©as tat ec nämlich, ber Meine ©ol'tor,. ©t
wußte nod) ganj genau, weld;es Kleib-bu cor
acht gaijcen bei jenem JJeft getragen t>aft. ©u
gingft ganj in weiß. Unb beimSBaijer (bamals
waljte man nod;) fcßwebteft bu baßin wie eine
licßte SBolEe, bie aller ©rbenfcßwere entrücft war.
©agte er, ber ©ol’tor. ©je Blide aller SKänner,
fagt er roeiter, waren.auf bid> gerichtet, wenn
bu an meinem 2lrm- burd) ben ©aal fcßritteft,
wenn bu an meiner Bruft im ©reioierteltal't
batnnglitteft. 2ftvt Ruberen tanjteft bu nid>t,
an jenem Rbenb.
3eßt wußte id) nid>t: wünfcßte id;, ber Meine
©oftor folle mid; allein laffen, bamit id> un-
geftört auf, bie ©räfin warten tonnte? Ober
wünfcßte id>, er folle neben mir ftcßen bleiben,
bamit icß ißn weiter »on meiner rechtmäßigen
©ßefrau fcßwärmen ßöre.
' @r, auf alle-ffälle, blieb. 0=aft 5um©id;ter
würbe er, als er in immer neuen SBorten mein
©lüct unb beine ©d;önl;ät pries. SBas er bir
ganj befonbers ßod; anrecßnete: nie ßaft bu
aud; nur bie Rafenfpiße nach einem SHanne
(außer mir) gebreht; aud; nad; ihm nicht,
bem Meinen ©oMor. 2l!s icf> ihn bir an unferem
Berlobmtgsabenb oorficllte, foll ich gejagt
haben: „Stein Red;tsanwalt — meine Braut."
(•Per Ictjtc Zlben6 £>at)ctm )
Sei bem unerwarteten 2Bortc „Braut“ habe
er ein jo verblüfftes ©ejicht gefchnitten, baß bu
laut auflad;teft. ©rjäßlt er. ©iejes Sachen
oerfolge ihn burd) all bie 3aßre, aufreijenb,
aber hoffnungslos, fjreüid), mie fomme ein
einfacher Red;tsanwalt baju, fid; Hoffnungen
ju machen auf bie herrlicbfte ©amenjehönheit
ber ©tabt...
„©amenfd;önf)eit“ jagte er... ©in un-
gewöhnliches SBort. Slber es paßt auf bid). 34)
wi'mfchte jeßt, er folle neben mir fteßen
bleiben.
,,©amenfd;önheit“ wieberßolte er. ©enn •—
fuhr er fort •—was bagegen „Halbbamen-
©d)önf)cit“ anbetr.effe, ba habe er mehr ©Kid',
©a fei jum Beifpicl eine oon feinen fd'önen
Klientinnen, eine gewiffe gefd;iebene ©räfin,
roftrot, ßod;elegant..
9lls ob il;r Stichwort gefprod;en fei, bog fie
um bie ©de ber Bahußojftcaße, bie rofirote
©räfin.
Keinen SlugenbUd ßab’ id) mich befonnen.
3d;, ber bid) allein haben tann, foll mich
in gräfliche Hoffnungen teilen mit einem oon
bir oerlachten Rtöpscßen? „Steine ©näbigfle—“
fagte id) — „Herr ©oftor Kur; bittet um bie
©hre, mich oertreten ^u bürfen, ©ie müffeu
mid; gnäbigft entfchulbigen, bie fßflicht ruft."
3d; ging. Unb ich weiß nid;t, ob fie bie Stell-
vertretung annaf>m, ob fie beleibigt baoon-
raufchte, ob fie hulbooll blieb. 3d> weiß nur —:
mit wem id; ben leßten Sbenb baheim oer-
brad;tc. 2tnb bu, meine angetraute, fd;öne
©hefrau, bu weißt es aud;.
Stac's ein gufall, ber mich bir treu fein
hieß? 3a unb nein.
