Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 25.1910

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47454#1164
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Das Univerfal-^IodelL ,,Hls was inalft du mich beut?“ — f,,,Hls Gebirgelandfchaft!““

Der Regrcfs.
3uin &abi tarn Von 3nffuh um gegen bie
Sternmarte bec? Ganbcd eine Stlage auf
Sd)abcnerfap anjuftrengen:
£>öre Äabi! 3d) War ein woplpabenber
9Jiann, ber fiep niemals? im Geben baö allcr-
geringftc gegönnt bat. ©a verbreiteten unfere
Sterngudcr bie 99?är, ein großer Spornet Würbe
erfd)eincn unb bie ganze Srbe mit Vlaufäure
vergiften. 3d) glaubte ben Gelehrten unb
habe meinen ganzen Vefiß in eiligem Senuffe
vertan; beim es? erfdjien mir finnlov, meine
Äabe nod) weiter 311 bewahren. 9hm ift ber
dornet vorübergezogen unb id) bin niept ver-
giftet 3d) bin ein lebcnbiger Vetfler. 3wei
Secpinen finb mir im ganzen geblieben. 3d)
verklage bie Sternwarte auf Qxücfcrftattimg
ber gebntaufenb Secpinen, bie id) in törichtem
Stauben an ihre Vöiffenfcpaft verfepwenbet
habe.
©er fhabi fragte: Stüpeft bu beine SWrbe-
rung auf eine beftimmte Stelle be£ Sefepeö?
Ven 3uffuf erklärte: ©er Owiagrapf) 826
nuferes? ^Bürgerlichen SefepbucpeS befagt:
QBcr in peimtüdifd)er ober leid)tfinniger Gltt
einem anbern Scpaben zufügt, ift §um Srfat)
verpflichtet. Ob bie Slnfage ber Sterntunbigen
beimtüdifd) war, ba£ laffe id) bapingeftellt.
Glber leichtfertig war fie in jebem ‘Eyallc. £(nb
mein Sdjaben wiegt jehntaufenb Secpinen.

3d) verlange baper Verurteilung ber Geid)t-
fertigen nad) Paragraph 826.
©er S^abi fällte feine Sentenz: ©er Kläger
wirb abgeWicfen. Gr pat feinen Scpaben cr-
litten, fonbern einen Vorteil gehabt, beim er
bat fid) nad) feiner eigenen Vetunbung 311m
crftcnmal in feinem Geben amüfiert. Oie
ZWei 3ed)incn, bie er nod) befitjt, werben ein-
gelogen. 9Diit ber einen 3ccpine Werben bie
Poften beö ©ermiiW gebeeft, für bie anbere
wirb Vlaufäure getauft unb bem Kläger gur
Verfügung gcftellt. Gr möge fie genießen
unb fiel) baburd) jenen Suftanb verfdjaffen,
beffen 2hWbIeiben ben einzigen Srimb feiner
Silage gebilbet hat. al.

Huf dem königlich
preufsireben Katheder.
3)rofeffor: Übrigen^ beWeift ber glücf-
licpc Gluögang be§ Sf'ometenburd)gangö von
1910 gar niept^ für bie 3utunft. 3d) halte eß
fepr wol)l für möglich, baß bie Vlaufäure-
entwicfelung im Scpwcif eineg SaarfternS fo
große ©iincnfioncn annimmt, baß bei ber
Verüprung alles organifepe Geben auf ber
Srbe vertilgt wirb, — felbftverftänblid) mit
QliWnahme ber Äol)ensollern!
*

. . . unb beäßalb würbe id) and) bei ber
V3iebcrtcl)r eines folcpen Sreigniffcö unbebingt

bas? Sd)Iimmfte prophezeien, ©enn gefeßt,
id) hätte propßejeit, ber 3ttfammenftoß würbe
harmlos verlaufen, unb e£ ereignete fiel) bann
eine Vßelttataftropbe, fo Wäre id) bod) baburd)
alö Seleßrter für alle Seiten fompromittiert.
Satirifchc Gedanken über Kunft.
Vier unferen mobernen 9?falern vorwirft,
baß fie nid)t bobenftänbig feien, ber befud)e
nur ißre Oltclierö, ba fteßen nod) alle Vilber
auf bem Voben, bie fie feit 10 3apren gemalt
haben.
*
©ie 9?calerei fteßt fd)on be^ßalb' höher al3
bie 9?cufif, weil man fie im 9?eben3immer
nid)t hört.
*
©aß fiel) unter ben 9?falern fo viele —
wenn and) fd)led)te — 9?cufitanten beßnben,
beutet auf eine Vrüde §wifd)en ben fünften.
*
2llleö tann ber 9ftenfd) von fid) werfen,
mir niept feinen Sd)atten unb feine ^aritatur.
*
©ie Sejeffioniften fagen: 3» ißren Vilbern
fei fein ^infelftrid), ben fie nid)t erlebt hätten,
aber bie Vefcpauer fagen von bcnfelben
Vilbern: „SowaS hätten fie nod) nid)t
erlebt!" P- K.

14

No. 22
 
Annotationen