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Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 30.1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.19920#0102

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Zeichnung <von F. JüUn,

©ie f?rieflfistna<$er.

Grcy & Co.: „f^cbt uns! JSTicbt die Lords! Kimm das bezahlte Gefindel da draufsen!^

Sauve qui peutl

ober:

franzönfcbe Verwundetcnpflegc.

©in franjöfifd;cr Verbanbplaij.

©er Stabsarzt bat in ber rechten Spanb eine SCreisfägc, in
bei Unten eine 3dafd;c mit 91ijinusöl.

©ie Verwunbetcn tominen.

„91un, mein Sohn, was fehlt bid“

„221an l;at mir einen Ringer abgcfcl;offcit, Sperr Stabsarjt!“
„Eli bien! geig ihn t>ev!"

„©en ginget-? — Karbon, Sperr Stabsarzt, bei- liegt auf beut
Sd)lad;tfelö.“

„Mille tonneres! §at nntn fd;oit fotdje Äieberlichteit ge-
feben? SCcbrt marfcb! Sofort t>otft bu ben Ringer! - 2Bas haben
Sie beim, Sergeant?“

„Oh pour la grace de Dieu, Sperr Stabsarzt, — ich hab eine
S?nget im Vaud;!“

„spm! 21a, — hier, nehmen Sie mal einen tüchtigen Sd;lucf
91ijiuus, bao treibt alles raus! -- Morbleu! 2öas febreit beim
bas fchwarje Sd;wein ba fo?“

„Vouz savez, mon Medizinmann, f$bral>im babbelt muffen
attaquer imnterju attaquer. Spabben getriegen Schuß in ©ebirit.
91h, mon Medizinmann, je vous assuic, monsieur Joffre,

bas fein Ocbfe, bas fein ferr großes Odtfe.!“

„©auaillc, l;ältft bu bas 971aul! ©rjäl;lt', baß fein Vrägeit
jerfdpoffeii ift 1111b hat babei fo gcfdieite Vnfid;tert wie unfereins,
— bei bir piept's wohl, mein Sohn? —- 91a, Schraffier, Sic

fehen ja aus rnie'n rohes Veefjtcat!"

„Stein 3B tut ber, Sperr Stabsarjt, ich hatte einen Säbelgang
mit einem beutfeben Ulan, mtb ba habe ich nicht weniger als
breijebn §autmunben abgetriegt. Vielleicht, wenn cs ffbnen
gefällt, nähen Sie mir bas ein bißchen jufammen!“

„9öas beim? 93as beim? ©reijelm 9viffe? llnb bie foll ich...
ffa, Sücufcbcitsfinb, beuten Sie beim, id; habe ’ne 2täl;mafd;iuc
bei mir? • — Attention, ©a fommt ein Offijiet-. S'-t 3bt-cn
©ienften, mein Sperr Oberft!“

„©er ©etifcl hol’s, bafj id; ftfynen Scherereien machen muß,
Sperr Stabsarjt.“

„9lber id; bitte, Sd;crereien! ©as ift mir bod; ein 23ergnü-
gen, Sperr Oberft!“

„?lud; ein Stanbpuntt! 2llfo, §err Stabsarjt, mir fitjt es
hier in ber linten 93ruft. ©as ©efd;ojj fd;cint bas §erj getrabt
ju haben.“

„2ll;a! ©as tenn id;. ©as tenn id; ganj genau, Sperr Obcrft.
SBiffcn Sie, id; batte ben galt mal bei einem Selbftmörber...
acb, ber arme 9Jlareuil! ©in anftänbiger Stert fonft, auf mein
20ort, grunbanftänbig! 2lber bie grau, fehlt Sie, bie war fein

9viiin. 9cäntlid;.“

„Siebt er noch, ber 921areuil?“

„91ein, er ift tot!“

„Sd;abe! Sonft batte id; gewünfeht, bafj er bie S}3eft triegt.
Vielleicht fel;n Sie nun mal nach ber 9Bunbe, Sperr Stabsarjt !“

„Sofort, Sperr Oberft!-Sll;a! ©a haben wir's.

Spin! 2!lit 9lijinus ift ba nid;ts mehr ju iitad;eit! 91a uitb bie
Säge...? Bd; tonnte Birnen allenfalls ein 93ein abnebnten...“
„Sacro bleu! ©in 23ein? 2Bas hätte beim bas für einen
Sweet?“

„Sie babert recht, Sperr Oberft, was hätte bas für einen
gweef! 2l(io wirb nichts übrig bleiben, als 3hr S)erj in Spiritus
ju legen.“

„3n Spiritus? 9lber jum SCuctuct, wie wollen Sie beim bas
mad;en?“

„Spaba! 2üd;ts leichter als bas! ©as heißt — vous com-

prenez - wenn alles ooriiber ift.!“

„211; fo! Bels begreife! llnb tönnen Sie gar nichts für
mich tun?“

„Qlicbts!“

„91un, bann muß id; mir eben falber eine ©rleid;terung
oerfebaffen.“

„llnb worin beftebt biefe?“

„3tt einem 23ort, bas id; Bbnen oor meinem ©nbe im Ver-
trauen fagcit nwd;te: §err Stabsarjt, — Sie — finb — ein -
SCa— tnel!“ M—e.
 
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