Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 30.1915

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19920#0012

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
otv ^ctvöt^KQ^o^eiu

2tus 3al;llofen Berichten unb gclb-
poftbricfcn toar ju erfehen, bafj ficf> stpifchen
ben ftellenroeis bis auf breigig SZteter ge-
näherten ©räben nielfad) ein nachbar-
licher VerEehr entroicEclt, ber ju 23e-
fucf)en auf ©egenfeitigEeit, ja bis jum 2lus-
taufcf) non Bedungen, Bigacrcrt, Siga-
retten, £iEören unb Bonfett geführt hat. ©s
[;at fich aud) bereits ein Bnigge in f^elb-
grau angefunben, ber bie äugeren formen
biefes Ver£el;rs burch Elug angepafcte 2öei-
fungen gefellfd;aftlid; regelt:

Beruchsrtunden.

Sticht 51t früh unb nicht ju fpät; am
beften jmifd;en 9tad;mittagsEaffee unb
Slbenbmahijcit (Siner). 23efud;e um
2ZUtternad>t finb ju tniberraten, ba nur
toenige feinblid;e ©d;üt3cngräben mit Stacht-
Elingeln nerfehen finb. Sttan fd;icEe feine
VifitenEarte herein unb marte bis „entrez
s‘il vous plait“ gerufen rnirb. Süsbann
ftreiche man bas ©dmhroerE forgfältig
auf bem Veton ab unb betrete mit
einer leidsten Verbeugung ben gaftlid;en
©raben.

Bet der ]Hablzeit.

SBirb man jum Siner babehalten, fo
beachte man bie ©peiferegeln, auf bie ber
fyranjofe befonberen Sßert legt, gfifcf) barf
nid;t mit bem ©äbel gegeffen tnerben,
ebenfo ift bas SlufpieEen ber Blößen mit
bem 23ajonctt unftatthaft. ©benfo mirb es
aud; ber (yranjofe nermeiben, mit einem
gliegerpfeil in ben Bühnen ju ftod;ern.
tim bas fatale Stutfchcn ber ©eroietten ju
oermeiben, ift bie Vefeftigung mit etroas
©tad)elbral;t erlaubt, ©inb leinene nid;t
oorhanben, fo Eönnen aud; ^apierfer-
pietten unigebunben tperben, bod; toirb ein
taEtPoller granjofe (nefäu lieber ben
„©emps“ als ben „Sttatin" perioenben.

Hufmerhram ketten.

©ehr beliebt ift bas STiitbringen pon
BognaE, 'PfefferEuchen unb “pSralinees. Sttan
überreicht fie entioeber mit ber bloßen §anb
ober mit ber ©chippe, bie 311m 2lusl;eben
ber ©räben bient. 9tad)bilbungen pon
Vomben in ©choEolabe ober Sttarjipan
eignen fich befonbers 3U ‘piräfenten. §at
man 23lumen 311t |janb, fo überreiche man

fie einem Leutnant mit bem Srfud>en, ben
©trauft an beffen toeibliche fjamilie toeiter-
jubeförbern unb mit ber Verfid;erung, baft
man biefer balbmöglid;ft perfönlich in ^aris
feine Sluftoartung machen tpolle. Sas
SZiunbenbe ber Bigurren abjubeigen, ift nur
geftattet, wenn man biefe empfängt, nicht
aber, rnenn man fie fpenbet. ©ern toirb es
gefehen, tpenn ber befuchenbe Brieger nad;
bem Baffee fid; ans Blapier feijt, falls
ein folches im ©raben porhanben ift.
SZtan toähle irtbefe jum Vortrag neutrale
SBeifen, ba 3. 23. bas Butfd;Eelieb in
fran3öfifchen Ohren nicht bas red;te
Verftänbnis finbet.

Huf COtedcrreben!

23eim 2lbfcf>icb fagt man „ganj meiner-
feitst“ unb sieht ben SZiantel felbft an, ohne
absutoarten, baß ber feinbliche ©ruppen-
fiil;rer einem tnue'intnlft. Vei uüeber-
l;oltcm Vefuch ift es angeseigt, bem Vur-
fchen, ber aus bem Schützengraben ins
greie tnnausleud;tet, ein ©rinEgelb oon
einem $ranE ober einen 9tequifitionsfcf>ein
in gleid;em 23ert 3U überreid;en. m.

©ehnlW fjerfreigettüttfithf

ifi im $eft>e off ein pätfdjett TOonoUs3igoref(en, (Sitte
Oeguetne ©efegettfteif, unferen öoTÖafett hiefett 2Butifcf) ju
erfüCfen, tiefen die non 3R<tno(t hergeffefffen, »erfan&feriigen
Setöpoflföriefe. ©ie tütfcf? auogeffaffefen 0cfjad?fefa tnif
20, 50 uni> 100 3tgareffett fini> ü&eraff au fyahen.
 
Annotationen