Zo6 Dec unglückseligen Princeßin Michal
weil du die liebe/ welche eine Princeßin gegen
dich getragen/so liederlich verachtet hast. Ach!
gehörete denn nun dieses eben zu meiner vergnü-
gung/daß Antigone eyfersichtig seyn mnste? O!
mich unbedachtsamen/ wie hab ich mich doch
vergangen. Dieses war ja ein Zeichen ihres
Unwillens/daß sie mir nicht einmahl vergönne/
te/mich an ihrem schönen gesichte zu erholen.
Doch/gieb noch nicht alles verspielet/ sondern
suche dasjenige mit bitten und beweglichen Wor-
ten wieder guth zu machen/ was du so liederlich
versehen hast. Zum wenigsten kanstu doch dar-
aus schlüffen/daß sie noch einige liebe vor dich
hat/ weil sie dir den Zutritt nicht wieder abge-
schlagen. Nlm nur ihre gantze aufführung vor
eine probe an / sey beständig und laß dich ihre
worte nicht sobald abschrecken/ so wird deine lie-
be den sieg davon tragen.
Dieses war seine endliche entschlüssung/ lies
sich aber weder gegen den David noch sonst je-
manden ein wort mercken. Antigone befand
sich nun auch nach etlichen tagen sowohl/ daß sie
das bette verlassen/ und in dem zimmer auf und
nieder gehen konnte. Sie bildete sich wohl ein/
daß ihre ^altsinnigkeit den Adisai ziemlich krän-
ken würde/ allein sie vermeinete/ daß er es wohl
verdienet hätte. Als sich nun Abigail deswe-
gen bey sie erkundigte/ eröffnete sie derselben/
was