Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 30.1915

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.19920#0070

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
„O Sdjroeffer, roas haben i>te Senfe für tiefte Stimmen!“

„„Kein ^nnber, gnäbige Stau, — es fittb bod) lauter §elbentenöre!““

25et unferm ©ertoun'öetm.

Goliath 7offre.

©er fran3öfifd;e Senatspräfibent ©u-
boft oerfpricht ben ©eutfchen „erbarmurtgs-
lofe Vernichtung“; biefet Slnfage treten
‘iparifer unb Sonboner 93Iätter bei, bie non
bcr „benlbar günftigften Offenere“ ber
Slllüerten fabeln. ©ine englifd;e §anbels-
3citung oerfteigt ficb fogar 311 bein 60(3:
„2Sc> man aud; binbliden mag, überall
flehen bie ©ingc fo oieloerfprecbenb
roie nur möglich!“

2üer biefe ^Prahlereien gelefen bat, toirb
bie folgenben 311m minbeften nicht mehr
erftaunlich finben.

Sie ereigneten fiel) aus Slnlafc bes be-
rühmten ©uolls ©aoib-Ooliath, bei
bem, uüe nid;t allgemein befannt fein
türfte, nicht nur gelämpft, fonbern aud;
bremarbafiert mürbe. ©er 23ramarbas
mar ©oliath, ber über ein feiner Körper-
lange entfprechenb.es loloffaies SJiunbmerl
oerfiigte. SBenn er bas 2Kaul ooll nahm,
fo ging eine ganje 21fenge hinein unb hinaus.

21ls nun ber ungefchtachte 2?icfe, oon
ber Scbleuber bes ffünglirtgs fd;mer ge-
troffen, ju 23oben fanf, hielt er bie Seit ju
einer 21nfprad;e getommen unb fagte:
§alt, ©aoib! ©u mußt nämlich toiffen,
bah ich mich nunmehr in einer aufjer-
orbentlich günftigen Sage befinbe: fo
bübfeh horizontal am ©rbboben! ©iefe
ftrategifdje «Stellung bade id; mir oon Ein-

fang an gemünfeht. ®s mar freilich nicht
(eicht, in biefe «Stellung biaeinjulommen,
aber fetjt ift es mir ja geglüdt. Unb toas
meinft btt mohl, junger Krieger, mas id;
je|t im Kopf habe?

©aoib ermiberte: einen Scbleubcrftein
oon mir baft bu im Kopf!

2luf;erbcm aber noch einen 'pHan, —
ergänzte ©oliath: id; habe bie Sbee, mit
biefent töblid;en ©efd;of3 in ber «Stirn 31t
einer fmchft erfolgreichen Cffenfioe über-
jugehen. 9ticl;t mal;r, ba jitterft bu!

Sch habe nod; nie gegittert, fagte ©aoib,
unb je^t am allermenigften. £jier ftel;e ich
als Sieger!

®s tommt nid;t auf beinen Sieg an, —
röchelte ©oliath, — fonbern auf mein ^pro-
jel't. 2Tiir gebt es — 311 §Ufe! — glänsenö.
Unb roeil es mir fo glängeub geht, merbe id;
bid; erbarmungslos oernid;ten — oern —
erbarm---

©ie lebten Silben erftarben bem Unge-
heuer 3toifd;en ben Bahnen.

5;od;aufgerid;tet ftanb ©aoib, in ber
Stellung, bie 22iid;elangelos 93teiftermerf
oeremigt hat. Unb in biefem 21ugenblicf
gemann fein geiftiges 2luge eine fjernficht
burch bie gahrtaufenbe. ©r fah ein Kampf-
felb ber Bulunft, menige Steilen oon einer
üppigen §auptftabt, ein flußbutd;ftrömtes
©elänbe, fo ähnlich mie bas heutige oon
Soiffons. Unb nahe babei fah eraucl; bie

23ramarbaffe ber Bulunft, bie 21uinner,
benen fein erfd;lagener Bcdgenoffe bas
grofje SPunbmert oererbt hatte... A. m

Der Krtecf der IMaTchinen.

Slufferorbentlid) praltifcb! Slus ‘piaris
mirb allen ©rnftes gemelbet: ©as fran-
3öfifd;e Kriegsminifterium gebeult einen
beim^panamalanal erprobten, mit©ampf
getriebenen Apparat 3um Sferftellen
oon Schützengräben — bie fogenannte
©ampffd;aufel — bei ber fran3öfifchen
2lrmee ein3ufül;ren.

2luf;eroröcntlich praltifch! Unb genau
fo, mie man biefen Slpparat mit ©ampf
gegen bie ©eutfd;en arbeiten läfzt, gibt
es bann halb fran3öfifd>e Sd;ief$apparate
(anftatt ber gnfanterie), fransöfifche 9tcit-
apparate (anftatt ber Kaoallerie) unb
frangöfifche 23rüclenbauapparate (anftatt
ber spioniere) — alles mit ©ampf.

Sluherorbcntlid; praltifch! 2Benn bie
beutfehert Solbaten bann bie frangöfi-
fchen ©ampffchaufeln, ©ampffdnefzer
unb ©ampfbrüdenbauer erobert haben,
brauchen fie fie blofj — herum3ubrehen
unb gegen fjranlreich los3ulaffen. ©anrt
arbeiten bie Slpparate auch uad> biefer
9tid;tung mit ©ampf.

2lber bis ba!;in lämpfen bie beutfehen
Solbaten — auch ebne ©ampfapparate
— fchon fo „mit ©ampf". h.
 
Annotationen