Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 31.1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19919#0358

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
„tyermisstl"

,,3Vicht weinen, Qretel! tränen mag er nicht. Gr schrieb noch nicht} . . . 3hn hindert der 'Verband.

3Voch ist kein Qrund. Gr war bei den ,,Vermissten", ffloch weiss er's nicht, wie lang er so gelegen.

S)och unser letztes grausam Urteil spricht 'Vielleicht — traf auch der Schuss die rechte Bland. . .

Sein 3Vame noch aus keinen 'Gotenlisten.! Qretel, was tut's, wir werden ihn schon pflegen!

Gr hat des Heindes Qraben mitgestürmt 3(äm' er nur erst . . . Gr kommt schon! irgendwo

— 3n seines Hauptmanns SBrief hast du's gelesen — 3(uht jetzt vielleicht sein £Blick schon auf den Sparten.
3)och bei den jCeichen, die die Schlacht getürmt, Gr kann ja selbst die Heimkehr kaum erwarten —

— 3ficht weinen, Qretel! — ist er nicht gewesen. 3)och erst muss friede sein — Und lichterloh
Vielleicht gefangen — ? SKindchen, still! 3ch weiss, ^Brennt noch die 'Welt; und die 3(anonen speien
3hm galt's den Sieg, und hätt' er hundert Xeben; Verderben aus, und mähen ZMutterstotz —

Gr gab gewiss sich nur um grossen 3?reis —

3fur wund, schwer wund, hat sich mein Jung' ergeben. £ier ^er treibt's an Jün3 und »Uem Kols,

Und zßlumentepp'che breiten sich im Maien.

So war er schon in hitz'gem Hnabenspiel.

Wie kam er oft mit ^Beulen und mit Schrammen, Homm SKind, lass uns nach seinen £Rosen schauen!

Wie flickt ich, scheltend, oft sein Wams zusammen! . . . Stirbt eine ab, er wird's uns nie <verzeih'n.

So einer haut sich durch und kommt ans Ziel. Sttumen und SKinder warten stets der Frauen;

r>, , . , j cid i. , Sttumen und SKinder danken im Qedeihn.

Gm cbchuss, so denk ich, oder JYLessersttch eis-,, . , , ex* , cur. l . c7° ,

c7„i t ,t o> j j j , i J\uhl ist der JYlorqen noch . . . Jyimm dir ein (such —

Warf ihn zu ittoden — und den atemlosen, m , ,,,,r.,,., , , , ,

Co, , eis.. ,, . j. er u)as schwarze nicht! Gr lebt ja, muss ja leben!

iolutnassen VKorper schleppten die Franzosen ~ „ , , nr n t m ,

er n u r> iii-, "5 s°li schon, kommen JSachbar n zu tßesuch,

lins JLazarett . . . yewtss, nun streckt er steh m , , ,, er, ., , . , err , ,

er . P. ,, , r. , , aJetn helles v\leidchen frohe VKunde geben.

vn weisse Minnen, blass, noch fiebernd, aus; ~ .. , ,, cry n\ , m- , ,

n , .. , . „ . ,, ,.. , , , cir Granen fort! iKomm, ißaum und Wüsche warten,

Gr träumt "vielleicht gar, lächelnd, -von zu uiaus, m. ? , , et* . r>. ,, ,,

cn ,. , r> i j j cn %Jie froh des Jiiorqens junges JLtcht umwebt —

^l/on dir und mir — -vom yarten und den iKosen. ^ '«„ , a* ■. . * cr^ , , ,

zuer yartner Uiiai schuf Wunder aus dem yarten;

Vom weissen Häubchen dunkles Haar gesäumt, . £ass dir das Wunder künden: dass er lebt!" . . .

3$eugt eine Schwester sich zu seinem Schlummer.

Sie kennt den tarnen nicht, nur Slang und Kummer; Sanft schlingt die Qreisin um die junge Silonde

Weiss nichts -von ihm, als dass er wund — und träumt. 3)en ttrm. Gin Xächeln zieht die Xippen kraus.

3)er heissen Stirne wird sie Fühlung fächeln. So treten, schweigend, in das hell besonnte.

9\ttit feuchten Vüchern sänftigt sie das £Blut; 3)uftübersprühte Qärtchen sie hinaus.

Und wacht er auf — du kennst sein diinderlächeln Und schauen träumend, wie auf buntem Slügel

Und liebst's, wie ich. — Qretel, sie pflegt ihn gut. ®er kalter Spiel <von £Beet zu £Beeten irrt;

Sie ringt dem 'Gode ab die junge SSeute, Und wissen's beide: dass ein kleiner Hügel

Schützt <vorm Verlöschen dieses schwache Xtcht — 3h Frankreich nimmermehr sich öffnen wird . . .
Hinter der Schlacht, Qretel, sind milde Xeute, Rudolf Presber.

Qanz ohne Hass und üben ZMlenschenpflicht.
Hinter der Schlacht, wir wissen's, leben 3-rauen,
£Bräule, wie du, und SVLütter, ach, wie ich —
3)ie sah'n sich nie, doch die "vertrauen sich.
Hüben und drüben, . . . Qreiel, wir'vertrauen!

2

No
 
Annotationen