»DER STUDENT«
DER leitende Gedanke bei der Veranstaltung der Sonderausstellung »Der Stu =
dent« war, einmal umfassend nachzuweisen, welch enge Beziehungen zwischen
den Hochschulen als Pflanzstätten und Zentren des geistigen Lebens und dem
Buchgewerbe und der Graphik, als seine Träger und Verbreiter, bestehen. Sie gibt also
in ihrer historischen Abteilung zum ersten Male ein erschöpfendes Kulturbild des
akademischen Lebens aller Völker und aller Zeiten, und zwar soll dies dadurch en-
reicht werden, daß neben der älteren und modernen studentischen Literatur, mit Ein-
Schluß der periodisch erscheinenden (Jahrbücher, Zeitschriften usw.), alles ausgestellt
wird, was auf die geschichtliche Entwicklung des Studententums Beziehung nimmt.
Der Endzweck der Ausstellung, den Besucher in studentischen Geist und An-
schauungen einzuführen, hat auch bestimmend auf den äußeren Rahmen und die
Ausstattung der Gebäude gewirkt.
Inmitten grüner Baumgruppen ist ein abgeschlossener Komplex von Baulichkeiten
geschaffen worden, um das Sludentenleben mit all seinem Reichtum an Poesie und
Fröhlichkeit lebendig werden zu lassen. Eine freie Nachbildung des Heidelberger
Schlosses (Otto Heinrichsbau, Glockenturm, Gläserner Saalbau, Friedrichsbau) ist
vor allem bestimmt, die reichen Schätze aufzunehmen, die zur Verfügung gestellt
worden sind. Daneben erhebt sich ein neuzeitliches Studentenhaus, das auch teil-
weise für die Aufnahme der studentischen Ausstellung bestimmt worden ist. Ein
trotziger Torturm (mit Karzer) schützt den Eingang zur Ausstellung. Daran schließen
sich ein Gasthaus (Exkneipe) »Zum schwarzen Walfisch«, das Schloß =Wein-
restaurant »Al t = Heide (berg« mit Theater (Otto Heinrichsbau), sowie der Faß-
bau »Zum Perkeo« mit dem darüberliegenden »Saalbau« an und bilden so einen
geschlossenen Ring um den Kneiphof.
Welche Bedeutung der Ausstellung in den maßgebenden Kreisen beigemessen
wurde, ersieht man am besten aus der außerordentlich regen Beteiligung. So beschickten
außer den deutschen, die Hochschulen Österreichs geschlossen die Ausstellung, ferner
stellten viele Hochschulen und studentische Vereinigungen des europäischen Konti-
nents (Frankreich, Rußland, Italien, Großbritannien, Schweiz u. a.) und überseeischer
Staaten aus. Aus Archiven und Museen sind ferner sehr wertvolle Stücke zur Ver-
fügung gestellt, die Aufschlüsse über das studentische Leben und Treiben an den auf-
gehobenen Hochschulen (Altdorf, Duisburg, Frankfurt a. O., Fulda, Helmstedt,
Herborn, Mainz, Paderborn, Rinteln, Trier, Salzburg u. a.) geben.
Eine Gruppe für sich bilden berühmte Söhne unserer deutschen Hochschulen in
ihrer Studentenzeit, wie Hauff, Uhland, Körner, Eichendorff, Arndt, Bismarck u. a.,
dann Professoren, sowie Studenten, die sich in ihrer jugendlichen Begeisterun g durch
die Politik fortreißen ließen und durch ihre Schicksale berühmt geworden sind, wie
Nuge, Reuter, Hase, Niemann u. a. m. Auch Freunde und Gönner der Studenten
sind vertret en, unter diesen die »Lindenwirtin«, das Ännchen von Godesberg u. a.
