(Triefe flotte Heine ©efd)icf)te wäre nur
fdE)tt>er su erjagen, wenn bie &unft
beg 3eicf)neng nicht erfunben wäre.
©ie Einleitung wäre bann fechgmal
fo lang wie jetjt bie ganje Ersäblmtg ift.
60 aber —? ©ie viergeteilte ©tnfangg-
Vignette fagt alleg, trag etnleitenb be-
merft werben mühte. ©Bir tonnen ohne
wettereg sur „ioanbtung" übergeben ...
©ie ibanblung roar — eine ©brosehver-
.foanblung.
Er — nacfybem 6ie ihn oben im Vtlbe
fennen gelernt haben, wiffen Sie, bah
„Er" breihtgjährig, fraffooll unb fpm-
patb^ifcb) ift. Spmpathtfch mar er be-
fonberg swet Jrauen: er ft eng ber über-
fcfylanfen, burchgeifdgten, hauchsarten
Vlottbine, bie feit brei 3ahren feine
©attin fneh; §m eit eng aber betrt robtt-
fteren, fd)Warshaartgen, fcf)önen Cebe-
wefen, bag in bem Ebefcheibunggproseh
jeftt bie 9Rolle ber „befdpvörenben" Ver-
führerin fptelfe. llnb ba — laut ©Reicf>g-
ftrafgefetj — bei berartigen Verfehlungen
bie Strafverfolgung nur auf Eintrag ber
gefchäbtgten Vartei eintriff, ift burch
bie nacfte ©atfache ber ©brosefjverhanb-
lung bereifg ermiefen, bah bie blonbe,
hauchzarte Jrau £illi ficb) für eine
„©efchäbigte" hielt-
©ettau fo mie „Er" fein ibers smifchen
Sfoei särflichen Jeuern muhte (vergleiche
bie ©Infanggvigttette oben!) — genau fo
ffanb Jüan Cilli gmifchen smei feuern,
fie muhte eg aber nicht: benn vom ‘Jener
9V. 1 (©affe!) mahnte fie, eg fei längff
erlofchen; unb bag Jeuer Vr. 2 liefert
ihr (unb bavon hatte fie erft recht feine
©llmung) jener junge, gefchniegelte
9lechtganmalt, in beffen ioänbe ihr
^rojehgegner, ihr ©affe, bie ©Bahrung
ber eheherrlichen 3ntereffen gelegt hatte.
SQZan benfe! 3ft nicht von all jenen vier
©emüfern biefe Vedhfganmalfg = Seele
bie niebrigfte? ©en ©aften follte er
vertreten unb mit ber ©brosehfeinbtn
feineg VZanbanten liebäugelte er ...
umotcsfe oon ©ujtao 5) o rf) ß e 11
ober verfugte eg menigfteng, menn auch
ohne Erfolg.
©te „©efchäbigte" mertte, mie gefagt,
menig von ben ioulbigunggbeftrebungen
ber gegnerifchen fd>warsen 9^obe. Billig
©atte aber, ber fein sarfeg Jrattchen noch
immer (ffumm, jettf!) anbefefe, mitferfe
halb genug bie verräterifchen ©Ibfidtten
feineg fogenannten Vedhtgvertreterg.
©iefer Schwarsfäppt - ©Ibonig mollte
ben Ehemann aug bem Sattel heben?
Vielleicht gar fpäter bie 92achfolgfchaft
anfreten? „3unge,3unge," — badete „Er"
ftch — „bu follft mich fennen lernen!"
„Er" hatte fid) in mehreren ©eheim-
fonferensen ben Sd)Warsfäppi-©lbonig
vorgefnöpft unb fprach auf ihn ein:
„... 9J?ein lieber Äerr 9?ecf)fganmalf,
Sie ftnb noch jung. Sie fönnen ftch bie
©Belt erobern, aber Sie müffen 3fwe
überseugenbe Verebfamfeit in neue Jor-
men bringen! ©Biffen Sie, mie Sie mich
auf eine noch nie bagemefene ©Irt fo
glänsenb verteibigen fönnen, bah vom
nächffen ©age ab bie ganje Jach-- unb
£aien-©Belt von 3fmen reben,mirb?"
