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Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 32.1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.19918#0086

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„SBein gerr! ©ie fdjmargen gunbert —“
©er er ft e Stäuber: Slber mir finb bod>
nur örei?

©er gmeite Stäuber: SBeif; et’s, bu
Slffe? ... Sllfo: „©lein gerr! ©ie fd)t»argcn
gunbert finb eingebrungen in gi;re Keller,
Stürben, ©ielen, Salons, SBobngimmer —"

©er britte Stäuber: SBie benn? SBir
finb bod; nirgenbs eingebrungen. 9Kid)el
febläft fr fid>er in feinem gaus, wie je?!

©er gmeite Stäuber: @r feil nicht mehr!
Sr wirb nicht me!;r! Sd;reib' meiter: „SBir
»erlangen im Stamen ber Kultur, ber ©lenfd;-
(iebfeit, ber Freiheit tinb — unb — unb“ na,
mas bir halt fonft nod; einfällt!

©er erfte Stäuber: Unb mag feilen mir
»erlangen?

©er gmeite Stäuber: SBas? Sgal! ©en
SJtonb, — bie Sterne •— bie Sonne — —
lauter ©inge, bie et beftinunt nicht geben
fann.

©er britte Stäuber: ©u bift »errüctt!
©er gmeite Stäuber: SBiefo „»errüctt".
SBenn id) befdieiben bin beim Stauben, b«ifi'
id) ein Stäuber? SBenn id) cingefteb’, bafj ich
gar nid)t bineinfam in bas gaus, bas icb be-
rauben will, beift' ich «in ®f«l- SBetm icb «ber
fo tue, alg ob id) bie ©iffole fd;on auf
ber ©ruft bes Opfers hätte — bann tann
icb mich beerbet mit ber golbenen Safd>enu(;r
begnügen.

©er erfte Stäuber: SBenn bu bie triegft.
©er gmeite Stäuber: freilich — menn
icb fie triege. Slber ben ©erfud; ift's boeb mert.
Unb »ielleict>t — bie ©ad; harn febreien »or
Sntf eigen.

©er britte Stäuber: gm, ja — bas ©e-
febrei ber ©achbarn bat eine merbenbe Straft.

©er gmeite Stäuber: Sllfo — minbeftens
für bie ©achbarn, bie — »ielleicbt — febreien,
febreib febon: „©lein gerr! ©ie febmargeu
gunbert —“

(©iefes Sefefiüct für ©linberbegabte ift
aus bem ©nglifd>en — »ielleid;t au<b nicht —
überfebt »on M. Sp., ber burdwus nicht ftolg
barauf märe, menn es feine liberfebung,
fonbern feine eigene fjbec märe, ffeben-
falls: bas Original ift gebrudt in biefem
Sabre!)

Unter tuet 5tugen.

„Stanu, gerr ©leier, Sie finb ja fo
niebergebrüdt.“

„Sieb miffen Sie, mich trifft auch Schlag
auf Schlag.“

„SBiefo, Sic fagten boeb neulich mal,
Sie hätten eine ©üllion Kriegsgeminn
gemaebt."

„SBar ein Qrrtum, mein ©efter. SBie
ich geftern bei ber Kriegsftcuercrflärung bin,
ba ftellt fiel) heraus, baff ich brei ©tillionen
gemacht habe!“

„gaben Sie benn fd;on gehört, ber erfte
©erfueb, Ocbfen als Bugtiere in ©erlin ein-
jufübren, ift feblgefcblagen."

„©anu, mie ift benn bas gefommen?“
,,©ie Ocbfen finb hinter ber Q=©al;n
hergelaufen I“

„SBas mollen Sie fein? ©in Kunft-
bänbler mollen Sie fein? 3d; jage 3hnen
ein ©auner finb Sie, ein galsabfcfmeiber,
ein gemiffenlofer ©etrüger! ©er ©em-
branbt, ben Sie mir neulich »erlauft haben,
ift eine gang mertlofe Kopie."

„3a, bu lieber gimmel, mas friegen
Sie benn beute nod; echt?" M—e.

Die überffunbe beim Sweater.

©ietsfebe erfanb ben pgilofopljifcgen „Über-
men feben“, bas Königsberger ©eue Sd;au-
fpielbaus erfanb bie tbeatralifcge „ llber-
ftunbe“; es begablt je^t feinen ©litgliebern für
jebe „llberftunbe“ eine ©tarf.

„©tufen unb ©ragicu in ber Sllarfl“ b«t
febon ©oetbe gefebrieben; obmohl ber’s anbers
gemeint bat.

©ie ©iibnenmitglieber fallen ob ber Steue-
rung fo erfreut fein, bajj fie an gar nichts Slnberes
mehr benfen; fo foll bei einer „©iccolomini“-
Sluffübrung im britten Slft ber ©tap ausgerufen
haben:

„©cm ©lüdlicben fd;lägt feine llberftunbe“,
im Sbafcfpcare-Scbillet’fd;en „©tacbetb“ bc-
fam man gu bäten:

„Komme mas fommen mag, bie llberftunbe
rinnt aud; bureb ben raubften Sag!“,
beim ©ortrag beutfeber ©teifterbid;tungen er-
eignete es fid;, baß in g=reiligrath's „O lieb’, fo
lang bu lieben fannft“ eine Stelle lautete:
,,©ie llberftunbe fommt, bie llberftunbe fommt,
„SBo bu an ©räbern ftebft unb flagft“,
unb in Schillers ©ebiebt „Stefignation" fonnte
man »ernebmen:

„SBas bu »on ber ©linute ausgefd;lagcn,
„®ibt feine llberftunbe bir gurüeft“

Sluch im bürgerlichen Sehen ber 6d;au-
fpieler fpielt je^t bie mit einer ©tarf bega-blte
llberftunbe natürlich ihre ©olle, ©ie jugenblicbe
2tai»e mollte ihrem Onlel ein Kiffen ftiefen mit
„©ur ein ©iertelftünbcben“ barauf; aber als bas
Kiffen fertig mar, bi«fe bie gnfehrift ,,©ur für
fünfunbjroanjig Pfennig!“

Hub nad; ber ©robe foll fürglid; ein gelben-
barfteller gu einer bübfd;enStatiftingcfagtbaben:
,,©a, gpäulein, mollen mir nicht nod; für fünf
©rofehen miteinanber plaubern?" G H.


