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Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 25.1910

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No. 31
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https://doi.org/10.11588/diglit.47454#0692
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flm bem Qlberglaubcn gxt (feuern, ald
ob nur bie geängftigte fyamilie bed
23auerngutdbefitjerd Otto f^raap in
Cid)tenrabe ©rop- unb Srpreffer-
Briefe betäme, bruefen wir picr einige
anonpme Gpifteln ab, bie in biefen
'Sagen burep bie 9?eicpdpoft pünttlid)
beförbert worben finb.
„2(n feine Sminenj ben Serrn 9teid)d--
franjler unb SDcajor von Mettmann
auf’tn Soljweg. 9iid)t in Berlin.
Setr Sveicpdfransler!
2llfo um turp ju (ein, ald wie Sie
mad)en bad ©eutfepe Steid) taput. flnfere
Q3äter haben bafor nitfjt bei Sebang
geblutet, bieö gebt bedpalb nidjt fo weiter.
Qßenn Sie und niept bid morgen abenb
jWifcpen bie 'JiUa ©ernburg im ®rune-
walb unb bie fjütte von bem 97eger-
SomaluSäuptlint am Cunapart ben
(djwarjblauen 23locf eingegraben
paben, fo taffen Wir fie nid)t mehr jun
anbalter 23apnpoff rein, wenn ald baff
(ie Wicbertommen. Senn ber fepwars-
btaue 23locf (oll an allcnd bie fcpulb
haben lefen wir in unfer 23latt. Qlber
Welcped 23latt bad id (agen wir nid),
bamit (ie nid) bie blauen auf unferne
Spupr pepen tpun, unb überhaupt wo
bod) jet} alle Qßelt wopinn gebt, tonnen
fie nid)f ein bifjgen in ^ennfton gepn?
©iefed paben wir und gefd)Wol)ren.
Spnen ein gleicped Wünfdjenb mit bie
fd)ultige Clcptunt
bad epetutifffopmitee von
ben Caubenbunb ju bie jrüne la main."
*
„9ln fyräulein Qlmalie QBeinpauer,
93eetbovenftr. 44, Sorten!;., brei Sreppen.
SKabemoifelle!
Sfd; bin ein ^olle. SawoU. finb
ifd) Wonne bid)te bei Sie. Sawoll. finb
ifd) binn eine poete, bitte, Wo babben
einer grofje 3utunftigteit. ©ad iffe war.
Sfd) binn feib volle Saht eine Qßunber-
finb. SawoU. Qßenn Sie alfo, mabe-
moifelle, fiep unterftepn, bitte, unb fpillen
jeber Sag immerzu priere d’une vierge
unb mad)en, bitte, immer benfclben Rebler
an bemfclbe Stell, bitte, ifd) fommen per--
auf, bitte, unb ifd) fcplagen ipner in alle
Sreunbfcpaftlicpteit, bitte, jufammen ipre
verftimmtigte ‘fytügel unb ipre wacflid)te
Glavierftullen unb ipren QlUerwertpeften
perfonn. Sfd) fein, bitte, einer (rieb-
liebentlicped Sftenfd), bitte, aber meine
pollnifcper blut fein empörenb übber iprige
abfd)eulicpe Sempo unb ipre verbamigte
ewwige ®anebengreiflid)teit. ©iefed ju
Wiffen avec mes compliments — ifep
fpafjen niept, bitte.
Qßojwob."
*
„Serrn ^ariften 23oulevarbier j. 3.
Sotel 9lblon. Gpej nanu.
<2ßerter OCRuöjö^I
Sie finb ood) wieber fo Sener, Wo
feine jeeprte Siafe p>ier in unfer liebed
Berlin fteett, blöd um nachher, wenn Se
man erft mit L-3ug-SefcpWinbigteit in
Spnen Sb^e werte Q3aterftabt finb, in fo ne
nörjelige 23efcpreibung all unfere fd)önen
Ginricptungen unb Cof älcr ju jerpolf en unb
mabig ju mad)en. £>l;ne fiel) ju fd)anieren.

Solche olle Gtel hämmer nu jenug tjier jepabt,
bie und ©red in bie Oogen fepmeifjen von jenfeitd
bie QSojefen. ©et pat ber ^ransofe fo an fid),
pcifjt’d bei S\alifd)en. Sd)impfen wiffen Se, bet
tann Cepmannd &utfd)er ooep; unn fo ald Sieber»
peitdtomm’fariud von fuffgig Steilen weit vom
Sd)ufj — bet id feen Sclbenftict Oftavian, wie
Sötpe fagt. QSaftepn Se. finb bedpalb unb weil
Se und wad puften, wenn Se erft mit Spv’m
Salent in iprn tlatrigen Q^arid fitjen, wern wir
und alauben unb Spnen morjen abenb um ad)t
flpr an bie Slormalupr in Cunapart erwarten, um
Spnen bort alle Sependwürbigteiten eigenpänbig
ju geijen unb ju retommanbieren. Qßenn Se und
aber bann nid) — naep’n QBacfcItopff unb be

9?utfd)babn unb be japplicpe Sreppe mit’n Qßinb
unter be ^lebage — fdwiftlid) jeben, bafj Se ver-
eilt pufia diniert finb, vaftepn Se, von unfere
^aiferftabt unb fid) biedbejüglid) uff fyransöfd)
audbrücfen werben, bann (open wir und jenötpigt,
Spnen sunäepft mal bet fyt'll lofe ju mad)en unb
bie Sactc audjutloppen unb Sbnen bann in bem
Äalenfee ju werfen, ber feit bie Somalid ipre
S^ebale brin wafepen nid) appetitlid)er jeWorben
id. Qßonad) wir SPnen Sb^e <23enepmid)ung
jefälligft einsurid)ten bitten.
hiermit au reservoir!
©ad Gomite bed 93unbed „Salb unb Salb"
§ur S'örberung bed ^ßeifjbiertonfumd unbfyrembem
verteprd. Settion Qlcferftrafje. M. Sp.

Die mütterliche Crmabnung.


In Scheveningen regnete es diesmal wirklich in einem fort, folglich vertrieb fich
frau Borovitz die Zeit mit der Srziebung ihres ^öngften: „David’l, du follft doch nicht
immer tagen: ,)Nebbich‘!°
„,,P4u, wie denn toll ich tagen, Mama?"“
Die JYIutter überlegt mit Kchtbarer Hnttrengung und enttcheidet dann gelatten: „JSu,
tag’ fchon nebbich!“

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