. ^Stellen €5ie ft^ mal g*fäüig)1t, Äpoüo, ^eute müffctt ©le eine ©tunbe e^er ba felnl'
2Ve verforene Stunde.
C7f) loht, nun soll das nie Qelung'ne glücken:
^Herrisch stolz, gebieten wir der Zeit,
ZMeine Uhr gehorsam vorzurücken
(Sine Stunde, bin ich still bereit.
SKluges ZKirn hat solchen 3?lan geboren,
'Und Qewalt des Staates selbst befahl's —
Gine Stunde hab' ich nun verloren,
Un gelebt, im ZM.ai des Grdentals!
<Sine Stunde, die von meinem £Blute
ZNicht durchrauscht, die ungenützt entglitt —
<Sine Stunde hab' ich nun zugute,
'Wenn der ^od einst an mein Xager tritt.
Gh' mir dann die müden Saugen brechen,
Und die Seele flieht ihr morsches SKaus,
'Will ich zu dem finster'n ZKerrscher sprechen:
,,Qib die eine Stunde mir heraus!"
'Und der 'üod wird ernst Qewährung nicken
^Meiner Wünsche ungestillter Qier,
Und ich les' in seinen hohlen ^Blicken:
,,(Sine ZMaienstunde schuld' ich dir.
,,(Sine ZMaienstunde will ich geben,
Weil ich ehrlich, wie kein ZAnd'rer, bin;
pflück' sie dir aus deinem vollen Xeben,
Schlürf als Xetzte sie, und fahre hin!" . . .
Und so ruf ich eine ZMaienstunde
3)a die Welt voll 'üraum und ^Blüten hing,
S)a ich leise von dem liebsten ZMunde
Ginen scheuen, reinen SKuss empfing.
Und ich geh' verschlung'ne Xaubenwege
Ginmal noch in ungehemmtem Schritt;
Und mein ZKerz klopft seine hellsten Schläge,
Und singt allen Xerchen/ubel mit.
Ginmal darf ich aus dem schattenkühlen
Qarten späh'n noch, wo der Taunus blaut;
Gin mal noch in meinem 3Lrme fühlen
Ginen weichen £Rrm, der mir vertraut.
G In mal darf ich, Sorgen fern und Lehden,
Wissen noch, wie Jßiebe Xiebe lohnt;
Ginmal noch von ,,Gwigkeiten" reden
Und von Unseln, die das Qlück bewohnt.
Gin mal darf ich noch viel Torheit sagen,
^Blumen streichelnd, die schon lang verdorrt —
£Bis von 3?auli %urm die Uhren schlagen,
Und der%od mir winkt: ,,3ch hielt meinWort."
Qraben dann mit ihren ems'gen Schippen
Schweigend mich die schwarzen Männer ein,
Ginen ZHauch von dugend auf den Xippen
Xieg' ich lächelnd in dem Gichenschrein . . .
Rudolf Prester.
2Ve verforene Stunde.
C7f) loht, nun soll das nie Qelung'ne glücken:
^Herrisch stolz, gebieten wir der Zeit,
ZMeine Uhr gehorsam vorzurücken
(Sine Stunde, bin ich still bereit.
SKluges ZKirn hat solchen 3?lan geboren,
'Und Qewalt des Staates selbst befahl's —
Gine Stunde hab' ich nun verloren,
Un gelebt, im ZM.ai des Grdentals!
<Sine Stunde, die von meinem £Blute
ZNicht durchrauscht, die ungenützt entglitt —
<Sine Stunde hab' ich nun zugute,
'Wenn der ^od einst an mein Xager tritt.
Gh' mir dann die müden Saugen brechen,
Und die Seele flieht ihr morsches SKaus,
'Will ich zu dem finster'n ZKerrscher sprechen:
,,Qib die eine Stunde mir heraus!"
'Und der 'üod wird ernst Qewährung nicken
^Meiner Wünsche ungestillter Qier,
Und ich les' in seinen hohlen ^Blicken:
,,(Sine ZMaienstunde schuld' ich dir.
,,(Sine ZMaienstunde will ich geben,
Weil ich ehrlich, wie kein ZAnd'rer, bin;
pflück' sie dir aus deinem vollen Xeben,
Schlürf als Xetzte sie, und fahre hin!" . . .
Und so ruf ich eine ZMaienstunde
3)a die Welt voll 'üraum und ^Blüten hing,
S)a ich leise von dem liebsten ZMunde
Ginen scheuen, reinen SKuss empfing.
Und ich geh' verschlung'ne Xaubenwege
Ginmal noch in ungehemmtem Schritt;
Und mein ZKerz klopft seine hellsten Schläge,
Und singt allen Xerchen/ubel mit.
Ginmal darf ich aus dem schattenkühlen
Qarten späh'n noch, wo der Taunus blaut;
Gin mal noch in meinem 3Lrme fühlen
Ginen weichen £Rrm, der mir vertraut.
G In mal darf ich, Sorgen fern und Lehden,
Wissen noch, wie Jßiebe Xiebe lohnt;
Ginmal noch von ,,Gwigkeiten" reden
Und von Unseln, die das Qlück bewohnt.
Gin mal darf ich noch viel Torheit sagen,
^Blumen streichelnd, die schon lang verdorrt —
£Bis von 3?auli %urm die Uhren schlagen,
Und der%od mir winkt: ,,3ch hielt meinWort."
Qraben dann mit ihren ems'gen Schippen
Schweigend mich die schwarzen Männer ein,
Ginen ZHauch von dugend auf den Xippen
Xieg' ich lächelnd in dem Gichenschrein . . .
Rudolf Prester.