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Lehms, Georg Christian; K, J. C. [Transl.]
Die unglückselige Princeßin Michal und der verfolgte David — Hannover, 1707 [VD18 14304635]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27244#0686
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648 Der ungl.Michalu.des verfolg. Dav. u.theii.
in ein frohes jauchzen/und der gallen wernmth / den du
zeithero schmecken müffm/in süssen malvasier und zucker-
most; denn du wirst in kurtzen den sichern Port deiner
beständigen Vergnügung ersehen.
Wie war aber dem Phalti zu muthe/als er die abfor-
devnng der Princeßin Michal vernahm ? Ec fiel fast in
vhnmacht/ und die völlige entziehung des Königreichs
war Ursache/ daß er ihren Verlust mit Häuffigen thräaen
beweinete. Die Hoffnung war bey ihm noch nicht erstor-
ben/dereinst den Israelitischen thron zu besteigen: itzs
aber blieb ihm davon nichts mehr übrig/ als das trauri-
ge andencken. Als nun Michal den andern tag mit Hyr-
canien und dem Ioab von Gibea aufbrach/suchte Phal-
li die Princeßin mit den beweglichsten Worten aufzuhal-
ten : sie aber verlachte ihn mit einer hönischen mauierl
> i - «nd nahm nut der grossen fteude von rhm abschied.
Als sie nun die stadt Bahurim erreichet / muste sich
' Phalti zurücke machen / da er denn nicht sowohl den Ver¬
lust der Michal als der Israelitischen crone bedaurete.
Die Princeßin wünschte sich nun flügel/damit sie nurHe-
bron bald erreichen möchte/ welches auch eher geschähe,
als sie vermeinet. Ioab hatte durch einen courriec dem
Könige ihre ankunffr wissen lasseruDarum kam ermit ei-
nem ansehnlichen comitar seiner geliebrenGemahlin ent-
gegen/ und blieb an ihrem schönen munde gleichsam kle-
ben.Michal sähe sich nnmehr in dem basen ihrervergnü-
' gung/da sie den David in die armen schloß/und gedachte
z nicht mehr au das vorige unglück/welches auch derPrins
ceßinHyrcaniebegcgnete/da sie den folgenden tag dem
heldenmüthigen Ioab anvermählet wurde.
Go belolurete der gerechte Himmel die grausamen Verfol-
gungen dec großmükbigen Davids mit einer kostbaren cronc unv
seluLr schonen Michal / die ihm der tyrannische Sau! entziehen
woste.Ia/da nach kurtzer zcitIsboftth von den feimgcu yerrachc-
rischer weife ermordet wurde/hatte er numehr das gantzeIfracl irr
seiner gemalt/, welches er durch eine kluge rcgreruug vor aller»
feindlichen anfallcn sicher belneit/nnd durch eine bewunderungs-
würdige frömmigkeit sog/ückseelig machte/ daßihmgantz Zfrael
lzeber ewige.iahre gewünscht Hütts. Wie es denn nichts mehr
dedumett/als daß dieser grosse König sterblich gewesen-
C sr D E.
 
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