T’.j uH*f|cr 16
3)er 9Mrut
,Dmtbcr(iffcf>en, beinah fjäft’ irf; nlcfjf Jronf gemacht!1
S)cr (ߣ>te Ä6ertb ba^eitn*
„Kleine über alles geliebte grau!
ga, nun fib’ id> mirElid; unb richtig im
®d)ü|engraben. §ier ift man nid;t ber ©ro-
feffor Stallberg, bem ber ©rofsberjog t>or r>ier
gabren bie golbene Ktebaille eigenbänbig um-
gebangt bat; nicht mehr ber Ktaler Stallberg,
ber bie fd)önften grauen ber Stabt fo lebenbig ju
porträtieren oerftet>t; nur noch ber ©efreite
Stallberg, beffen bäcbfter ©l;rgei3 es ift, bem-
näd)ft ein llnteroffi^ier Stallberg 5U merben.
Klein erfter ©rief aus bem ©raben an bid>
foll ein ©eftänbnis fein.
©ine ©eicbte.
So höre benn, Sieb: id? ber gefeierte, leicht-
lebige angefcbmärmte Künftlcr, id) bin bir mabr-
baftig treu geblieben, burcb all bie fieben gabre
unferer ganjen@be! gd> meifj, bu bätt’ft mir aud?
bas ©egenteil oerjieben. 2lber leb bätt' mir's
nicht »etjicbcn. ünb bod>: fdjroer gefallen ift
mir’s manchmal, ilnb am allerfd;merften: ben
lebten Kbenb, ben ich in ber §eirnat oer-
braebte.
iöeifet bu noch, Sieb, rnelcbe oermegenen
Slusreben ich loslieb, um mich ben Slbenb oon
bir frei ju machen? ©lein §auptmann, fo log
ich, batte mid; telegrapbifd; sum ©abnbof be-
ftellt, um einen ©efebl entgegenjunebmen;
eine Sugoerfpätung fei mabrfebeinlid;; ich muffe
toabrfdjeinlid) bie halbe 2lad;t burd; märten,
©ienft fei ©ienft. 2llles erfafelt unb crfd?minbelt.
gd) bin überjeugt, bu batteft mich burd;fd;aut.
geh las es aus beinern ©lief, ©u baft {ein SBort
gelbgraue SEijje oon ©uftao §od;ff etter,
gefagt. 2lber bu baft laut unb beutlid? gebad;t:
„SUm — bie ©räfin t"
ga, Sieb! Sie. ©ie untoabrfd;einIicbe
©räfin mit bem roftroten glacEerbaar. Sic
tonnte fid? ja gar nid;t oft genug oon mir por-
trätieren laffen. Ilnb immer in oerfül;rerifcberen
Stellungen. Solch ein ©ariete-Kläbcl bleibt
eben emig ©rett’l, aud; roenn fie oon einem
©rafen geheiratet ift; unb gefebieben, nota-
bene. 2lber bas mar's ja gerabe. ©ie mar fo
ganj anbets als bu. ©u —blonb, bell, brao,
blumig, roie ein feiner Klofel; fie •— roftrot,
Enatternb, febäumenb, betörenb, mie ein epo-
tifeber Sett. ©raud;t nicht auch ber Kenner
2lbtoed;fluttg?
Kurj unb gut: auf men ich am ©abnbof
in jener 2lad;t martete, bas mar nicht mein
^auptmann, fonbern bie ©räfin. ©ünttlid)-
Eeit ift nie il;re ftarte Seite gemefen; bas batt'
ich bei allen Siijungen erfahren, ju benen fie
tarn ober nid;t Eam; bas follt' id; aud; beim
erften nicbttünftlerifcben Stellbid;ein erfahren,
ju bem fie in biefer 2tad;t tarn. „Ober nid;t
tarn?“ meinft bu? ©od;, Siebt fie tarn! ©as
mill id; nur gleich fagen.
