ten, zu völlig Ungläubigen. Die Seelen dieser Menschen zu retten,
ist die Aufgabe unserer Kirche. Um diese Menschen wieder in die
katholischen Gotteshäuser zurückführen zu können, muß man sie die
Fehler vergessen machen, die die Inquisition mit ihrer Scheiter-
haufentaktik begangen hat. Man muß aber auch in den Lustlosen
wieder die Lebensfreude wecken, die der Protestantismus erstickt hat.
Andere muß man bei dem in ihnen schlummernden Hang zum
Mystischen packen, man muß sie im Gegensatz zur abschreckenden
Kahlheit und Dunkelheit der protestantischen Kirchen in freundlich-
hellen Gotteshäusern empfangen, in anmutigen, bezaubernden Räu-
men, die behagliches Wohlfühlen geben. Mystisch veranlagte Ge-
müter kann man auf die Dauer nicht mit kahlen Wänden befriedigen,
man wird aber auch nicht in den durch Nüchternheit abgestumpf-
ten Seelen dadurch Lebensfreude erwecken, daß man ihnen Bilder
von Märtyrern vorsetzt, die mit Dolchen und Pfeilen bespickt sind
und Erinnerungen an die Folter erwecken. Heute muß man den
Leuten ästhetisch kommen. Deshalb werden auch in der neuen
Iesuitenkirche, wie bereits in vielen andern, Werke von wunder-
barster sinnlicher Schönheit zu sehen sein. Menschen, die seit
Jahrzehnten keine Kirche mehr betreten haben, werden in die neue
Kirche hineinströmen um dieser Werke willen. Ein großer Teil von
ihnen wahrscheinlich nur um die, wie Sie sagen, junger Mann,
,unzüchtigen Darstellungen* zu sehen. Die Laschen und Lauen, die
Gottlosen und die Kirchenfeinde werden viele überzeugte Calvi-
nisten und Lutheraner nach sich ziehen. Alle werden aus Neugierde
kommen. Und sie alle werden stundenlang verweilen müssen, um
alle Herrlichkeiten genügend betrachten zu können. Die in reformier-
ter Kahlheit eingefrorenen Seelen werden auftauen unter der Glut
der Kunst, in den Mystikern werden sich totgeglaubte Gefühle regen,
und die überzeugten Protestanten werden sich befangen fühlen. Sie
alle aber werden in der Kirche drin sein, womit der erste Zweck der
sinnlichen Schönheit erreicht wäre. Und dann, wenn sie alle ver-
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ist die Aufgabe unserer Kirche. Um diese Menschen wieder in die
katholischen Gotteshäuser zurückführen zu können, muß man sie die
Fehler vergessen machen, die die Inquisition mit ihrer Scheiter-
haufentaktik begangen hat. Man muß aber auch in den Lustlosen
wieder die Lebensfreude wecken, die der Protestantismus erstickt hat.
Andere muß man bei dem in ihnen schlummernden Hang zum
Mystischen packen, man muß sie im Gegensatz zur abschreckenden
Kahlheit und Dunkelheit der protestantischen Kirchen in freundlich-
hellen Gotteshäusern empfangen, in anmutigen, bezaubernden Räu-
men, die behagliches Wohlfühlen geben. Mystisch veranlagte Ge-
müter kann man auf die Dauer nicht mit kahlen Wänden befriedigen,
man wird aber auch nicht in den durch Nüchternheit abgestumpf-
ten Seelen dadurch Lebensfreude erwecken, daß man ihnen Bilder
von Märtyrern vorsetzt, die mit Dolchen und Pfeilen bespickt sind
und Erinnerungen an die Folter erwecken. Heute muß man den
Leuten ästhetisch kommen. Deshalb werden auch in der neuen
Iesuitenkirche, wie bereits in vielen andern, Werke von wunder-
barster sinnlicher Schönheit zu sehen sein. Menschen, die seit
Jahrzehnten keine Kirche mehr betreten haben, werden in die neue
Kirche hineinströmen um dieser Werke willen. Ein großer Teil von
ihnen wahrscheinlich nur um die, wie Sie sagen, junger Mann,
,unzüchtigen Darstellungen* zu sehen. Die Laschen und Lauen, die
Gottlosen und die Kirchenfeinde werden viele überzeugte Calvi-
nisten und Lutheraner nach sich ziehen. Alle werden aus Neugierde
kommen. Und sie alle werden stundenlang verweilen müssen, um
alle Herrlichkeiten genügend betrachten zu können. Die in reformier-
ter Kahlheit eingefrorenen Seelen werden auftauen unter der Glut
der Kunst, in den Mystikern werden sich totgeglaubte Gefühle regen,
und die überzeugten Protestanten werden sich befangen fühlen. Sie
alle aber werden in der Kirche drin sein, womit der erste Zweck der
sinnlichen Schönheit erreicht wäre. Und dann, wenn sie alle ver-
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