Einen vorzüglichen Überblick über die Entwicklung des Studententums des 19.
und 20. Jahrhunderts, über Sitten und Gebräuche, sowie über die einzelnen Strömungen
innerhalb der deutschen Studentenschaft gibt die Ausstellung der studentischen Ver-
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DER leitende Gedanke bei der Veranstaltung der Sonderausstellung »Der Stu =
dent« war, einmal umfassend nachzuweisen, welch enge Beziehungen zwischen
den Hochschulen als Pflanzstätten und Zentren des geistigen Lebens und dem
Buchgewerbe und der Graphik, als seine Träger und Verbreiter, bestehen. Sie gibt also
in ihrer historischen Abteilung zum ersten Male ein erschöpfendes Kulturbild des
akademischen Lebens aller Völker und aller Zeiten, und zwar soll dies dadurch en-
reicht werden, daß neben der älteren und modernen studentischen Literatur, mit Ein-
Schluß der periodisch erscheinenden (Jahrbücher, Zeitschriften usw.), alles ausgestellt
wird, was auf die geschichtliche Entwicklung des Studententums Beziehung nimmt.
Der Endzweck der Ausstellung, den Besucher in studentischen Geist und An-
schauungen einzuführen, hat auch bestimmend auf den äußeren Rahmen und die
Ausstattung der Gebäude gewirkt.
Inmitten grüner Baumgruppen ist ein abgeschlossener Komplex von Baulichkeiten
geschaffen worden, um das Sludentenleben mit all seinem Reichtum an Poesie und
Fröhlichkeit lebendig werden zu lassen. Eine freie Nachbildung des Heidelberger
Schlosses (Otto Heinrichsbau, Glockenturm, Gläserner Saalbau, Friedrichsbau) ist
vor allem bestimmt, die reichen Schätze aufzunehmen, die zur Verfügung gestellt
worden sind. Daneben erhebt sich ein neuzeitliches Studentenhaus, das auch teil-
weise für die Aufnahme der studentischen Ausstellung bestimmt worden ist. Ein
trotziger Torturm (mit Karzer) schützt den Eingang zur Ausstellung. Daran schließen
sich ein Gasthaus (Exkneipe) »Zum schwarzen Walfisch«, das Schloß =Wein-
restaurant »Al t = Heide (berg« mit Theater (Otto Heinrichsbau), sowie der Faß-
bau »Zum Perkeo« mit dem darüberliegenden »Saalbau« an und bilden so einen
geschlossenen Ring um den Kneiphof.
Welche Bedeutung der Ausstellung in den maßgebenden Kreisen beigemessen
wurde, ersieht man am besten aus der außerordentlich regen Beteiligung. So beschickten
außer den deutschen, die Hochschulen Österreichs geschlossen die Ausstellung, ferner
stellten viele Hochschulen und studentische Vereinigungen des europäischen Konti-
nents (Frankreich, Rußland, Italien, Großbritannien, Schweiz u. a.) und überseeischer
Staaten aus. Aus Archiven und Museen sind ferner sehr wertvolle Stücke zur Ver-
fügung gestellt, die Aufschlüsse über das studentische Leben und Treiben an den auf-
gehobenen Hochschulen (Altdorf, Duisburg, Frankfurt a. O., Fulda, Helmstedt,
Herborn, Mainz, Paderborn, Rinteln, Trier, Salzburg u. a.) geben.
Eine Gruppe für sich bilden berühmte Söhne unserer deutschen Hochschulen in
ihrer Studentenzeit, wie Hauff, Uhland, Körner, Eichendorff, Arndt, Bismarck u. a.,
dann Professoren, sowie Studenten, die sich in ihrer jugendlichen Begeisterun g durch
die Politik fortreißen ließen und durch ihre Schicksale berühmt geworden sind, wie
Nuge, Reuter, Hase, Niemann u. a. m. Auch Freunde und Gönner der Studenten
sind vertret en, unter diesen die »Lindenwirtin«, das Ännchen von Godesberg u. a.
Einen vorzüglichen Überblick über die Entwicklung des Studententums des 19.
und 20. Jahrhunderts, über Sitten und Gebräuche, sowie über die einzelnen Strömungen
innerhalb der deutschen Studentenschaft gibt die Ausstellung der studentischen Ver-
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