©er Schroarsfäppt-©lbontg, lechsenb
and) nach biefem Erfolge, machte grofje
©lugen unb meite Ölmen ...
„Er" fprach auf ben ©hemig--3ünger
ein, bah bem ber Schabe! rauchte.
„Sie meinen wirflkf), iberr ©ireffor,
bah bag geht, bah bag möglich ift?"
ffammelte ber, feuerrot. . .
„ Veffimmt, Äerr 9?ed)fganwalf, menn
Sie eg mit bem nötigen Sd)Wung, mit
ber richtigen Jrechhcit unb Uberjeu-
gunggfraft heraugbringen."
©a fchüttelfe ber Scf)warsfäppi-©lbo-
ntg bem ©ftanbanten beibe £>änbe: „3ch
mill unb werbe!"-—
3mei ©age fpäter. ©te Verhanblung.
©er ©Ibonig erhebt ftch unb bonnert log:
„3ch beantrage <Vieberfcf)lagung beg
ganzen ©broseffeg. ©te ©Inflage ift §u
unrecht erhoben morben. ©en Straf-
antrag hätte nur bie „©efchäbigte"
ffellen bürfen. ‘©Iber gibt eg benn hier
eine ©efchäbigte? ©©eine Herren 9cicf)--
ter! Schatten Sie ftch bag §arte ©ber-
fönchen an! 3ft ih^ enfsücfenber, aber
allju ätherifcher Körper überhaupt im-
ffanbe, alle bie Stürme ber ßeibenfchaft
SU ertragen, bie aug ber pochettben Vruff
eineg {raftftroüenbenbreitfchultrigen ©at-
ten emporlobern wollen? Cajfen Sie,
meine iberren 9vichter, 3hve Vlide
gleiten über bie hauchsarte 3ungmäbcf)en-
geftalt biefer Jrau — unb Sie werben
mit mtr fpred)en: bie ift feine ©e-
fchäbtgte! ©ans im ©egenteil! ©iefe
Jrau wäre nur bann „gefc£>äbigt",
menn ihr ©atte ihr treu geblieben märe
unb burd) bie verfteerenbe ©lut feiner
©reue biefe überfchlanfe, wunberhübfd)e
©eftalt ruiniert hätte —"
ibier brach t>er 31bonig in ber 9cebe
jäh ab. ©enn ber Vorft^enbe erhob ftch
unb fprach mit ©rabegfftmme: „©er
©eri^tghof sieht ftch Surüd, um einen
3mifchenbefchluf su faffen." 92ach einer
halben Stunbe erfchtenen bie Vichter
mteber auf ber ©rtbüne unb bie ©rabeg-
fttmme verfünbete: „©er ©erichtgh°f
hat befchloffen, ben Äerrn 9^echtganmalf
wegen grober ilngebüftt uvr ©e-
rtd)t su breihnnbert 9)^arf ©elbftrafe su
verurteilen ..."
©er 31bonig fah bie Jülle feineg Er-
folgeg nach allen ©Achtungen meg-
fchmimmen. 3m ^ublifum mürbe bag,
btg bahtn ffarre, Staunen burch ein
wachfenbeg ©efid)er abgelöft.
©Iber fühn-fchüd)tern erhob ftch Jtau
£tllt, bie ©efchäbigte, unb fprach mit
froher, sitternber Stimme: „3cf> Stehe
meinen Strafantrag hiermit sttrücf. ©er
hohe ©erichtgfwf mag fagen mag er mill
— ich glaube, bah t>er ©Inmalt meineg
9}Zanneg recht hat. .
©er Saal leerte ftch-
Vur Cillt unb ihr ©atte biteben surüd;
fte prefte ihn an ftch unb fagte su if)tn:
„©u—1 3ch hab’ bich lieb!"
Na 0