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Lehmann, Friedrich Rudolf
Peter Paul Rubens: Menschen und Mächte des Barock; ein Zeitbild — Stuttgart: Union Dt. Verl.-Ges., 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.66541#0057
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schiffen und auf der Galerie stammen aus der Werkstatt Rubens.
An mehreren dieser Werke hat seinerzeit noch Anton van Dyck mit-
gearbeitet. Laut Vertrag vom 29. März 1620 zwischen der Gesell-
schaft Jesu, vertreten durch Pater Jakob Tirinus, Präposituö des
Profeßhauses in Antwerpen, und Pater Carolus ScribaniuS, Rektor
des Jesuitenkollegs in Brüssel, und dem Hofmaler Rubens, erhält
Peter Paul am Tag der Einweihung die erste Rate der vereinbarten
zehntausend Gulden (dreitausend für die zwei Hochaltarbilder,
siebentausend für die Decken- und Seitengemälde). Die Lein-
wand wurde von Pater Tirinus besonders bezahlt. Der Rest der
Rubens zustehenden Forderung wird, wie vereinbart, mit 6 V4 vom
Hundert verzinst.
In der Werkstatt Rubens herrscht rege Tätigkeit. Auf dem Hoch-
altar der Predigtherrenkirche in Antwerpen sollen „der heilige
Dominikus und der heilige Franziskus Fürbitte für die Welt ein-
legend" Aufstellung finden. Die St. Amands-Abtei in Valenciennes
wünscht ein Triptychon mit dem heiligen Stephanus. Ein Privat-
auftrag für eine „Salome mit dem Haupt Johannes' des Täufers"
liegt vor. Von der Karmeliterkirche bei Namur, der Kapuziner-
kirche in Doornick und der St. Martins-Kirche in Winoxbergen
sind Altarwerke angefordert. Die St. Johannis-Kirche in Mecheln
will ein früher geliefertes Werk restauriert haben. Ein wohlhabender
Bürger wünscht für seine Grabkapelle eine Kopie der „Heiligen Drei-
faltigkeit", die Rubens 1617 für die Augustinerkirche in München
gemalt hat. Auch Madonnenbilder sind stark gefragt.
Anfang November erkundigt sich Erzherzogin Isabella, ob Ru-
bens bereit sei, einen neuen Palast der Königin-Witwe von Frank-
reich mit einer historischen Gemäldegalerie auszuschmücken; die Re-
gentin der Niederlande hat ihren Hofmaler der Königin-Mutter
empfohlen. Ende Dezember erhält Rubens die Einladung, nach
Paris zu kommen. Am 11. Januar 1622 trifft Peter Paul dort
ein. Seine größte Freude an dieser Reise ist, daß er endlich Herrn

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