@s war ein 8ufall; wär's nicht ber eine
Sufall gewefen, fo war' mir ein anbrer
Sufall ju Hilf« gefommen. ©aoon bin id;
felfenfeft übe^eugt bis ins Sieffte meines
Herzens, bas bir allein gehört.
©s hat, feit ich fort bin, an Berfudwngen
nicht gefehlt — auf bem wod;enlangen Steg
oon ber Heimat jum ©dmßengraben. Keine
Sauberin lann mid; befteiden. 34) broud;e
nur ju fprechen: „bie ©räfin unb bas
Stöpschcnl“ — bann ift jeber Heter*bann
im Sugenblicf jerplaßt.
©o barf td; benn auch biefen Brief
wieber fd;ließen mit bem wahren ©d;luß-
wort: es grüßt hieß bein
treuer
„©efreitec“.
3d> trage,
rno id) gef)e...
(aft »örtlich «ach ber SSallebc
„Sic Uhr".)
3cl; trage, wo td) gehe,
’ne .Karte ftetS bei mir.
2BaS id) ju offen habe,
Sei;’ id) genau an ihr.
@s ift ber Herr SBatecfi,
©er fie unS l;at verfugt,
üBenngleid) ihr IJBert nicht
immer
©ein törichten üBittifchc
genügt.
3d) wollte, fie wäre reidjer
©efialtet an mandjem ‘lag,
, Jd) wollte, eS wäre inaiidp
mal
SSerminbevt ber „Bcfdilag".
3n meinen Selben unb
greuben,
3tn Sturm unb in ber SJtut),
ÜBaS „immer gefd)iel;t im
Sehen,
Sie fpridit il;r Stört baju.
Sie gilt für ißater unb
©Butter,
Sie gilt heut mel;r als bar,
Sie gilt am .©Borgen ber
Siebe,
Sie gilt am ©raualtar.
Ste gilt an ber üBiege beS
KinbeS,
Sie gilt, will’S@ottnod) oft,
Bis beffre ©age tommen,
2Bie’S meine Seele (;offt.
Unb ift fie mal ju 6nbe,
@ilt fie nid)t mehr jum^auf,
So giebt ber eble 'Sieifter
’ne gufaßfarte brauf.
„Ent mir feib, 5räulcitt, aber wegen 3hno« alleene kamt ick nid; nad; ©5al;nl;of Sriebrichffraße
fahren. 'SSielleichf kieke« Sc mal ’n bisken aus’f Jenffer . . . . “
Die „öammeldrorcbke.“
3unt bei' b eff ent SlitSitu^img bei uorljaubcueii ^uf)i-
tueife enuägt inan bie (Siitftii)iung üon „Sautmelbiofdjfeu".
„Kuffchcrü! öd; aud) nad) ‘Bahnhof Sriebrichftrafie !!! “
©od) ge(;t fie mal verloren,
©annfft’ö um midjgbfd)e(;n,
Otur ber, ber fie verfügte,
Kann mid) bamit verfehlt.
©ann inüßticbjum OTeifter
wanbern
3nftanjenweiä gar weit,
Unb bis id) ihn erreichte,
SBergittge lange peit.
Unb frieg’ id) feine Karte
üfoin Sieifter als £vfaß,
So ift auf biefer Grbe
giir inicl) bann nid)t mehr
spiaß.
SÜfieb 93ite.
Die liebelt Kollegen.
„©eni'en ©ie nur, unfer
©ireftor ift mit vollem
©cf)alt peitfioniert wor-
ben !“
„2ld; was! ©as nenne
id;: 1ßcnfionsfd;wein
haben.“
Snltäufcf)t.
©in 3c^artiüerie - Re-
giment war auf ben öft-
lid;cn Kriegsfchauplat; ge-
l'ommen. 3m erften ©c-
feeßt würben 5 Batterien
bes Regiments cingefeßt,
mührenb bie erfteBatte-
rie jur Rcfcroe äuriiet-
gebatten würbe.