2lber oorber tarn mer Slnbret. ©ntfinnft
bu bicb nod; an ben tleinen ©ottor Kur}, ben
id; bir am Slbenb unfrer ©erlobung beim „©all
ber oerjirEclten Kubiften" geigte? ©as unge-
fd?tdte, bide Kicpscben mit ben eiligen Klapper-
beineben? ©er tarn, ©rüfjte mid?. greute fid;,
bafj er mich müfsig fanb. ©r habe nichts oot.
©r molle mir matten helfen. (2luf ben „§aupt-
rnann“, natürlid;.)
Übrigens fd;ieit er mir nid;t übertrieben
nüchtern ju fein, ©r tarn oon ber ©eburtstags-
feier eines ©rbontels. grgenb ein ©orort-
©emobner; eigentlid; toar’s ein faft poetifd;er
©uft oon feinftem altem Kotfpobn, ber über
bes biden ©ottors SÖorten lag. ©löfjlid; —
unb es fd;ien mir ganä gut in feine Siebe ju
paffen — fagte er: „ga, ijerr ©rofeffor, Sie
müffen boeb febr glüdlid) fein!“
Säf;t mid; ber Kerl nod; immer nicht allein?
baebte id;. ©ie ©räfin tann jeben Slugenblid
Eommen?
„©eneibensmert glüdlicb müffen Sie fein!“
bel;arrte er. „gbre grau, §err ©rofe,for, ift
bie febönfte ©ame ber Stabt. 5Bas fage id;?
©er Stabt? ©er Söeltl Ilm offen ju reben,
§err ©rofeffor: hätten Sie fid) bamals bei
jenem „©all ber ocr5irtcltcn Kubiften“ nicht
febnurftrads mit gbrer grau oerlobt — ich
i;ätt’ fie gbnen vielleicht cor ber Kafe meg ge-
heiratet. 2Bcnn fie gemollt hätte. Slcijenb fal;
gbre grau batnals aus!“
gebt mürbe id; aufmertfamer.
2Bas mar bas für eine Situation? gd;
martete hier auf bie roftrote Sd;önbeit, mit ber
ich nach fiebenjäbriger ©be ben erften Sd;lud
aus oerbotenem Kelche fcblürfcn mollte, —
unb mubte mit antßren, mie eine angefäufelte
Seele auf Eurjen Ktopsbeind;en meine eigenegrau
in alle gimmel pries? (®d)tuß ©ettc 8.)
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3)er 9Mrut
,Dmtbcr(iffcf>en, beinah fjäft’ irf; nlcfjf Jronf gemacht!1
S)cr (ߣ>te Ä6ertb ba^eitn*
„Kleine über alles geliebte grau!
ga, nun fib’ id> mirElid; unb richtig im
®d)ü|engraben. §ier ift man nid;t ber ©ro-
feffor Stallberg, bem ber ©rofsberjog t>or r>ier
gabren bie golbene Ktebaille eigenbänbig um-
gebangt bat; nicht mehr ber Ktaler Stallberg,
ber bie fd)önften grauen ber Stabt fo lebenbig ju
porträtieren oerftet>t; nur noch ber ©efreite
Stallberg, beffen bäcbfter ©l;rgei3 es ift, bem-
näd)ft ein llnteroffi^ier Stallberg 5U merben.
Klein erfter ©rief aus bem ©raben an bid>
foll ein ©eftänbnis fein.
©ine ©eicbte.
So höre benn, Sieb: id? ber gefeierte, leicht-
lebige angefcbmärmte Künftlcr, id) bin bir mabr-
baftig treu geblieben, burcb all bie fieben gabre
unferer ganjen@be! gd> meifj, bu bätt’ft mir aud?
bas ©egenteil oerjieben. 2lber leb bätt' mir's
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mir’s manchmal, ilnb am allerfd;merften: ben
lebten Kbenb, ben ich in ber §eirnat oer-
braebte.
iöeifet bu noch, Sieb, rnelcbe oermegenen
Slusreben ich loslieb, um mich ben Slbenb oon
bir frei ju machen? ©lein §auptmann, fo log
ich, batte mid; telegrapbifd; sum ©abnbof be-
ftellt, um einen ©efebl entgegenjunebmen;
eine Sugoerfpätung fei mabrfebeinlid;; ich muffe
toabrfdjeinlid) bie halbe 2lad;t burd; märten,
©ienft fei ©ienft. 2llles erfafelt unb crfd?minbelt.
