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Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 30.1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.19920#0484

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©on ©ofen
träumen

©on ©umbums
träumen

$)a$ $raumbücf)tein.

©et franjpfifc^eh Solbatcn würben „©rattm-
büd;cr“ gefunben, amtliches gabrifat, bas ben
©nippen für eine ©cifie oon ©räumen in ©ar-
nifon, ©iwaf unb linterftanb bie ©rllärung unb
oorwiegenb optimiftifd;e ©eutung bietet.

Slber biefe ©raumbiieber weifen bod; nod;
Süden auf, bie oon ber fran3öfifd;en Heeres-
leitung bureb folgenbcn 2tad;trag ausgefüilt
werben follcn:

©räumt ber ©roupier uon 8igaretten, fo
bebeutet bas: er wirb balb gut ju rattd;cn be-
l'ommen, in Soffen.

bebeutet: ©toiani wirb
bie Sage rofig barftcllcn
unb er wirb einen
©tmtmen finben, ber’s
glaubt.

©on ©otwein träumen: in ben oberen Streifen
wirb ficb Heimwef) nad; ©orbeatt.r mciben.
Grfd;ein* bem Sd;läfer bie gungfrau uon
Orleans, fo bebeutet bas: ©üdfeljr jur
guten alten Seit, ba unter ber Hurfübnmg
ber Scanne b’21rc and; feine ©erluftliften
ausgegeben würben.

©rfcfieint ihm ©onaparte, fo bebeutet bas:
nici)t einmal ©apoleon fönnte biefe Sage
retten.

©om linfen ©f>einufcr träumen bebeutet:
STtarfd? rbeinaufwärts bis jum befinitiuert
©einfall.

©on einer '■Petroleumlampe träumen be-
beutet: bem ©eneral wirb ein Sicl>t auf-
geben unb er wirb ben gplinbcr befommen.
©on einem ©illarb träumen: es wirb ein
glämenber „Surüdäicbet“ glüden, unb ber
„©urebftof;“ wirb uermicben werben.

©on Strebfen träumen bebeutet: balb gef)t’s
uorwärts in ber ©iebtung auf ©oulogne!

m.

Sd)tecfcttd)ct ©ebankcl

©ines ©lorgens flürjt grau Stod;anfe, 5. St.
Sanbwet>rmannsgattin, 311 it>rer greunbin, ber
2lrmierungstolonnenfrau Schubert.

„©enfen Sie nur, Sdjuberten, was id;
Heute für einen Sd;rcd gehabt l>abe. gd;
friege heute früt> einen gelbpoftbrief, unb ba
fdweibt mir Stod;ante, bafe er einen Schuß
burcf» ben Helm befommen f)at, bafj ifmr aber
fonft nid;ts paffiert ift.“

grau Sd;ubert fddiejft i()re greunbin tcil-
nefjmenb in bie 2lrme.

„9öelcf> ein ©lüdl 9?un ftellcn Sie fid;
oor, wenn Stodjante nun gufällig ben H«m
nicht aufget)abt hätte... “

Übertreibung.

gür bie 311m größten ©eil aus ©erlinern
bcfleficnbe 22!annfd;aft ift Sd^Iafcns^eit ge-
fommen. @ng aneinanber gebrüdt liegen
bie Solbaten in einer Sdjeune; rafch
finfen bie meiften in 2Korpl>eus 21rme,
nur jwei ©crliner plaubcrn nod) leb-
haft miteinanber. ©a erbrölmt bie
Stimme bes Unteroffiziers:

,,©ut>e! Schläfen! ghr wollt fner
wot)l bas ©erliner 2t ad; 11 e b e n
entführen? 1"

©ie 3JusJid)f.

©er ©cgimcntsmufifus Sonnleithner
war auf einige ©age nad; ber Heimat
beurlaubt, ©ort beftürmte man ihn mit
gretgen: ,,©u bift bod) in 3ta(icn gewefen?
wie ift bas eigentlich, 3talien, wie fie!;t’
bort aus?“

Sonnleitbner erjäblte: „3<t gemieff bin i
brühen geweft, am 21oan3a unb ©iabini mitten
auf italienifcficm ©ebiet. 2lber g'fefm l;ob' i
nir ron 3«*lien-.“

„2Bar benn gar fo arger 2tebel?"

„©ein, gor fa 2tebci, fd;ecnftes SBetter.
2lber i hob bod; immer bie grofje ©rommel
oor'tn ©efid;t g’hobt!“

6in jfabr in CCtaffen!

(Sin c3ct£)E itt ‘2öaffett!

fötonbe ,Slrieg —

Unb fein (£rfc£) (affen
Unb (Sieg auf (Sieg!

Ilm uns ein runber
Seinbli^er .Sireis,

©oft gab bas c2ßunber:

Uns irnrb ber ^Preis.

Q3om @(fajg fielen
3unt Dlorbfeejiranb
S)eutfrf)Ianbs Armeen
3n Scinbcslanb.

Unb beutfetje (Sofien
S)es ^eerroegs 3ief)n
3)urd) ,SturIanb, fPofen
Hub butrf; c2Bo(bön.

fParis unb £onbon
ÖSerftodj fid) bleidj
Q3or fübnenx, blonbcn
©ernianenflreicb:

Sen rDelftfjen (Sfäbter
Sie gurd;t ergriff,

(5c()ir>anun £)«>«) int JK.f£)Er
©as beutfd)c ©tbiff.

Xtnb bcutfcf)c ©cbxffe
£5m tiefen £Qleer
©inb Önbegriffe
Q3on fiarfer “^Sebr;

‘Jöie ‘tSüfe gexoittert
Sorpeboftrabh
©er ©ampfer gittert
Unb mar einmal.