©a fagte einer ber
Wahrer nach einigem Rad;-
benten:
„Scßt (;att i immer
glaubt, bös Rußlanö war’
fo groß, unb jeßt l;at’s
nit amol fplaß für unfer
erfeßt’ Batterie.“
8
No. 2
wußte nod) ganj genau, weld;es Kleib-bu cor
acht gaijcen bei jenem JJeft getragen t>aft. ©u
gingft ganj in weiß. Unb beimSBaijer (bamals
waljte man nod;) fcßwebteft bu baßin wie eine
licßte SBolEe, bie aller ©rbenfcßwere entrücft war.
©agte er, ber ©ol’tor. ©je Blide aller SKänner,
fagt er roeiter, waren.auf bid> gerichtet, wenn
bu an meinem 2lrm- burd) ben ©aal fcßritteft,
wenn bu an meiner Bruft im ©reioierteltal't
batnnglitteft. 2ftvt Ruberen tanjteft bu nid>t,
an jenem Rbenb.
3eßt wußte id) nid>t: wünfcßte id;, ber Meine
©oftor folle mid; allein laffen, bamit id> un-
geftört auf, bie ©räfin warten tonnte? Ober
wünfcßte id>, er folle neben mir ftcßen bleiben,
bamit icß ißn weiter »on meiner rechtmäßigen
©ßefrau fcßwärmen ßöre.
' @r, auf alle-ffälle, blieb. 0=aft 5um©id;ter
würbe er, als er in immer neuen SBorten mein
©lüct unb beine ©d;önl;ät pries. SBas er bir
ganj befonbers ßod; anrecßnete: nie ßaft bu
aud; nur bie Rafenfpiße nach einem SHanne
(außer mir) gebreht; aud; nad; ihm nicht,
bem Meinen ©oMor. 2l!s icf> ihn bir an unferem
Berlobmtgsabenb oorficllte, foll ich gejagt
haben: „Stein Red;tsanwalt — meine Braut."
(•Per Ictjtc Zlben6 £>at)ctm )
Sei bem unerwarteten 2Bortc „Braut“ habe
er ein jo verblüfftes ©ejicht gefchnitten, baß bu
laut auflad;teft. ©rjäßlt er. ©iejes Sachen
oerfolge ihn burd) all bie 3aßre, aufreijenb,
aber hoffnungslos, fjreüid), mie fomme ein
einfacher Red;tsanwalt baju, fid; Hoffnungen
ju machen auf bie herrlicbfte ©amenjehönheit
ber ©tabt...
„©amenfd;önf)eit“ jagte er... ©in un-
gewöhnliches SBort. Slber es paßt auf bid). 34)
wi'mfchte jeßt, er folle neben mir fteßen
bleiben.
,,©amenfd;önheit“ wieberßolte er. ©enn •—
fuhr er fort •—was bagegen „Halbbamen-
©d)önf)cit“ anbetr.effe, ba habe er mehr ©Kid',
©a fei jum Beifpicl eine oon feinen fd'önen
Klientinnen, eine gewiffe gefd;iebene ©räfin,
roftrot, ßod;elegant..
9lls ob il;r Stichwort gefprod;en fei, bog fie
um bie ©de ber Bahußojftcaße, bie rofirote
©räfin.
Keinen SlugenbUd ßab’ id) mich befonnen.
3d;, ber bid) allein haben tann, foll mich
in gräfliche Hoffnungen teilen mit einem oon
bir oerlachten Rtöpscßen? „Steine ©näbigfle—“
fagte id) — „Herr ©oftor Kur; bittet um bie
©hre, mich oertreten ^u bürfen, ©ie müffeu
mid; gnäbigft entfchulbigen, bie fßflicht ruft."
3d; ging. Unb ich weiß nid;t, ob fie bie Stell-
vertretung annaf>m, ob fie beleibigt baoon-
raufchte, ob fie hulbooll blieb. 3d> weiß nur —:
mit wem id; ben leßten Sbenb baheim oer-
brad;tc. 2tnb bu, meine angetraute, fd;öne
©hefrau, bu weißt es aud;.
Stac's ein gufall, ber mich bir treu fein
hieß? 3a unb nein.
