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Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 30.1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.19920#0123

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Sladjt oerbcad;te er leiblich, benn nad;bcm bie
©acfel es crft burd;gefei}t Ratten, in feinem
9?ette }u liegen, gaben fie ihr ©ebeul auf, unb
ftürjten fid> nur noch oon Seit }u Seit mit
lautem ©ebell gegen bie Simmertüre, mcnn fie
einen ©icb ober eine Sttaus ober fonft eine
(Störung oermuteten, ©erm fie toaren natürlid;
äufjerft wacbfame ©iere. ©es morgens aber
tarn bie ©ante mit ©äfar, ber 9tlefenbogge,
unb fie brad;te aucf) außerbem nod) in einem
meterl)ol)en Käfig Sora, ben grof5en Papagei.

„Sei) wollte crft Sorten mit nad; §an-
nooer nehmen," fagte fie. „2lber bas füße 23teb
wäre oielleicf)t auf ber Steife franf geworben,
unb griß fagte mir, bafj bu bie ©iere fo
liebft."

Steumann ftarrte entfett bas „füge 23ieb“
an, aber ba es nun einntai fein 23er!;ängnis
war, baß er nid;t gut nein Jagen fonnte, fo tarn
er crft ba}u, fiel) bie S)aare ausjuraufen, als
bie ©ante fcf>on längft bas §atis oerlaffen batte.

„3d> bin nur gefpannt," meinte bie Haus-
hälterin, „was Sie jeßt nod; für ©iere friegen.
Hoffentlich feine Kaßen!"

2lber ihre 23efürd;tungen wegen ber Kaßen
waren röllig unbegrünbet, beim am näcbftcn
borgen fam Onfel ißaul aus Sltagbeburg an
unb brad;te feinen }abmen Slffen gurnbo mit.

Onf’el ^aul war ein penfionierter 92tajor,

(Die Krtegsmenagerie.)

unb jeßt ftrabltc er, weil er wieber eintreten
fonnte. „9fa, bas war eine gaßrt!“ erjäfjlte er.
„Hub beute gebt es weiter nad; ©rauben}.
Scb l;abe gleid; an bid; gcbad)t unb bir gumbo
mitgcbrad;t, benn bu braud;ft ja nid;t mit in
ben Krieg."

„9tei}enb!“ fagte 9teumann, benn Onfel
^atil war ber ©rbonfel ber Familie. „Sei; bin
ja fo frob, baß bu mir ben bübfd>en Kerl init-
gebrad;t baftl“

Sine Stunbe fpäter »erließ grau Scbmibt
bas Haus. Sie habe fid> an feine Menagerie
oermietet, meinte fie. Unb fd;licßlicb müßte
fie woI;l and; nod; ©iger unb ©romebare oer-
pflegen. Sfeumann aber blieb oöllig oernid;tet
bei feinen ©ieren jurücf.

So fanb il;n feine Kufine §ebwig, unb
ibr flagtc er fein Seib.

„Slber warum melbeft bu bid; nicht als
Kriegsfreiwilliger? bann fannft bu ber ©ante
bie gan}en ©iere jufeßiefen unb Onfel ^auls
Slffen obenbrein. Sie wirb es nid;t wagen,
ibn aus}ufd;lagen.“

„Slteinft bu, baß fie mich nehmen?“ fragte
Qteumann, benn er war bisher eigentlid; feine
friegerifd;e Statut gewefen.

2lber fie fprad; il;m Sttut }u unb nad;bein
fie für ©elb unb gute 2öorte eine grau aus
bevn §iuterl;aus gemietet butten, bie für beute

bie ©ierpflege übernahm, fuhr er jum 9tcgi-
mentsbureau.

9Tod; nie in feinem Sehen batte 2teumann
in einem fold;en 3Itenfd)enanbcang gefteeft, aber
bas alles unb aud; bas ftunbenlange SBarten
würbe ihm leicht, wenn er an bie Menagerie
}u Haufe bad;te. ©egen Slbenb fonnte er H<-b-
wigmittcilen, baß er genommen fei, unb er lub fie
}u einer Siegesfeier in einem2Beinreftaurant ein.

2lm näd;ften ©age berrfebte in ber garnilie
oon Onfel gdß 8orn, ©ntrüftung unb 23er-
}weiflung. ©enn ein 9Itöbeltransporteur lub
breißig Kanaricnoögel, }wei ©acfcl, eine Ulmer
©ogge, einen Papagei unb einen Slffcn ab,
unb bas alles gerabe, als bie ©ante fd;on ihre
Koffer gepaeft butte, um nach Hunnooer }u
reifen. Sn einem 23rief aber, ber gleid;}citig
anfam, teilte 9feumann mit, erftens baß er als
Kriegsfreiwilliger eingeftellt fei, unb jweitens,
baß er fid; mit feiner Soufine Hebmig oerlobt
habe. Sine geier fänbe in Slnbetracßt ber 3eit-
ereigniffe nicht ftatt.

Heute liegt 9feumann irgenbwo in granf-
reid; im Sd;üi}cngcabon, unb in feinen }abl-
reicben 23ricfen an feine 23raut betont er immer
wieber, wie bettlid; ihm bas Sehen jeßt
oorfäme, wenn er nämlich un feine Menagerie
}urücfbäcl;te.

2lber bie war er ©ott fei banf los!

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^Lustige Blätter“ No. 8
 
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