Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands (25.1910)

Wenn unsre Seelen einst wandern,
Kommt deine in eine Kuh,
Hüpft meine in einen Ochsen
Und beide machen wir: „Muh.“

Wir gehen zusammen zur Weide,
Ein Quell uns vereint zum Trunk,
Manch wohlschmeckendes Radieschen
Wächst zierlich auf unserm Dung.

Senkt abends ins Meer sich der rote,
Der glühende Sonnenball,
So küssen wir uns verstohlen,
Bevor man uns führt zum Stall.

Und alle die heimlichen Küsse — Ein schmunzelnder Zecher findet
Beim nächtlichen Schoppen spat Im Ochsenmaulsalat. B. Steidlmülier.

Sribünenplätje gunt Qßeltuntergang!

Anferen allcrmertcftcn Abonnenten, einem
fjoben 2lbel unb bem p. t. ^ublilum picr-
burcp bie ergebende Angeige, bafj cS ben
„ßuftigen Blättern" bieSmal gelungen ift,
fämtlicpen Töarenpäufern unb SageSgei--
tungen guvorguEommen! 2Ö. Bßertpeim pat
baS Sempelpofer ‘Jclb für bie Catpam^Iüge
gepachtet, Scherl bat auf bem gleichen Ser-
rain ben Stifter Aßrigbt unb ben 3ipfcl
fteigen laffen — mir aber haben — in bem
Beftreben, im SubiläumSjahr unfereS
25. SahrgangeS etmaS gang befonbcreS gu
bieten — vom BcilitärfiSEuS unter ungeheuren
(Selbopfern baS Sempclbofer 'Selb in feiner
gefamten AuSbefmung gepachtet für ben
18. ATcai, ben 'Sag bcS 3ufdmmenftopeS
ber Srbe mit bem Äallepfchen Sxomctcm
febmang!
©aS Programm bicfeS ereignisreichen
SageS gcbenEen mir folg enb ernt aficn gu
arrangieren:
9\ingS um baS gange Sempclbofer 'Selb
merben fiel) Sribüncn giepen, bie mit be-
quemen ^lappfauteuilS ä la S^ammcrfpicle
auSgeftattet finb.
©er Beginn ber ^ftlicpEeiten ift auf gme.i
Apr nachmittags feftgcfcüt, fobafj — bei ber

bekannten ^ünEtlichEeit ber Berliner — bie
erffen Befucpcr bereits gegen feeps Apr
abenbS gu ermarten finb. 3mifcpen fiebert
unb acht mirb ein feierlicher Five o’clock-
See ferviert. Am bie 55 errett gu vcranlaffcn,
im QrracE gu crfcpcinen, merben alle T^o*
gramrne unb SintrittSEartcn ben BermerE
fragen: „©er 3utritt im ^racE ift nicht gc-
ftattet."
3um Souper mirb Oratisfcft auS ben
Stellereien unferer renommierteften Snfercnten
ferviert.
9cacp (Antritt ber ©iinfclpcit merben
fämflicpe eyiftierenbe unb niepteyiftierenbe
9ftarSEanäle mit eleEtrifcl) betriebenen
SampionS aufs feenpaftefte illuminiert.
2luf elf Apr ift baS Srfcpeinen bcS
StomctcnfcpmangcS feftgefetgt.
Schlag gmölf Apr nachts fteigt bann —bei
günftiger Aßitterung unb genügenber Be-
tciligung — bie Äauptnummer bcS QrefteS:
©er grofje Orginalmcltuntcrgang!
SS ift bafür geforgf, bap jeher Sribünem
befueper alles bequem fepen Eann, ohne fiep
auS ber bequemften Stlubfcffcllage erbeben
gu müffen. Sollte ber Scpmcif bcS Stomctcn
an biefem Sage niepf bie nötige ©id)te geigen.

fo haben fiel) bie 55auSbicpfer ber Suftigen
Blätter bereit erflärt, noch etmaS pingugu--
biepten.
23on 1 Apr ab: 2lllgemcincr ‘JacEel--
unb ^lammentang auf bem untergepenben
Sempelpofer ‘Selb-.
Schlup bcS SangeS: nach bem befini--
tiven QSerfcpminben von 23erlin, Sempelpof,
9tiyborf unb Amgegcnb.
Am nacpften 23ormittag 11 Apr: OropeS
Statcrfrühftücf.
3u gaplreicper Beteiligung labt ^reunbe,
BeEgnnte unb anbere Ceibtragenbe berg--
licpft ein ppa. „Cuftige Blätter".
G. H.
Stimmt*
„AßaS haben Sie ba?"
„„Qvübfamcn; eilten halben 3cntncr, icl)
Eam billig bagu!""
„Sinen halben 3entner haben Sic gleich
getauft? S^enfcp, Sie haben mopl einen
Bogel?"
,,„3a, natürlich.""
Hus IVb.
Säfar ging in ein Sanatorium (ftatt Senat)
unb ffarb an Stichen.

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No 13

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