@s war ein 8ufall; wär's nicht ber eine
Sufall gewefen, fo war' mir ein anbrer
Sufall ju Hilf« gefommen. ©aoon bin id;
felfenfeft übe^eugt bis ins Sieffte meines
Herzens, bas bir allein gehört.
©s hat, feit ich fort bin, an Berfudwngen
nicht gefehlt — auf bem wod;enlangen Steg
oon ber Heimat jum ©dmßengraben. Keine
Sauberin lann mid; befteiden. 34) broud;e
nur ju fprechen: „bie ©räfin unb bas
Stöpschcnl“ — bann ift jeber Heter*bann
im Sugenblicf jerplaßt.
©o barf td; benn auch biefen Brief
wieber fd;ließen mit bem wahren ©d;luß-
wort: es grüßt hieß bein
treuer
„©efreitec“.
3d> trage,
rno id) gef)e...
(aft »örtlich «ach ber SSallebc
„Sic Uhr".)
3cl; trage, wo td) gehe,
’ne .Karte ftetS bei mir.
2BaS id) ju offen habe,
Sei;’ id) genau an ihr.
@s ift ber Herr SBatecfi,
©er fie unS l;at verfugt,
üBenngleid) ihr IJBert nicht
immer
©ein törichten üBittifchc
genügt.
3d) wollte, fie wäre reidjer
©efialtet an mandjem ‘lag,
, Jd) wollte, eS wäre inaiidp
mal
SSerminbevt ber „Bcfdilag".
3n meinen Selben unb
greuben,
3tn Sturm unb in ber SJtut),
ÜBaS „immer gefd)iel;t im
Sehen,
Sie fpridit il;r Stört baju.
Sie gilt für ißater unb
©Butter,
Sie gilt heut mel;r als bar,
Sie gilt am .©Borgen ber
Siebe,
Sie gilt am ©raualtar.
Ste gilt an ber üBiege beS
KinbeS,
Sie gilt, will’S@ottnod) oft,
Bis beffre ©age tommen,
2Bie’S meine Seele (;offt.
Unb ift fie mal ju 6nbe,
@ilt fie nid)t mehr jum^auf,
So giebt ber eble 'Sieifter
’ne gufaßfarte brauf.
„Ent mir feib, 5räulcitt, aber wegen 3hno« alleene kamt ick nid; nad; ©5al;nl;of Sriebrichffraße
fahren. 'SSielleichf kieke« Sc mal ’n bisken aus’f Jenffer . . . . “
Die „öammeldrorcbke.“
3unt bei' b eff ent SlitSitu^img bei uorljaubcueii ^uf)i-
tueife enuägt inan bie (Siitftii)iung üon „Sautmelbiofdjfeu".
„Kuffchcrü! öd; aud) nad) ‘Bahnhof Sriebrichftrafie !!! “
©od) ge(;t fie mal verloren,
©annfft’ö um midjgbfd)e(;n,
Otur ber, ber fie verfügte,
Kann mid) bamit verfehlt.
©ann inüßticbjum OTeifter
wanbern
3nftanjenweiä gar weit,
Unb bis id) ihn erreichte,
SBergittge lange peit.
Unb frieg’ id) feine Karte
üfoin Sieifter als £vfaß,
So ift auf biefer Grbe
giir inicl) bann nid)t mehr
spiaß.
SÜfieb 93ite.
Die liebelt Kollegen.
„©eni'en ©ie nur, unfer
©ireftor ift mit vollem
©cf)alt peitfioniert wor-
ben !“
„2ld; was! ©as nenne
id;: 1ßcnfionsfd;wein
haben.“
Snltäufcf)t.
©in 3c^artiüerie - Re-
giment war auf ben öft-
lid;cn Kriegsfchauplat; ge-
l'ommen. 3m erften ©c-
feeßt würben 5 Batterien
bes Regiments cingefeßt,
mührenb bie erfteBatte-
rie jur Rcfcroe äuriiet-
gebatten würbe.
©a fagte einer ber
Wahrer nach einigem Rad;-
benten:
„Scßt (;att i immer
glaubt, bös Rußlanö war’
fo groß, unb jeßt l;at’s
nit amol fplaß für unfer
erfeßt’ Batterie.“
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