Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands (34.1919)

CD { e „bunte 9\ e t lj e ”
fommt in den heutigen ©cfellfd)af ten dadurdj guftande, dafj immer ein Op t i m i ft und ein ^laumadjer abroedjfeln.

grau 6 d) f e f i n g e r
(Sie pat auf iprem Küdjenbrett eine Uu-
maffe fßorgellaubepälter ftepen, benen mit
fdjöner, fdjmarger .gierfdjrift aufgebrueft ift:
guder, ©raupen, Steifen, ©rie§ (®a>i»e«§!),
DreiS, gimrnt, üftepl, (Saig, Pfeffer.
jjrau ©cplefinger befipt biete biefer Singe
nidjt, teils and) ift jjrau ©djlefinger ge»
mijfermafjen tieberlid),fobajj im gudernapf
nidjt immer guefer ift imb bie ©raupen and)
mal SJtatjeöperinge beinhalten.
2Bie icp'eine! ÜJlorgenS fie auffuclje unb fie
beim Stodjeu gerab ftöre, fcpmcifjt fie au§ ben
geöffneten iöepältern, oprie piugufepen, nur
immer fo gange jpanbteller boll, bann and)
mieber nur jjingerfpipen boll in bie brobelit»
ben Söpfe. 3cb fdjau gu unb fd)au gu unb
frage am ©nbe, mie fie baö fo megpabe, ba
bodi gang offenbar bie Stuffdjrift ber Sßepälter
fidj mit bereu ijupalteu uid)t beden.
„SBiffen ©e," lächelt fie, „picr fetjt bie
ÜDtnemotedjnif aiu. ©eit: im Zu cf er ift ber
3immt. S3ain Graupen bie ©rüpe, bain
GrieS bie ©raupen, bain Nellen bie Rubeln,
bain Rai§ bie ffiotmurjdjt. .
Qd) guefe in ben guefer —, ben ©raupen«,
ben Steifentopf...
„ÜBerftapn ©e§ nu?"
„^a, aber ftatt be§ gucfetS ift ja gar fein
$imt brin, ftatt ber ©raupen feine ©riipe??"
„Stäpl ©0 ainfadj i§ ba§ ooep nöcp: in
Hain Steifenpott gepu faine Rubeln, aber für
bie Stiejjmurg i§ er gut. 9?öd) rnapr: Stuuu-
beln-muuurg!"
Unb ba napm fie au§ bem fpfeffertopf einen
SJtarmelabepapen unb ftriep ipn mir aufs
®rot- Hans Bauer
SIiffertDod)en
Sie fjungüerpeirateten fafjen in ber Slbenb«
bämmerung im 3 immer unb plauberter
„©ipt bu auep gang bequem, 1 in
©djnutfi-fßucfi?" fragte er.
„3a ©djapi," fagte fie.
„3iept e§ bir auep nidjt, ^ßuffeicfjen?".
„Steen, mein ©üjjer."
„Unb bienbet ba§ fiidjt biep aud) nidjt,
mein ©djapi»©papi?"
„Stein, icp fipe mirflidj nmnberfcpön,
mein SJtänni."
„Sta fomm, bann motten mir bie ißläpe
taufepen."

CD a ö Xart^cSrifeff
SSie befannt pat jüngft ber berliner
Sangleprcr D. feinen gögtingen aufgegeben,
gu jeber Sangftunbe fe ein üörifett mitgu«
bringen; fonft fönnte er ben Äurfu§ nidjt
mciter füpren, ba feine SJtögüdjfeit üorpanben
märe, int ©aal eine erträglidje Semperatur
perguftellen.
Sie jungen §errdjen unb Sämdjen folgten
pflicptfdjulbig ber S8ererbttung be§ ßepr»
meifterS. Stile bis auf ein fteiueS fj-räutein,
ba§ mit leeren Rauben erfdjien ünb ftatt be3
oerlangten SCUaterialS nur einen ©nlfcpulbi-
gungSgettet bom fperrn fßapa abgugebeu
patte; mit bem SBortlaut:
,,5Sa§ 3bre feltfame ^Beifügung betrifft, fo
pabe id) meiner Sodjter 3de bie oäterlirije
©rlaubniS permeigert, unb gmar
erftenS: ba ©ie ba§ pope Honorar für ben
Shirful einfteden, fo ift e§ audj 3pre perfön»
lidje Sßflicpt, bie Äfften für bie Neigung gu
tragen;
gmeitcn§: ift meine Sodjter fein fßadträger
unb pat niept nötig, fidj beim Sran§port bou
Iprefjfople bie Kleiber fcpntupig gu madjen;
brittenS: paben mir im gangen jpaufe über-
haupt niept ein eingigeS iörifett. _r.
dfjrlid)er a n b e 1
©in Sßüpneufdjriftfteller unferer Sage
brüefte bem ©laqueut fßätfdjfe gepn iOtarf in
bie £amain.
„Slber ba§ jage icp 3pnen, fßätfdjfe, bie
SSänbe müffen madeln!"
„3d mer’ fdjon madjen, .jjerr Softor!"
Stad) ber fpremiere.
„©ie paben fepr braü geflatfcpt, fßätfdjfe,
aber bodj nodj nidjt genug, man pörte beut»
licp einen gifeper perau§."
„3t, bet mar nu nidj anber§ gu maepen,
£>err Softor, — for bet Qifdjen pab icf fieben
SJiarf fufgig jefriegt." M-e.
© c n a u
£>nfel ©li ift bei £ömenftein§ gu 93efudj
unb plaubert mit bem fedj§jäprigen Sömen-
©Utes © e TO 'i f f e rt ftein ir- „Söbrift," jagt ber Dnfel, „menn
icp bir 100000 fütarf fdjenfen mürbe, ma^
„Sie; det is n faljdjer ffünfgigmatffdjein." mürbeft bu guerft tun?"
uQDie[o( der ie dod) jan3 richtig nadjgemadjt." „9tacpgäplent" jagt ÜKotijj.


No. 49