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Lehms, Georg Christian; K, J. C. [Transl.]
Die unglückselige Princeßin Michal und der verfolgte David — Hannover, 1707 [VD18 14304635]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27244#0502
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466 Der unglückseligen Pvineeßin Mchal_
ein: daß ich unter den feindlichen schwerdtern/
und mord - pftilen am sichersten sey. So will
ich den Himmel mit den inbrünstigsten gebethen
anruffen/erwiederteHyrcanie/ und nicht eher
aufhören/ bis ich euch wieder küssen möge.
Sie redeten hieraufnoch eines und das an-
dere unter sich ab/ nahmen auch hernach so weh-
müthige abschied/ daß die thränen/wie ein bach/
Die wangen herabrolleten. Hyrcanie war nun
etwas ruhiger / und bildete sich die gefahr nicht
mehr so groß ein/als zuvor/da Melchifua noch
miranschaffung mehrer soldaten gantz unmüs-
sigwar/ und ihren klagen freycn lauff ver-
gönte.
Ihre Princeßin Schwester Milca wurde
hingegen weit hefftiger von ihren affecten ange-
griffen. Sie hatte den Jonathan nicht eben
allzulange an ihrer feite gesehen/ und dessen Ver-
pflichtungen genossen; deswegen machte der be-
vorstehende feld-zug einen solchen entschlichene
sturm in ihrer seele/ daß sie alle klagen und seuff-
zer/ die nur ein verliebtes herhe vorbringen kan /
von sich hören lies. Ware sie denn mir diesen
zu ende/so leisteten ihr die thränen in ihrem trau-
ren gesellschafft/ und setzten gleichsam eine wette/
ob die klagen oder die thränen ihren zufall am
- meisten hindern konnten.
Elende Milca/fing sie an / wie feindseellg
stellet
 
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