Dk neue Möwe.


©ebauernsroerter Cöido, — ‘Dir hilft nun kein
©ename, — ©on oben kommt bie Sllöroe — Unb
baut bicb auf bieScbnauje; — £s ift bie weite
Sllöroe,“— Unbroasfiirbicb bas fcbmerjte: — Sie
baut, »erebrter Börne — ©enau fo roie bie erfte!

3m rumänifd;en ©arlament, bas einem
©erüebt gufolge immer noch in 3affp taget?
foll, mürben »on ©litgliebern bes linfen 5Iüd)t-
lingsflügels bie nachftcbenben Slnfragen an bi«
Slegierung gerichtet unb mit ber ©efdiminbig-
feit, bie fie feit Kriegsbeginn giert, beantmortet:
3ft es gerrn ©ratianu befannt,
baf; er ein Scblentibl ift, unb mas geben«
ec gu tun, um aud; feinem Souoerän bief«
Uberjeugung beijubringen?

Slntmort bes ©tinifterpräfibenten: ©as Ka-
binett ftel;t auf bem Stanbpunft, ba^ im gin-
blicf auf biefe Kompetengen alle ©efugniff«
gmifd;en bem ©arlament unb ber ©egierung
gang gleichmäßig »erteilt finb. 3m übrigen
erachtet es bie ©egierung für ihre ©flicht,
ben König bauernb auf bem Saufenberr
gu halten.

*

3ft ber ©linifterpräfibent in ber Sage,
uns über bie ©rgebniffe ber leigten utrnäni-
fegen ©etreibeernle eine erfd;öpfenbe ©lit-
teilung gu madjen? ■—

Slntmort: ©ie genauen Biffetn finb un».
nid)t befannt, ba bie Körner fid> mit ber gangen
Statiftif in anberen gänbett befinben. 3nbee
beftebt ©tunb gu ber ©ermutung, baf( gerr
»on SKacfenfen mit bem ©rgebnis red;t gu-
frieben ift. ©tan ift fomit berechtigt, »on einer
guten ©tittel-(mad>t-)-@rnte gu fpred;en,

*

Kann uns gerr ©ratianu barüber Slus-
funft geben, mo mir eigentlid; tagen roerben,
menn auch 3«ffp um bie ©cte fein mirb?
Slntmort: SBir batten urfprüngücb an.
Sinaia gebaut, bem entgiiefenben ©abeort in
ber Stäbe »on ©ufareft, mo fonft bas Stoulette-
fpiel ben erften unb leigten ©unf’t unferer
Sagesorbnung gu bilben pflegte. Seiber ift
Sinaia gur Seit berart »on ©teuren überfüllt,
baf; bie rumänifd-en Slbgeorbneten bort recht
unbequem figen müßten. <£$ beftcl;t iubes Slus-
fi<bt barauf, ba^ mir bie nädgfte Sagung in
Kiem abbalten fönnen merben, mas uns ben
©orteil bieten mirb, mit nuferem erhabenen
gerrfeber in ftänbiger fjüblimg gu bleiben.
Sollten ingmifd)en Steumahlen erforberlicg fein,
fo mirb »crmutlich gerr »on fjalfenbapn ba«
SBeitere »eranlaffen.

*

3ft es ber ©egierung befannt, ba|
Snglanb uns neue ©erfpred;ungen ge-
macht bat, unb mas geben« fie bagegen
gu tun?

Slntmort: ©ie gmge verfällt in groe>
Seile. SBas bie ©erfprednmgen anlangt,
fo liegt folgenber iatbeffanb gugrunbe:
©nglanb bat ficb entfd;loffen, 285 ©ortugiefen
an bie SBeftfront gmifd;en Somme unb
Slncre gu fegiefen, um uns baburd; am
Seretb unb in ber ©obrtibfcba gu entlaften.
SBas ben groeiten Seil betrifft, fo (göre ich
foebett, ba^ unfer Stuto bereit ftebt, um
bie ©cgierung roeiter nad; Ofteuropa gu
beförbern. ©as Kabinett fann biefen gmeiten
Seil berSlnfrage baber erftbannbeantmorten,
menn bie gerren Slbgeorbneten über bi«
©rengen bes Sanbes nad)gerutfd;t fein
merben. m.

35on bet §e^preffe.

©on allen Sfribenten, efel unb frech
Schreibt boeb ber „Polybe“ bas enormft«
llnb gmar im ©ctrifer „gigaro“, [©lech,
©er ift noch blechöfer als gauotaur.

SBas biefer Polybe in bes ©lattes Spalten
©ergapft, bas ift nicht mehr ausgubalten,
©as ift noch bümmer als ©obnenftrob;

O liefge bod) enblich ber „3igaro"
lltn meiterhin folcbes ©emäfcb gu »ermeiben,
Sid; biefen Polybe aus ber ©afe fclmeiben!

m.
No. fe

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