©ies c3af)r in QSaffcn

$at uns gelehrt:

c2ßir roerben’s f^affen

£Qlit beutf^em ©dyroert;

© a s fo« begtoingen

©er Seittbe ©rbar

Unb Stieben bringen

örn gmeiten öa^r.

$od)Jietter.

Kriegsbacptbucb, Band II.
„Mit Gottl"

©emareffe.

Sn Sofia fanb unlängft bie folgenbe bemer-
fenswerte ©erl;anbiung 3wifd;en Herfn 2ia-
boflawow unb ben bipiomatifefjen ©ertretern
bes ©icroerbanbes ftatt:

„2Bir finb gefommm, um Suer ©rselienj
eine Offerte ju mad;en, bie ber neuen miii-
tärifd;en Sage 9tcd)nung trägt.“

„3d; werbe mit ber größten 2iufrrterffam-
feit äitbören, meine Herren!“

,,©uer e.rjellenj wiffen, bafe es Kujjlanb ge-
glüdt ift, bie 2trmcen ber 3entralmäd;te in ©a-
iiäien ju einem flucfitartigen ©erfolgungs-
manöoer jtt nötigen.“

„es ift waf;r! 3^2 f°3nt baoon gehört,
ba^ ber etwas beleibte gütjrer einer ganjen
beutfeben ©rigabe bei ber eile biefer ©ewegung
oollfomimn aufgclöft gewefen ift.“

„euer e.rjeiienä bemerften auch bie ©atfraft,
mit ber ©ufjlanb an bie 2liisfül?rung bes ©lans
ging, bie ©eutfd;en 3tir 2Biebcreinnat>me ©rse-
mpfis 311 3wingen.“

„ein genialer ©lan! ©as wirb nod) beut-
lid;cr, wenn man fiefjt, bafe er bei Scmberg,
e3ernowil3, ©omaf3ow unb Strasnoftao ben
gleid;en burd)fd)lagenben erfolg e^ielte.“

„euer ejgellens fennen ferner ben Sad, in
ben bie überlegene Strategie ber baltifd;en
2lrmee ©ufjlanbs bie ©eutfdten gelodt l)at.“
„3«, es war ein meifterbafter Scbad)3ug,
unb id; glaube nid;t, ba^ H>n&enburg in biefer
ocr3 weif eiten Sage etwas anberes übrig bleibt,
als bie ruffifebe Qfatcwlinie auf3urolien unb
SBarfcbau 311 bcfeljen.“

„2Benben euer ex3el(en3 je«t ben ©lid
nad; grant'reid;s ©rensen, fo bemerfen Sie
einen tägüd; wad;fenben 9taumgcwinn ber
2llliierten.“

,,©ie ©Seit bewunbert 3hre Seiftungcn,
meine Herren! 3* t>n,:,e mir bie 2Küt)e gemacht,
©elänbe- unb ©lenfd;enoerlufte ber ©ocf)es aus
31;ren offiziellen ©erid;ten 3ufammen3urecbnen,
unb id) Habe gefunben, ba^ bie lebten 3ebn
©cutfd;cn biefer ©age über ben Ural geworfen
werben müffen."

„2Sas ooüenbs unfere 2(usficf)ten an ben
©arbancllen betrifft...“

„Sparen Sie bicSBortc, meine Heuen! ©te
©ürfen finb moralifd; be3imiert,unb it)remilitäri-
fcf)e ©C3wingung ift nur nod; eine gormfa4>e.“
„©ucr ©Reitens! ©ie 2l(!iiertcn beglüd-
wiinfd;en fid;, infolge all biefer llmftänbe ©ul-
garien t)eute wefentlid; f)öl;ere 2lngebote macben
3« tonnen als oor 2Bod;en. ©Jollen Sie bie
©iite l;aben, biefe Statte 311t §art£> 3U neh-
men! SBir gewähren Simen Stompenfationen
in Sabrabor unb ©ibet, eine ©rensbe-
rid;tigung gegen ©urteftan, einen Strei-
fen oon Hinterpommern, einen 3ugang
oon ©ebeagatfd; quer butcb ©tefopo-
tamien 311m ©erfifd;en 2Keerbufen; wir
geben 3f)nen ferner bie 3nfeln ©a-wu-
feban unb ©fd;i-jang-pau im cpinefifcl;en
SItccv, ben Hnmbolbtljafen in ©erlin
unb eine Stofilenftation am©anganpi?a-
fec; enblicb erhalten Sie eine ©ifenbaf)n-
fonzeffi on auf Spitzbergen, ©oÜ3eibefug-
niffe tnbcrStalalmri, bas ©efattungsredt
für bcn©opocatcpetl unb bicgreiljcit einer
frieblidjen ©urd)bringung bes ©raters in
2Bicn.“

„23teine Herren, 3Hrc ©üte ift fo gtofz, ba§
icl;utn meine 21ntwortocriegen bin. 2lber war-
ten Sie mal... wenn id; nid;t irre, finb Sine
Sugeftänbniffe auf biefer Starte burd) bie punf-
tierten Stellen bc3eid;net.“

„So ift es, Guer Gt3el(en3!"

,,©un, bann erlauben Sie mir, baüid;rneiner-
feits Sie ebenfalls auf eine punftierte Stelle
bintoeife.“

„tlnb wo befinbet fid; biefe?“

„3m britten 21 ft bes „©öt; oott ©er-
lichingcn"! 221—e.

i

No. 31
 
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