nicht
met)r wie bisher burd) bie Zol)rpoft, fonbern nur
nod) als Telegramme verfanbte.
Qßie War baS bloft möglich? Z?an tjat fdjon oft
erlebt, baft ein blonbcS flcineS ‘fyräulein unter bem
Zroteftorat eines ’JreunbeS in einem halben 3<tl)r
ihre ortf)ograpbifd)en Cücten verftopft; eS ift vielleicht
auch fdjon vorgetommen,. baft eine junge (Dame unter
tatträftiger Qlegibc innerhalb fed)S Zßodjen fdjon
einen halbwegs anftänbigen (Brief fdjreiben lernt —
aber fo Wie Solchen, einfad) von einem Tag auf ben
anbern alle 2lcterftraften--®rammatit ablegen unb
reinfteS (Berlin--W-Seuffd) prohibieren, fo etwas ift
überhaupt nod) nid)t bagewefen.
Qßie war baS bloft möglich?
Sch muftte mid) heiter ihre frifdjengagierfe
^ammergofe fteden, um beS ZätfelS Eöfung ju
finben. (Dann aber war bie Sache fehl' einfad): bie
Telegramme, bie man von Suldjen erhielt, batte
Solchen nie niebergefdjrieben. ®ncn Gcfretär
hielt 3uld)enS 'Sreunb ihr allerbingS nid)t, aber er
batte fie in eine Qßohnung gefetjf, bie 'jernfpred)--
9lnfd)luft t)fitte. Unb ßulchen bittierte nun ipre
Telegramme einfad) bem Telepftonamt (tur
Qßeiterbeförberung. ©a tonnte fie getroft „ict" unb
„Sejent" unb „Sufthaff" biftieren — baS Telephonamt
telegraphierte trotjbcm weiter: „id)y/ unb „(Segenb"
unb „(Suftav".
Oluf biefe finnige, einfad)e 2lrt bat ein berliner
Kavalier cs fertig gebracht, eine flcinc blonbe (Dame
innerhalb vicrunb^wangig (Stunben ortpograpl)ifd)
febreiben ju lehren. . . G. H.
„Lustige Blätter“ No. 1.
10
Verlag der Lustigen Blätter: (Dr. Evsler & Co.), G. m. b. H.
Redaktion: ALEX. MOSZKOW'SKI. Rudolf Presber.
Gustav Hochstetten. Paul Kraetner.
Lustige Blätter
Wöchentlich eine Nummer.
Abonnement pro Quartal Mk. 2.50, pro Jahr Mk. 10.—.
Unter Kreuzband bezogen Mk. 3.50, pro Jahr Mk. 14.—
Ausland Mk. 4.—, pro Jahr Mk. 16.—
Man abonniert bei allen Buchhandlungen, Postanstalten und bei
der Expedition: Berlin SW., Charlottenstr. 9.
Alleinige In-eraten-Annalune: Rudolf Mosse, Annoncen-Expedition für sämtliche Zeitungen Deutschlands und des Auslands, Berlin SW., Serufalemerftra&e 43'49.
SBicßlau, St)cmm(j, (Söln a. 9il)-, Streßten, ©üffelborf, Erfurt, (Jranffurt a. 9JL, Salle (Saale), Jamburg, Ceipjig, StRagbeburg, SRnnnljetm, SRündten, Dlürnberg, tßrag, Stuttgart, 2Bien, Qürtifj.
Insertionspreis 1.20 Mk. pro Sgefpaltene t7onpareillc.3eile CRuöolf CTormaLßeilenmener 4).
B0ISLIQUEURE
Erven Lucas Bois.
Richtig Dcutfcb in 24 Stunden.
Q3on bem Tag an, wo bas fleine 'Jräulein burd)
bie f^reunblichfeit eines „‘Jreunbes" in ben — vor-
läufig „bauernben" — (Befift eines groften J^ovte--
inonnaies gelangt war - von biefem Tag an feftrieb
fie plöftlicl) ortljographifd) richtig. 3hv Stil lieft ja
woljl immer nod) einiges wünfdjen . . . aber fie
fdirieb ftatt „Segenb" nicht mcljr „Sejent" unb ftatt
„®uftav" nicht mehr „3uftl)aff" ufw. Unb aufterbem
war fie fo vornehm geworben, baft fie bie Zeit-
teilungen an ihren berliner (BetanntentreiS nicht
met)r wie bisher burd) bie Zol)rpoft, fonbern nur
nod) als Telegramme verfanbte.
Qßie War baS bloft möglich? Z?an tjat fdjon oft
erlebt, baft ein blonbcS flcineS ‘fyräulein unter bem
Zroteftorat eines ’JreunbeS in einem halben 3<tl)r
ihre ortf)ograpbifd)en Cücten verftopft; eS ift vielleicht
auch fdjon vorgetommen,. baft eine junge (Dame unter
tatträftiger Qlegibc innerhalb fed)S Zßodjen fdjon
einen halbwegs anftänbigen (Brief fdjreiben lernt —
aber fo Wie Solchen, einfad) von einem Tag auf ben
anbern alle 2lcterftraften--®rammatit ablegen unb
reinfteS (Berlin--W-Seuffd) prohibieren, fo etwas ift
überhaupt nod) nid)t bagewefen.
Qßie war baS bloft möglich?
Sch muftte mid) heiter ihre frifdjengagierfe
^ammergofe fteden, um beS ZätfelS Eöfung ju
finben. (Dann aber war bie Sache fehl' einfad): bie
Telegramme, bie man von Suldjen erhielt, batte
Solchen nie niebergefdjrieben. ®ncn Gcfretär
hielt 3uld)enS 'Sreunb ihr allerbingS nid)t, aber er
batte fie in eine Qßohnung gefetjf, bie 'jernfpred)--
9lnfd)luft t)fitte. Unb ßulchen bittierte nun ipre
Telegramme einfad) bem Telepftonamt (tur
Qßeiterbeförberung. ©a tonnte fie getroft „ict" unb
„Sejent" unb „Sufthaff" biftieren — baS Telephonamt
telegraphierte trotjbcm weiter: „id)y/ unb „(Segenb"
unb „(Suftav".
Oluf biefe finnige, einfad)e 2lrt bat ein berliner
Kavalier cs fertig gebracht, eine flcinc blonbe (Dame
innerhalb vicrunb^wangig (Stunben ortpograpl)ifd)
febreiben ju lehren. . . G. H.
„Lustige Blätter“ No. 1.
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