gd) bin überjeugt, bu batteft mich burd;fd;aut.
geh las es aus beinern ©lief, ©u baft {ein SBort
gelbgraue SEijje oon ©uftao §od;ff etter,
gefagt. 2lber bu baft laut unb beutlid? gebad;t:
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ga, Sieb! Sie. ©ie untoabrfd;einIicbe
©räfin mit bem roftroten glacEerbaar. Sic
tonnte fid? ja gar nid;t oft genug oon mir por-
trätieren laffen. Ilnb immer in oerfül;rerifcberen
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eben emig ©rett’l, aud; roenn fie oon einem
©rafen geheiratet ift; unb gefebieben, nota-
bene. 2lber bas mar's ja gerabe. ©ie mar fo
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blumig, roie ein feiner Klofel; fie •— roftrot,
Enatternb, febäumenb, betörenb, mie ein epo-
tifeber Sett. ©raud;t nicht auch ber Kenner
2lbtoed;fluttg?
Kurj unb gut: auf men ich am ©abnbof
in jener 2lad;t martete, bas mar nicht mein
^auptmann, fonbern bie ©räfin. ©ünttlid)-
Eeit ift nie il;re ftarte Seite gemefen; bas batt'
ich bei allen Siijungen erfahren, ju benen fie
tarn ober nid;t Eam; bas follt' id; aud; beim
erften nicbttünftlerifcben Stellbid;ein erfahren,
ju bem fie in biefer 2tad;t tarn. „Ober nid;t
tarn?“ meinft bu? ©od;, Siebt fie tarn! ©as
mill id; nur gleich fagen.
2lber oorber tarn mer Slnbret. ©ntfinnft
bu bicb nod; an ben tleinen ©ottor Kur}, ben
id; bir am Slbenb unfrer ©erlobung beim „©all
ber oerjirEclten Kubiften" geigte? ©as unge-
fd?tdte, bide Kicpscben mit ben eiligen Klapper-
beineben? ©er tarn, ©rüfjte mid?. greute fid;,
bafj er mich müfsig fanb. ©r habe nichts oot.
©r molle mir matten helfen. (2luf ben „§aupt-
rnann“, natürlid;.)
Übrigens fd;ieit er mir nid;t übertrieben
nüchtern ju fein, ©r tarn oon ber ©eburtstags-
feier eines ©rbontels. grgenb ein ©orort-
©emobner; eigentlid; toar’s ein faft poetifd;er
©uft oon feinftem altem Kotfpobn, ber über
bes biden ©ottors SÖorten lag. ©löfjlid; —
unb es fd;ien mir ganä gut in feine Siebe ju
paffen — fagte er: „ga, ijerr ©rofeffor, Sie
müffen boeb febr glüdlid) fein!“
Säf;t mid; ber Kerl nod; immer nicht allein?
baebte id;. ©ie ©räfin tann jeben Slugenblid
Eommen?
„©eneibensmert glüdlicb müffen Sie fein!“
bel;arrte er. „gbre grau, §err ©rofe,for, ift
bie febönfte ©ame ber Stabt. 5Bas fage id;?
©er Stabt? ©er Söeltl Ilm offen ju reben,
§err ©rofeffor: hätten Sie fid) bamals bei
jenem „©all ber ocr5irtcltcn Kubiften“ nicht
febnurftrads mit gbrer grau oerlobt — ich
i;ätt’ fie gbnen vielleicht cor ber Kafe meg ge-
heiratet. 2Bcnn fie gemollt hätte. Slcijenb fal;
gbre grau batnals aus!“
gebt mürbe id; aufmertfamer.
2Bas mar bas für eine Situation? gd;
martete hier auf bie roftrote Sd;önbeit, mit ber
ich nach fiebenjäbriger ©be ben erften Sd;lud
aus oerbotenem Kelche fcblürfcn mollte, —
unb mubte mit antßren, mie eine angefäufelte
Seele auf Eurjen Ktopsbeind;en meine eigenegrau
in alle gimmel pries? (®d)tuß ©ettc 8.)
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